Die Mars-Monde Phobos und Deimos

Zukünftige Mars-Astronauten werden gleich zwei Monde über den rötlichen Marshimmel ziehen sehen – wenn man denn die beiden größeren Felsbrocken Phobos und Deimos durch die Bezeichnung „Monde“ adeln möchte.

Ein Beitrag von Michael Stein 10.07.2002. Quelle: NASA.

Der Mars-Mond Deimos.
(Foto: NASA)

Die beiden kleinen Monde des Mars wurden im Jahr 1877 von dem amerikanischen Astronomen Asaph Hall entdeckt und von ihm Phobos und Deimos (= „Furcht“ und „Schrecken“) genannt. In der griechischen Mythologie sind dies die beiden Pferde, die den Streitwagen des Kriegsgottes Ares ziehen (dessen römischer Counterpart übrigens Mars heißt). Beide Marsmonde wurden erstmals von den Viking-Orbitern in den 1970er Jahren aus relativ geringer Entfernung fotografiert. Von Deimos existieren sogar Fotos aus gerade einmal 30 Kilometern Entfernung mit einer Auflösung von nur drei Metern.

Viele Astronomen nehmen aufgrund der Zusammensetzung des Oberflächenmaterials und der geringen Größe der Monde an, dass beide Satelliten ursprünglich Asteroiden waren, die irgendwann von der Schwerkraft des Mars „eingefangen“ und in eine Umlaufbahn um den Planeten gezwungen worden sind. Allerdings gibt es auch Merkmale, die gegen diese Theorie und für eine gleichzeitige Entstehung von Mars und seinen beiden Monden sprechen. Beide Himmelskörper haben eine unregelmäßige Gestalt und verfügen aufgrund ihrer geringen Masse nur über eine minimale Schwerkraft, die bei weitem nicht dazu ausreicht, den Monden eine auch nur annähernd kugelförmige Form aufzuzwingen.

Der Mars-Mond Phobos.
(Foto: NASA)

Phobos ist mit einem größten Durchmesser von knapp 27 Kilometern der größere der beiden Monde. Er rast auf seiner Umlaufbahn derart schnell um den Mars, dass er während eines Marstages etwas mehr als drei Umläufe absolviert. Die Gestalt von Phobos wird von drei großen Kratern dominiert, wobei der größte Krater Stickney einen Durchmesser von etwa 10 Kilometern aufweist – beinahe die Hälfte des Monddurchmessers! Wäre der Himmelskörper, der diesen Krater erzeugt hat, nur etwas größer gewesen, dann hätte Phobos den Einschlag nicht überstanden. Von Stickney ausgehend überzieht strahlenförmig ein System von Rinnen bzw. Gräben die Oberfläche und betont dadurch noch das durch die Einschlagkrater zerfurchte Antlitz von Phobos. Phobos nähert sich mit einer Rate von 1,8 m pro Jahrhundert dem Mars, so dass er spätestens in etwa 50 Millionen Jahren auf die Marsoberfläche aufschlagen oder auseinanderbrechen und dadurch einen Ring aus Trümmerteilen um den Planeten bilden wird.

Der auf einer deutlich höheren Umlaufbahn kreisende Deimos ist mit einem größten Durchmesser von rund 15 Kilometern noch einmal wesentlich kleiner. Seine Gestalt ist weniger unregelmäßig als die von Phobos, und obwohl auch er eine Vielzahl von Einschlagkratern aufweist – der größte Krater hat einen Durchmesser von ca. 2,3 Kilometer -, wirkt seine Oberfläche nicht sehr schroff, da meterdicke Staubablagerungen sämtliche Oberflächenstrukturen bedecken.
Fakten

Daten im Überblick Phobos Deimos
Durchmesser: 26,8 × 22,0 × 18,4 km 15,0 × 12,2 × 10,4 km
Masse: 1,06 × 1016 kg 1,80 × 1015 kg
Mittlere Dichte: 2,20 g/cm3 1,70 g/cm3 (Wasser = 1 g/cm3)
Oberflächentemperatur: -110° bis -5° C -110° bis -5° C
Bahndaten
Mittlere Entfernung zum Mars: 9.378 km 23.459 km
Umlaufdauer um den Mars: 7 Std. 39 Min. 30 Std. 18 Min.
Bahnekzentrik: 0,015 0,0005

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