Eine am vergangenen Mittwoch von der Europäischen Südsternwarte veröffentliche Aufnahme zeigt die Spiralgalaxie NGC 1637. Im Jahr 1999 konnten Astronomen in dieser Galaxie eine Supernova entdecken. Die veröffentlichte Aufnahme entstand im Rahmen der Untersuchung dieser Supernova.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: ESO. Vertont von Peter Rittinger.
Am 1. November 1786 entdeckte der Astronom Friedrich Wilhelm Herschel die in dem Sternbild Eridanus gelegene Spiralgalaxie NGC 1637. Mit einer visuellen Helligkeit von 10,8 mag kann diese etwa 35 Millionen Lichtjahre von unser Heimatgalaxie entfernt gelegene Spiralgalaxie allerdings nur durch ein Teleskop beobachtet werden. Am 29. Oktober 1999 entdeckten Astronomen mit dem „Katzman Automatic Imaging Telescope „des auf dem Gipfel des Mount Hamilton im US-Bundesstaat Kalifornien gelegenen Lick-Observatoriums eine 13,5 mag helle Supernova in dieser Galaxie.
Bei einer Supernova handelt es sich um eine gigantische Sternexplosion, welche sich am Ende der letzten „Lebensphase“ eines bestimmten Sterntyps ereignet. Sobald Sterne mit einer ursprünglichen Ausgangsmasse von mehr als acht Sonnenmassen ihren nuklearen Brennstoff verbraucht haben, kollabiert ihr Kern unter der eigenen Masse. Daraus resultiert eine gewaltige Explosion, bei der große Teile der Sternmaterie nach außen geschleudert werden, woraus sich dann ein Supernovaüberrest bildet.
Unmittelbar nach der Entdeckung der mit dem Namen „SN 1999em“ versehenen Supernova in der Galaxie NGC 1637 führten verschiedene astronomische Teams Nachfolgebeobachtungen durch, mit denen diese Entdeckung zuerst bestätigt und anschließend weiter untersucht werden konnte. Im Rahmen ihrer Arbeiten haben die Astronomen die Helligkeitsentwicklung der Supernova sorgfältig vermessen und dabei über die Jahre hinweg einen relativ langsamen Helligkeitsrückgang dokumentiert. Die Supernova wurde als sogenannte Kernkollaps-Supernova klassifiziert, genauer gesagt als Supernova vom Typ IIp. Das „p“ steht dabei für „Plateau“, was bedeutet, dass eine Supernova dieses Typs nach dem Erreichen des Helligkeitsmaximums die dabei erreichte Helligkeit noch für eine vergleichsweise lange Zeit beibehält (die Lichtkurve zeigt also einen plateauförmigen Verlauf).
Für die Nachfolgeuntersuchungen wurde unter anderem auch das Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in den chilenischen Anden eingesetzt. Die dabei angefertigten Aufnahmen zeigen nicht nur die Supernova SN 1999em sondern auch deren Heimatgalaxie NGC 1637. Aus diesen VLT-Aufnahmen wurde das jetzt veröffentlichte Bild zusammengesetzt.
Die Spiralstruktur von NGC 1637 offenbart sich in dieser Aufnahme durch das bläuliche Leuchten einer Vielzahl noch relativ junger und heißer Sterne. Des Weiteren sind im Bereich der Galaxie diverse Wolken aus interstellarem Gas und dunkle Staubbänder erkennbar.
Obwohl die Galaxie NGC 1637 auf den ersten Blick sehr symmetrisch erscheint, weist sie doch einige interessante Eigenschaften auf. Der relativ locker gewundene Spiralarm links oberhalb des Kernbereichs der Galaxie erstreckt sich zum Beispiel viel weiter in das Weltall als der viel kompaktere Arm unten rechts, welcher dadurch verkürzt erscheint.
Auf der Aufnahme sind außerdem diverse in unserer eigenen Heimatgalaxie gelegene Vordergrundsterne und weit entfernte Hintergrundgalaxien zu erkennen, welche sich zufällig alle in derselben Richtung am Himmel befinden.
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