Die Besatzung verbrachte den letzten vollen Tag in der Umlaufbahn mit dem Test der Bordsysteme des Space Shuttles Discovery.
Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: NASA.
Die Bodenkontrolle in Houston hatte auch heute wieder eine kleine Überraschung für die Crew parat. Den Weckruf „Blue Sky“ spielte die Band Big Head Todd & The Monster live aus dem Kontrollzentrum und war damit die erste Künstlergruppe, die diese Möglichkeit hatte. Das Lied war der meistgewählte Song im Wettbewerb der NASA mit 722.662 aus 2.463.774 Stimmen.
In Vorbereitung auf die bevorstehende Landung überprüfte die Besatzung zuerst die Steuerflachen des Orbiters. Hierzu aktivierte Pilot Eric Boe die sogenannte Auxiliary Power Unit (APU) Nummer 1. Dieses Hilfstriebwerk wird benötigt, um das Hydrauliksystem des Orbiters unter Druck zu setzen und so die Leitwerke bewegen zu können. Die Steuerflächen werden für die späte Phase des Wiedereintritts genutzt, wenn die Atmosphäre dicht genug ist, um das Shuttle mithilfe der Tragflächen zu steuern.
Als nächstes wandte sich die Besatzung den Steuerdüsen des Reaction Control Systems (RCS) zu und zündete diese zum Test. Die Steuerdüsen werden zu Beginn des Wiedereintritts genutzt, um die Lage des Orbiters zu regulieren. Bei dem Test kam es zu einer kleinen Stromspitze in einem der Kontrollmodule für das RCS. Das Problem trat jedoch nur kurz auf und das Modul funktionierte danach wieder einwandfrei. Selbst wenn dieses ausgefallen wäre, hätte dies keinerlei Auswirkungen auf die Landung gehabt, da das Shuttle über vier redundante Module dieser Art verfügt.
Kommandant Steve Lindsey und Eric Boe trainierten zusätzlich noch einmal die Landung am sogenannten PILOT-Simulator. Dieses Programm, welches auf einem der Laptops an Bord läuft, ermöglicht es der Besatzung, die Prozeduren und Kommunikation während des Landeanfluges durchzugehen.
Auf dem Plan der Besatzung befand sich noch ein Experiment für das amerikanische Verteidigungsministerium. Bei diesem sogenannten Detailed Test Objective (DTO) zündeten die Steuerdüsen des Shuttles in drei verschiedenen Orientierungen. Dies ermöglicht einem Satelliten in der Umlaufbahn die Ausbreitungen der Abgasfahnen zu dokumentieren, um so ein besseres Verständnis zu gewinnen, wie man andere Raumfahrzeuge in der Nähe, wie z. B. eine Raumstation, besser vor Schäden durch die Abgase schützen kann.
Im weiteren Verlauf des Tages beantworteten die Astronauten Fragen von Medienvertretern und sandten eine Videobotschaft zur Erde, in der sie die Leistungen der Discovery ehrten und darüber reflektierten, was das Space Shuttle für sie bedeutet. Anschließend begannen sie, die Crewkabine auf die Landung vorzubereiten und alle nicht mehr benötigten Geräte zu verstauen.
Das Team rund um Flugdirektor Tony Ceccacci, welches für den Wiedereintritt und die Landung verantwortlich ist, wird für die morgige Landung nur die Möglichkeiten in Florida in Betracht ziehen. Die Wettervorhersage sieht sehr positiv für die beiden Landemöglichkeiten aus, mit nur vereinzelter Bewölkung und geringen Winden. Sollte es für das Shuttle nicht möglich sein, morgen in Florida zu landen, so würde Ceccacci am Donnerstag auch die alternativen Landeplätze aktivieren und falls erforderlich in Kalifornien oder New Mexico landen.
Die beiden Landemöglichkeiten für Mittwoch sind folgende:
Orbit | Landeplatz | Deorbit (MEZ) | Landung (MEZ) |
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202 | KSC | 16:52 | 17:57 |
203 | KSC | 18:29 | 19:34 |
Raumcon: