Details zum Dragon-Problem am 1. März

In einem Interview mit Universe Today äußerte sich SpaceX-Chef Elon Musk zur Problemlösung rund um den zeitweiligen Ventilausfall beim Start der Dragon-Kapsel zum Flug CRS 2.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Universe Today, SpaceX, Wikipedia, Raumfahrer.net.

NASA
Dragon-Raumschiff in der Nähe der Internationalen Raumstation (Bild: NASA)

Bereits 11 Minuten nach dem Start des Raumschiffs trat die Mission in eine kritische Phase ein: drei der vier Rückschlagventile über welche die vier Triebwerksgruppen mit Oxydator bedrückt werden, steckten fest. Dies hatte zur Folge, dass sich das Raumschiff mit nur einer funktionierenden Triebwerksgruppe nicht richtig steuern ließ und der Funkkontakt zum Raumfahrzeug fast verloren ging. Bei der Mission CRS 2 hatte man bei drei der vier Ventile eine leicht veränderte Variante eingesetzt.

„Das Problem war eine sehr kleine Veränderung der Rückschlagventile, welche den Oxydatortank [mit Druck] beaufschlagen“, gab Elon Musk gegenüber Universe Today an. „Der Zulieferer hatte Fehler gemacht, die uns nicht auffielen. Man braucht eine Lupe, um den Unterschied zu sehen.“

SpaceX hatte die Funktion der Ventile offenbar nur bei niedrigem Druck überprüft, Hochdrucktests allerdings nicht vorgenommen. Musk: „Wir werden sicherstellen müssen, dass sich ein derartiger Fehler nicht wiederholt.“

Nach dem ersten Schreck und einer kurzen Analyse wurde innerhalb kurzer Zeit ein Computerprogramm geschrieben, welches den Fehler beheben sollte. Allerdings hatte man nur sporadisch Kontakt mit dem Raumschiff und dies mit sehr geringer Datenrate. Also wandte man sich kurzerhand an die US Air Force mit der Bitte, ihre leistungsfähigeren Anlagen für einen Upload der Software verwenden zu können.

Dies geschah auch und brachte den erhofften Erfolg. Das Programm steigerte und senkte den Druck in den Zuleitungen und lockerte auf diese Weise die Ventile. Bereits wenige Stunden nach Feststellen der Fehlfunktion war diese damit behoben. Musk fügte hinzu, dass man zunächst zu den alten Ventilen zurückkehren wird. Das Manöver verglich er mit dem sogenannten Heimlich-Handgriff, bei dem eine Person einen in die Luftröhre gerutschten Fremdkörper bei einer vor ihr stehenden anderen Person durch einen plötzlichen und starken Druck auf den Bauchbereich unter dem Brustkorb herausdrücken kann.

Unter Raumfahrtenthusiasten bekommt die Firma indes angesichts der schnellen Problemlösung viel Anerkennung. Bei neuer und komplizierter Technik kann es immer wieder zu Fehlern kommen, die im Vorfeld nicht erkannt werden. Der Umgang mit der Krise und die daraufhin in die Wege geleiteten Maßnahmen konnten aber schon oft das komplette Scheitern einer Mission abwenden. Erinnert sei hier an den Fehlschliff des Hauptspiegels des Hubble Space Telescope, die nicht komplett aufgeklappte Parabolantenne der Jupitersonde Galileo oder die Rettung der Besatzung der Mission Apollo 13 im Jahre 1970.

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