Die wahre Natur von G21.5-0.9

Neue Untersuchungen einer schon lange bekannten Supernova liefern interessante neue Erkenntnisse über die Natur dieser Sternexplosionen.

Ein Beitrag von Roger Spinner. Quelle: Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics.

Diese Aufnahme entstand durch das Zusammenfügen von 150 Stunden Chandra-Daten. Sie zeigt den Rest einer Supernova-Explosion. Die zentrale, helle Wolke aus hochenergetischen Elektronen ist dabei umgeben von einer ausgeprägten Schale aus heissem Gas.
Eine solche Schale entsteht jeweils durch die Schockwelle, die nach der Explosion einer Supernova auf das sie umgebende interstellare Material trifft. Die Schockwelle erhitzt dabei das vorhandene Gas auf mehrere Millionen Grad Celsius und es entsteht dabei Röntgenstrahlung.

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Röntgenaufnahme von G21.5-0.9. Für dieses Bild wurden Aufnahmen von 59 Beobachtungen zwischen August 1999 und März 2004, mit zusammen 150 Stunden Belichtungsdauer verwendet. Der sichtbare Ausschnitt misst 6,3 x 6,3 Bogenminuten.
(Foto: NASA/CXC/U.Manitoba/H.Matheson & S.Safi-Harb)

Der hier von Chandra fotografierte Supernovaüberrest wurde von Radioastronomen schon vor 30 Jahren entdeckt und damals mit der Bezeichnung „G21.5-0.9“ versehen. Obwohl die meisten Supernovae hell leuchtende Schalen zurück lassen, gibt es einige weinige die das nicht tun. Bis zu seiner Erforschung durch das Röntgenteleskop glaube man, es handle sich bei G21.5-0.9 um genau einen solchen Kandidaten, ohne sichtbare Auswirkung einer Schockwelle.

Das Fehlen einer erkennbaren Schale um G21.5-0.9 und andere, vergleichbare Supernovae, liess die Astronomen darüber spekulieren, ob es sich dabei nicht um eine neue, schwächere Art von Sternenexplosion handeln könnte. Dieses Thema wurde eingehend diskutiert. Nach den Beobachtungen von Chandra erscheint diese Hypothese nun jedoch als eher unwahrscheinlich. Viel glaubhafter ist hingegen die Annahme, dass jede Explosion eines massereichen Sternes eine starke Schockwelle aussendet. Ursache für eine wenig ausgeprägte Schale dürfte dabei das Fehlen interstellaren Materials um den explodieren Stern herum sein. Verliert ein Stern vor seiner Explosion schon sehr viel Masse, so könnte dies die Region um den Stern herum bereits gesäubert haben.

Durch untersuchen der zurückbleibenden Schalen mit Hilfe von Röntgenteleskopen erhalten Wissenschaftler nun wertvolle Hinweise über das Alter (in diesem Fall einige tausend Jahre) und die Energie der Explosion. Ebenso erlauben die Überreste Rückschlüsse auf den Zustand des Sternes, Millionen Jahre vor seiner Explosion.

Der Stern, der G21.5-0.9 entstehen liess, scheint mindestens die 10-fache Sonnenmasse besessen zu haben. Seine Entfernung zur Erde beträgt ungefähr 20.000 Lichtjahre.

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