Discovery dockt an ISS an, weitere Shuttlestarts ausgesetzt

Um 15.50 Uhr (MESZ) dockte die Discovery erfolgreich an die Internationale Raumstation an. Zuvor hatte sie ein Pirouette gedreht, um die ISS-Besatzung einen Blick auf den Hitzeschild des Space Shuttles werfen zu lassen. Währenddessen setzt die NASA weitere Shuttlesstarts vorerst aus.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA.

Discovery angedockt an die ISS. (Bild: NASA)

Es war ein ungewöhnliches Manöver, das Pilot Jim Kelly und Kommandantin Eileen Collins heute zum Andocken an die Internationale Raumstation ausführten. Sie näherten sich der Station nicht mit der Oberseite, an der sich die Nutzlastbucht mit der Luftschleuse zum Andocken befindet, sondern mit der Shuttleunterseite zur Station. Erst kurz nach dem eigentlichen Dockingvorgang drehten sie die Discovery, um schließlich sicher an die Station anzudocken.

Hintergrund des Manövers war die Aufgabe der ISS-Besatzung: Sergej Krikaljow und John Phillips an Bord der ISS sollten einen Blick auf den Hitzeschild des Orbiters werfen und dabei auf Beschädigungen achten.
Kurz nach 15.50 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (für die sieben Astronauten war gerade Morgen) kam es zur einer herzlichen Begrüßung zwischen der siebenköpfigen Besatzung der Discovery und den beiden Insassen der ISS. Die Mission STS-114 ist die erste eines Space Shuttles seit über zweieinhalb Jahren: Die letzte Mission fand im Dezember 2002 statt. Die desaströse Mission STS-107 der Columbia war eine reine Forschungsmission, die den Orbiter nicht zur Station geführt hatte.

An ihrem ersten Flugtag auf dem Weg zur ISS hatte die Discovery-Crew mit einem speziellen Sensorarm die Unterseite der Discovery auf Beschädigungen überprüft, nachdem beim Start des Space Shuttles wieder größere Schaumstoffstücke fotografiert worden waren. Diese hatten ein Verglühen der Columbia vor zweieinhalb Jahren geführt.

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Die Unterseite der Discovery mit Hitzeschild, aufgenommen von der ISS-Besatzung. (Bild: NASA)

Gestern gestand die NASA auf einer Pressekonferenz ein, dass die gelösten Schaumstoffstücke während des Discovery Starts ein weiterhin ungelöstes Problem darstellen. Es war eine der Auflagen für eine Wiederaufnahme der Shuttleflüge gewesen, dieses Problem zu beheben. Auch wenn abfallende Teile der Schaumstoffisolierung des externen Tanks seit den Anfängen der Shuttleflüge existieren, stellen sie eine große Gefährdung für den Hitzeschild des Orbiters dar.

Als Konsequenz aus diesen Erkenntnissen entschieden gestern die NASA-Verantwortlichen ein weiteres Flugverbot für die Shuttleflotte zu verhängen, bis das Problem behoben ist. Immerhin hätten die durch die vielen Kameras gesichteten Schaumstoffstücke beim Discoverystart wiederum eine ähnliche Katastrophe wie bei der Landung der Columbia am 1. Februar 2003 verursachen können.

Während diesen Entwicklungen am Boden geht die Mission STS-114 wie geplant weiter. So soll zunächst der Hitzeschild der Discovery weiter untersucht werden. Dazu wird neben dem bereits verwendeten Sensorenarm des Space Shuttles auch der stationseigene Roboterarm verwendet werden. Auch wenn bisher keine ernstzunehmenden Schäden oder direkte Einschläge am Hitzeschild beobachtet wurden, ist eine genaue Überprüfung eine wichtige Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der Shuttleflüge und damit auch einem gesicherten Ausbau der ISS.

Aktuelle Ereignisse rund um die Mission STS-114 finden Sie weiterhin ständig aktuell auf unserer Statusseite.

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