Pamela Conrad ist arbeitet in der Astrobiologie-Abteilung des Jet Propulsion Laboratory (JPL). Kürzlich veröffentlichte sie eine Arbeit, in der erklärt wird wie man die Suche nach Leben im All mit Hilfe unseres Heimatplaneten verbessern und erleichtern kann.
Ein Beitrag von Martin Ollrom und Claudia Michalecz.
Astrobiologin Pamela Conrad meint, erst wenn wir verstehen wie man in den kalten Regionen der Erde nach Leben sucht, können wir auch verstehen, wo und wie sich Leben auf anderen Plätzen im Sonnensystem verstecken könnte. Dieser Artikel ist der erste von zwei Teilen aus ihrer Arbeit die Raumfahrer.net für Sie veröffentlicht.
Für diese Studie ist Pamela Conrad an die Enden der Erde gereist um das dortige Leben zu studieren. Sie dürfte für alle James Cameron Fans nicht ganz unbekannt sein, denn sie spielte bei seiner Dokumentation „Aliens of the Deep“ mit, wo sie und ihr Team merkwürdige Kreaturen untersuchten, die unsere Ozeane bewohnen. Am 16. Juni 2005 präsentierte sie ihre wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „A Bipolar Year: What We Can Learn About Looking for Life on Other Planets by Working in Cold Deserts.“ (übersetzt etwa: Was können wir für die Suche auf anderen Planeten lernen, wenn wir in unseren kalten Regionen forschen). Im ersten Teil ihrer Arbeit erklärt Conrad, welche Zeichen wir für eine lebensfähige Umwelt finden und diese dann mit Forschungen von anderen Planeten vergleichen. „In den letzten drei Jahren habe ich gemeinsam mit vielen meiner Kollegen die heißesten und kältesten Gebiete unserer Erde abgefahren um dort die Umwelt zu erforschen. Wir wollten die Bedingungen für Leben entdecken und aufzeichnen. So können wir die Unterschiede nennen, von einem belebten Ort zu einem unbelebten Ort. Der Grund warum wir in solch abgelegene Gebiete gefahren sind, war ganz einfach der, dass in „normalen“ Regionen die Existenz von Leben bereits vollkommen klar war. Jedoch wollten wir auch wieder nicht auf Suche nach den kleinsten Bakterien gehen. Es war so ein Mittelding“, erklärt Conrad im Vorwort ihrer Arbeit.
Diese letzten Jahre brachten ihr die Ehre je einmal Arktis und Antarktis in einem Jahr besuchen zu können. Deswegen auch der Titel ihres Buches: A Bipolar Year. Ihre Arbeit war nicht nur für die irdische Forschung von Bedeutung sondern auch für die Weltraumforschung. Die Möglichkeit, dass auf einen anderen Planeten eine ähnlich wüste Oberfläche ist, wie bei uns in der Antarktis oder Arktis ist sehr hoch. Die Forscher untersuchten vor allem Steine und Felsen, denn hätte es hier einmal Leben gegeben und welches jetzt nicht mehr vorhanden ist, könnte man lernen, wie man auf solchen Steinen Indizien der früheren Lebensformen findet. Dies ist natürlich nur möglich wenn die Lebensform schon zu einem Fossil geworden ist. Wenn man Leben irgendwo im Weltraum entdecken will, muss man in der Lage sein die Umwelt zu untersuchen um Anhaltspunkte für Leben zu finden. Ist es etwas was man nicht messen kann, ist es nicht Wissenschaft. (Anm. des Autors: Die Behauptung der NASA über flüssiges Wasser wäre in ihren Augen keine Wissenschaft)
Eine große Herausforderung für die Zukunft wird sein, was die Menschen als Leben definieren. Die gefundenen Anzeichen für Leben können leider nicht pauschal für alle Planeten und Orte des Sonnensystems übernommen werden. Wir versuchen die Erfahrung über Leben hier zu nutzen um die Bedingungen für Leben auf anderen Planeten definieren zu können. Wir untersuchen jeden bewohnbaren Platz auf der Erde, also Orte die Leben grundsätzlich unterstützten oder noch immer unterstützen. Aber „bewohnbar“ ist wieder so ein Wort was schwer zu definieren ist, weil wir nur eine vage Vorstellung haben was Umwelt bewohnbar macht. Die NASA geht davon aus, dass Wasser einer der pauschalen Grundvoraussetzungen für Leben ist. Wasser ist wichtig für Leben in den Orten die wir besucht haben. Wasser ist in der Wüste ebenso wichtig, wie bei uns, wie das Beispiel der Blaualge zeigt. Nach einem frischen Schneefall, wenn die Steine aufgeheizt werden und das Wasser schmilzt, kann man eine ihrer Blüten an der Oberfläche des Steines beobachten. Die Blaualge kann nun eine minimale Existenz führen, auch wenn wenige Niederschläge auftreten.
Ein Grund warum der Stoffwechsel in dem antarktischen Winter sich verlangsamen muss, ist der, dass das Wasser sich im gefrorenen Zustand befindet und nicht zugänglich ist. Leben kann Wasser nur dann nutzen, wenn es geschmolzen ist. Es gibt in der Antarktis Organismen, welche enteisende Moleküle in sich haben. Das Forscherteam ist davon überzeugt, dass neben Wasser verschiedene Arten von chemischen Elementen für jedes Leben wichtig sind. Das Leben auf der Erde besteht aus Kohlenstoff, Wasser, Phosphor und ein paar anderen wichtigen Dingen. Wir benötigen des Weiteren den Sauerstoff in der Luft. Jedoch existieren Mikroben auf der Erde, welche Metall atmen und die sich nicht für den Sauerstoff interessieren. Die Bewohnbarkeit ist also erst durch die Auffassung des Betrachters festlegbar. Wenn wir es definieren, müssen wir in dem breitesten Spektrum denken, welches uns möglich ist, um alle vorstellbaren Arten von Leben einschließen zu können. Dadurch sind wir erst zur ultimativen Beurteilung imstande, ob ein Ort bewohnbar oder unbewohnbar ist.
Will man wissen ob es möglich ist an einem Ort zu leben, stellt man eine gewisse Reihe von Fragen. Vielleicht stellt man sich andere Fragen, wenn man nur wissen will, ob dort jemand zu Hause ist. Im Grunde ist es egal welche der beiden Fragen beantwortet werden sollen. Um beide beantworten zu können, muss man wissen wer in der Nachbarschaft lebt. Weiterhin müssen all jene Experimente durchgeführt werden, welche einem etwas über die geophysikalischen, mineralischen und atmosphärischen Eigenschaften des Planeten erzählen. Wenn nach Leben geforscht wird, müssen dabei einige Gedanken sich damit beschäftigen, welche Art von Ding in dieser Umwelt unterstützt werden könnte.