Eine bereits am vergangenen Mittwoch von der Europäischen Südsternwarte veröffentlichte Aufnahme zeigt die Spiralgalaxie M 33. Diese relativ nahe bei unserer Heimatgalaxie angesiedelte Galaxie ist mit diversen hellen Sternhaufen und Wolken aus Gas und Staub durchsetzt. Ein näherer Blick auf dieses beeindruckende Bild erlaubt den Astronomen nicht nur eine detaillierte Untersuchung der Spiralarme dieser Galaxie, sondern macht auch eine reichhaltige Landschaft von noch weiter entfernt gelegenen Galaxien sichtbar.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: ESO, Wikipedia.
Die Spiralgalaxie Messier 33 – kurz als „M 33“ bezeichnet – befindet sich in einer Entfernung von rund 2,7 Millionen Lichtjahren zu unserer Heimatgalaxie im Sternbild Dreieck (lat. Name „Triangulum“), was auch den häufig benutzten Beinamen „Dreiecksnebel“ erklärt. Die Galaxie wurde im August 1764 von dem französischen Astronomen Charles Messier beobachtet und von diesem anschließend unter der Nummer 33 in dem von ihm veröffentlichten Messier-Katalog aufgenommen, welcher 110 markante Nebel, Sternhaufen und Galaxien beschreibt. Eine weitere offiziell gebräuchliche Bezeichnung für diese Galaxie lautet NGC 598 – basierend auf dem New General Catalogue des dänischen Astronomen Johan Ludvig Emil Dreyer.
Bei der Spiralgalaxie M 33 handelt es sich um das drittgrößte Mitglied der Lokalen Galaxiengruppe, der neben unserer Heimatgalaxie – der Milchstraße – und der 2,5 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt gelegenen Andromeda-Galaxie weitere 50 bis 60 kleinere Galaxien angehören.
Die Beobachtung von M 33
Bei einer Winkelausdehnung von etwa 70 x 40 Bogenminuten erreicht der Dreiecksnebel am nächtlichen Himmel eine scheinbare Helligkeit von 5,7 mag und kann somit eben gerade noch mit dem bloßen Auge erkannt werden. Damit ist der Dreiecksnebel auch das am weitesten von der Erde entfernte mit bloßem Auge sichtbare Objekt. Eine solche ‚freiäugige‘ Sichtung ist jedoch nur unter absolut optimalsten Bedingungen möglich. Neben dem ’scharfen Auge‘ des Betrachters ist hierbei eine möglichst hohe Position dieser Galaxie über dem Horizont und eine minimale Lichtverschmutzung am ausgewählten Beobachtungsstandort erforderlich. Außerdem darf der Nachthimmel nicht durch den Mond ‚aufgehellt‘ sein.
Eine freiäugige Betrachtung dürfte somit wohl leider nur den wenigsten Beobachtern gelingen. Vielmehr ist M 33 aufgrund der relativ großen Winkelausdehnung und der daraus resultierenden geringen Flächenhelligkeit selbst mit kleineren Teleskopen nur sehr schwer aufzuspüren. Daher empfiehlt sich für eine erfolgreiche Beobachtung eher der Einsatz eines lichtstarken Feldstechers.
Beobachtung vom Paranal-Observatorium der ESO
Obwohl sich die Dreiecksgalaxie bei etwa 30 Grad nördlicher Breite am Nordhimmel befindet und somit auch von Mitteleuropa aus beobachtet werden kann, ist sie dennoch auch noch vom Standort des in den nordchilenischen Anden gelegenen Paranal-Observatoriums der Europäischen Südsternwarte (ESO) aus sichtbar. Allerdings erreicht die Spiralgalaxie von Chile aus betrachtet eine nur geringe Höhe über dem Horizont.
Die hier gezeigte Aufnahme wurde mit dem VLT Survey Telescope (VST) der ESO angefertigt. Hierbei handelt es sich um ein Teleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 2,6 Metern und einem Gesichtsfeld von der zweifachen Ausdehnung des Vollmondes (1 Grad x 1 Grad), welches speziell für die Durchmusterung des Himmels im Spektralbereich des sichtbaren Lichts konstruiert wurde. Zwecks der Anfertigung der jetzt veröffentlichten Aufnahme wurden eine Vielzahl von Einzelaufnahmen angefertigt. Für einige dieser Aufnahmen wurden Spezialfilter verwendet, welche lediglich das Licht des leuchtenden Wasserstoffs passieren lassen. Dies führt dazu, dass die rötlich leuchtenden Wasserstoffwolken in den Spiralarmen der Galaxie M 33 in der Aufnahme ganz besonders hervorstechen.
Das neue Bild ist eine der detailliertesten Weitfeldaufnahmen von M 33, welche jemals angefertigt wurden. Ein näherer Blick auf dieses beeindruckende Foto erlaubt den Astronomen nicht nur eine detaillierte Untersuchung der sternbildenden Spiralarme der Galaxie, sondern macht auch eine reichhaltige Landschaft von noch weiter entfernt gelegenen Galaxien sichtbar, welche dabei hinter einer Unzahl von Sternen verborgen sind. Ergänzt wird dieser Eindruck durch die leuchtenden Wasserstoffwolken im Bereich dieser Spiralgalaxie.
Unter den zahlreichen Sternentstehungsgebieten in den Spiralarmen von Messier 33 fällt unter anderem der Nebel NGC 604 auf, welcher zum Beispiel im Jahr 1996 mit dem Weltraumteleskop Hubble abgebildet wurde. Mit einem Durchmesser von fast 1.500 Lichtjahren handelt es sich bei NGC 604 um einen der größten den Astronomen derzeit bekannten Emissionsnebel. Er erstreckt sich über eine Fläche, welche 40 mal so groß ist wie der sichtbare Bereich des allgemein bekannten, in unserer Heimatgalaxie gelegenen Orion-Nebels.
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