Der Countdown für den Start der Discovery läuft wieder. Für das Sensorproblem wurde eine Lösung gefunden. Raumfahrer.net plant für den Dienstagnachmittag wieder eine Liveberichterstattung – siehe unsere Statusseite.
Ein Beitrag von Axel Orth. Quelle: Space.com.
Am Samstag Nachmittag begann die Uhr wieder zu ticken. Der Start ist jetzt für kommenden Dienstag um 16:39 Uhr MESZ festgelegt. Der erste Startversuch am 13. Juli war nach Problemen mit dem Treibstoff-Brennschlusssystem (auch genannt ECO-System, siehe ausführliche Erläuterung) des externen Wasserstofftanks abgebrochen worden. Eine eingehende Untersuchung kam zu dem Ergebnis, dass elektrische Erdungsprobleme für das Problem verantwortlich waren, wie NASA-Offizielle sagten. Diese Probleme sind mittlerweile behoben.
„Die Discovery ist in exzellenter Verfassung“, sagte NASA-Testdirektor Pete Nickolencko während einer Presseinformation im Kennedy Space Center (KSC). „Wir haben alle großes Vertrauen, dass alle vier ECO-Sensoren diesmal so arbeiten werden wie sie sollen.“
Shuttle-Wetterexpertin Kathy Winters sagte, dass die Chance für Regen und Gewitter am Dienstag bei 43 Prozent liegt. Obwohl der neueste Tropensturm „Franklin“ weiterhin beobachtet wird, sollte er aber kein Problem sein, fügte sie hinzu.
Ganz sicher, dass sie das Sensorproblem gelöst haben, sind sich die Shuttle-Ingenieure allerdings noch nicht. Sie haben lediglich eine starke Vermutung, dass die – unbestrittenen – Erdungsprobleme sowie elektromagnetische Interferenzen von anderer Hardware innerhalb des Tank-Systems zu der Sensorstörung geführt haben könnten, die den ersten Startversuch torpedierte. Tests, die acht potentielle Quellen dieser Interferenz prüfen sollten, darunter die neuen Heizungen des Betankungsstutzens und Beobachtungskameras, verliefen alle ergebnislos, sagte Nickolencko.
Shuttletechniker sind jetzt damit beschäftigt, das Heckabteil der Discovery wieder zu verschließen und bereiten die Betankung der Brennstoffzellen vor, die die Stromversorgung der Raumfähre bilden.
Zusätzlich zum Feintuning von drei verdächtigen Erdungskabeln, die die Shuttle-Spezifikationen nicht erfüllten, wenn auch nur hauchdünn, vertauschten die Ingenieure außerdem die Kabelanschlüsse der Wasserstoff-ECO-Sensoren Nr. 2 und Nr. 4, um die Störung besser zu verstehen: Sollte beim Sensor-Testlauf zweieinhalb Stunden vor der Zündung wieder eine Störung auftreten, und es ist dann trotz des Anschlusstauschs wieder der Sensor Nr. 2, für den die Störung gemeldet wird, dann wüsste man, dass der Fehler grundsätzlich im System liegt. Man müsste dann erneut den Countdown abbrechen und noch gründlicher untersuchen. „Wandert“ der Fehler aber, wird also nun für den Sensor Nr. 4 gemeldet (der ja der Sensor Nr. 2 vom 13. Juli ist), wüsste man, dass der Fehler im Sensor selbst liegt, und hätte zumindest die Entscheidung frei, sich mit drei statt vier intakten Sensoren zufrieden zu geben und den Countdown fortzusetzen.
Sollte es wieder einen Abbruch geben, erscheint eine Startverschiebung auf September wahrscheinlich. Zwar könnte der Start notfalls bis zum 4. August hinaus geschoben werden, auch wenn es dann für geplante Filmaufnahmen beim Abwerfen des Tanks wahrscheinlich zu dunkel wird. Aber für eine neue, diesmal gründlichere Untersuchung des Sensorproblems müsste der Shuttle wahrscheinlich in die Montagehalle, das so genannte „Vehicle Assemby Building“, und wieder zurück, und das ist wahrscheinlich nicht mehr in der Zeit zu schaffen.
„Wir glauben, dass sie einen guten Plan für den Start haben“, sagte Kommandantin Eileen Collins am Freitag zu den Problemlösungsbemühungen, „Wir haben großes Vertrauen in das, was sie tun.“