Nach mehr als zehn Jahren wurde am vergangenen Freitag die Mission des Weltraumteleskops GALEX endgültig beendet.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL.
Das Weltraumteleskop GALEX wurde am 28. April 2003 mit einer Rakete vom Typ Pegasus XL in eine Erdumlaufbahn befördert und anschließend hauptsächlich zur Beobachtung von Galaxien im UV-Bereich des elektromagnetischen Spektrums eingesetzt. Nach dem Ablauf der Primärmission im Herbst 2007 wurde die Mission trotz diverser mittlerweile aufgetretener technischer Probleme zunächst verlängert. Im Jahr 2009 führte ein weiterer Kurzschluss in der Elektronik dazu, dass der für die Beobachtung des fernen UV-Bereiches benötigte Detektor des Teleskops nicht mehr eingesetzt werden konnte.
Am 7. Februar 2012 wurde das Weltraumteleskop zunächst in einen Standby-Modus versetzt (Raumfahrer.net berichtete). Bei dieser Maßnahme handelte es sich um einen ersten Schritt für die vorgesehene vollständige Dekommissionierung des Weltraumteleskops, welche laut des für die Kontrolle von GALEX zuständigen Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA in Pasadena/Kalifornien noch im selben Jahr erfolgen sollte. Zeitgleich wurden jedoch auch Verhandlungen zwischen der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA und dem California Institute of Technology (Caltech) geführt, welches die GALEX-Mission gerne fortsetzen wollte. Hieraus resultierte letztlich ein Vertrag, mit dem die NASA das GALEX ab dem 16. Mai 2012 an das Caltech auslieh, welches die Mission somit weiterbetreiben konnte.
Jetzt wurde die überaus erfolgreiche Mission dieses Weltraumteleskops jedoch endgültig beendet. Die Kommandos für die Stillegung wurden am Freitag, dem 28. Juni 2013 um 21.09 Uhr MESZ an GALEX übermittelt. Das Teleskop wird allerdings noch mindestens weitere 65 Jahre in einer Umlaufbahn um die Erde verbleiben, bevor es in die Erdatmosphäre eintritt und in dieser verglüht.
Im Rahmen der GALEX-Mission wurden weite Teile des Universums mit einer großen Detailgenauigkeit im UV-Bereich abgebildet. Dies ermöglichte den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern eine Katalogisierung von Galaxien, welche sich bis zu 10 Milliarden Lichtjahre von unserer Heimatgalaxie entfernt befinden. Wissenschaftliche Höhepunkte der Mission waren unter anderem:
- Die Entdeckung eines „Schweifs“, welcher dem Stern Mira im Sternbild Cetus (zu deutsch „Walfisch) folgt, und der über eine Ausdehnung von etwa 13 Lichtjahren verfügt.
- Die Beobachtung eines Schwarzen Lochs, welches gerade einen Stern verschlingt.
- Das Auffinden von jungen Sternen in den Halos verhältnismäßig alter, inaktiver Galaxien.
- Die unabhängige Bestätigung der Natur der Schwarzen Materie.
- Die Entdeckung von „Teenager“-Galaxien, welche offenbar über ein sehr junges Alter verfügen.
Nach dem Weiterbetrieb der Mission durch das Caltech wurde das Weltraumteleskop von Wissenschaftlern aus der ganzen Welt dazu genutzt, um sowohl die Sterne in unserer Heimatgalaxie als auch Hunderttausende von bis zu fünf Milliarden Lichtjahren entfernten Galaxien zu studieren. Während des letzten Jahres scannten die Astronomen dabei erneut weite Bereiche des Himmels. Neben der Entdeckung diverser Supernovae konnten dabei auch die Zentren einer Vielzahl von aktiven Galaxien untersucht werden. Des Weiteren untersuchten die Wissenschaftler das Zentrum unserer eigenen Heimatgalaxie, studierten massereiche Schwarze Löcher und analysierten die Stoßfronten, welche von früheren Supernovae-Explosionen ausgehen.
„Die Mission von GALEX ist jetzt zwar beendet, aber die Auswertung der wissenschaftlichen Daten dauert auch weiter an“, so Kerry Erickson, der Projektmanager der Mission vom JPL.
„Während der letzten Jahre studierten wir mit dem GALEX Objekte, von denen wir niemals gedacht hätten, dass wir sie beobachten könnten. Dies reicht von den Magellanschen Wolken über helle Nebel bis hin zu den Supernova-Überresten in der galaktischen Ebene“, so David Schiminovich von der Columbia University in New York/USA, welcher die GALEX-Beobachtungen während des letzten Jahres geleitet hat. „Einige der schönsten und aus wissenschaftlicher Sicht überzeugendsten Aufnahmen stammen aus diesem letzten Beobachtungszyklus.“ Die dabei gewonnenen Daten sollen der Öffentlichkeit im nächsten Jahr zugänglich gemacht werden.
Diskutieren Sie mit im Raumcon-Forum: