Die Suche nach dem Ebola-Virus

Mikroskope sind nicht die einzigen Instrumente zur Erforschung von Krankheiten. Ein neues ESA-Projekt benutzt Satelliten, um Seuchen vorherzusagen und zu bekämpfen und nach dem Ursprung des tödlichen Ebola-Virus zu suchen.

Ein Beitrag von meiklampmann. Quelle: ESA.

Das hämorrhagische Fieber tötet jährlich viele Menschen in Zentralafrika. Es kann zu unstillbaren inneren und äußeren Blutungen bei Menschen und Menschenaffen führen. Unbekannt ist jedoch noch immer der im Dschungel lebende Zwischenwirt des Virus.

Um die Suche zu unterstützen, werden ab nächstem Jahr mittels Satellitenbildern detaillierte Vegetationskarten des Kongos und Gabuns erstellt, als Teil des neuen ESA-Projektes Epidemio, welches Erdbeobachtungsdienste für Epidemiologen entwickelt.

Das in Gabun ansässige Internationale Zentrum für Medizinische Forschung (CIRMF) wird die Beobachtungsdaten mit Feldforschungsergebnissen in einem Geographischen Informationssystem (GIS) zusammenführen. Man hofft, besondere Umweltcharakteristika für infizierte Gegenden festzustellen, in denen entweder tote Tiere gefunden wurden oder in denen die Anwohner Ebola-Antikörper erworben haben.

„Durch den Vergleich mit bekannten infizierten Gegenden können mittels Fernerkundung andere verdächtige Gegenden festgestellt werden,“ sagt Ghislain Moussavou vom CIRMF. „Es ist nicht möglich, das Blut von Tieren im gesamten Zielgebiet zu testen, ungefähr 400 Quadratkilometern Dschungel, es ist jedoch nützlich, die Anstrengungen der Teams, die die Tiere in diesen Gebieten sammeln, zu fokussieren.“ Das Tierblut kann dann auf Ebola-Spuren untersucht werden.

Die Satellitendaten werden monatlich aktualisiert werden, um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, fügt Moussavou hinzu: In Gabun und im Kongo haben wir eine jährliche Wiederkehr der Ebola-Ausbrüche beobachtet. Daraus folgt, dass der Lebensraum des Wirtstieres durch bestimmte Umweltbedingungen gekennzeichnet ist.“

Erdbeobachtungsdaten werden auch dem Programm zur Kartierung der Öffentlichen Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verfügung gestellt, zum Einlesen in die GIS-Software HealthMapper der WHO, welche von Gesundheitsfunktionären in mehr als 70 Ländern benutzt wird.

„Unser System hängt letztendlich von Felddaten ab, Fernerkundung könnte jedoch eine nützliche Ergänzung sein,“ so Jean-Pierre Meert von der WHO. „Lokale Landkarten sind oft 30 Jahre überaltert, deshalb haben wir um hochauflösende Bilder von Städten gebeten, von Casablanca in Marokko bis zu Vientiane in Laos, um medizinische Aktionen, wie z. B. Standortentscheidungen für städtische Kliniken, besser planen zu können. Wir hoffen außerdem, nomadisierende Stämme besser im Auge zu behalten, um sie besser mit medizinischer Hilfe versorgen zu können.“

Der Kampf gegen die Malaria, die weltweit 300 Millionen Menschen betrifft und jährlich bis zu 1,5 Millionen Opfer fordert, ist das besondere Anliegen mehrerer Epidemio-Nutzer. Die Beschaffung meteorologischer Satellitendaten ist besonders wichtig. Hohe Luftfeuchtigkeits- und Niederschlagswerte kündigen Malaria-Ausbrüche oft an, wegen der Vermehrung der Mücken.

„Zuverlässige Informationen zur Oberflächentemperatur ganzer Erdteile sind ein besonderer Segen“ sagt Simon Hay vom Zoologie-Bereich der Oxford-Universität. „Mit diesen Temperaturdaten könnten solche Regenereignisse in besonders malaria-gefährdeten Gebieten herausgefiltert werden.“

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