Die Delta IV ist neben der Atlas V eine im Rahmen des EELV-Programms gebaute, nicht wiederverwendbare Rakete.
Ein Beitrag von Simon Plasger. Quelle: ULA, US Air Force.
Entwicklung
1994 beschloss die U.S. Air Force, zwei neue Raketen entwickeln zu lassen, die einen sicheren Zugang zum Weltall bieten sollten. Sie sollten die alten, viel zu teuren Träger Delta II, Atlas II und Titan IV ablösen. Bei der Ausschreibung gewannen Boeing und Lockheed Martin mit ihren Vehikeln Delta IV und Altas V.
Technik
Die Delta IV ist in verschiedenen Versionen erhältlich und dementsprechend je nach Nutzlast anders aufgebaut. Für den modularen Aufbau sind folgende Elemente verfügbar:
- Die Grundstufe, auch CBC (Common Core Booster) genannt mit einem, genau wie die Stufe, komplett neuentwickelten RS-68 Triebwerk. Sie wird mit flüssigem Wasserstoff und flüssigem Sauerstoff angetrieben und liefert 2.891 kN Schub (3.312 kN im Vakuum). Das Triebwerk kann von 60-120% geregelt werden und erlaubt damit ein dynamisches Flugprofil.
- Die Feststoffbooster vom Typ GEM-60. Sie können die Rakete beim Start unterstützen, sodass schwerere Nutzlasten gestartet werden können. Die aus den GEM-46 Boostern der Delta III entstandenen Hilfsraketen liefern einen Schub von 826,6 kN je Stück und haben eine Brenndauer von 90 Sekunden
- Die Oberstufe, welche weitgehend von der Delta III übernommen wurde. Sie liefert mit ihrem RL-10-Triebwerk einen Schub von 110 kN und ist in zwei Versionen erhältlich.
- Die kleinere Version mit 4 m Durchmesser hat eine Brenndauer von 850 Sekunden.
- Die größere Version mit 5 m Durchmesser hingegen hat eine Brenndauer von 1125 Sekunden.
- Die Nutzlastverkleidung, ebenfalls in verschiedenen Versionen erhältlich.
- 4 m Durchmesser, 11,7 m Länge
- 5 m Durchmesser, 14,3 m Länge
- 5 m Durchmesser, 19,1 m Länge
Versionen
Aus diesen Bauteilen lassen sich nun verschiedene Versionen zusammensetzen:
- Delta IV Medium: Diese Version besteht aus der Grundstufe und der Zweitstufe und in der Version mit 4 m Durchmesser. Die Nutzlastverkleidung misst ebenfalls 4 m im Durchmesser. Sie kann 9.150 kg in den LEO (Low Earth Orbit) oder 4.300 kg in den GTO (Geotransferorbit) bringen. Ihre bisher 3 Flüge waren allesamt erfolgreich.
- Delta IV Medium+ (4,2): Die zweite Version besteht aus der Grundstufe, zwei Feststoffboostern, der 4-m-Oberstufe und der 4-m-Nutzlastverkleidung. Ihre Nutzlastkapazität liegt bei 12.240 kg (LEO) respektive 6.030 kg (GTO). Ihre sechs bisher erfolgten Starts waren ebenfalls alle erfolgreich.
- Delta IV Medium+ (5,2): Eine weitere Version, bestehend aus der Grundstufe, zwei Feststoffboostern, der 5-m-Zweitstufe und der Nutzlastverkleidung mit 5 m Durchmesser sowie 14,3 m Länge. Sie kann 4.640 kg in den GTO befördern, hatte bisher jedoch noch keinen Flug.
- Delta IV Medium+ (5,4): Die letzte Medium-Version besteht aus der Grundstufe, vier Feststoffboostern, der 5-m-Zweitstufe und der Nutzlastverkleidung mit 5 m Durchmesser sowie 14,3 m Länge. Ihre Nutzlastkapazität liegt bei 13.360 kg (LEO) bzw. 7.020 kg (GTO). Ihr bisher einziger Flug war ein Erfolg.
- Delta IV Heavy: Die schwerste Variante besteht aus der Grundstufe, zwei weiteren CBCs als Booster, der 5-m-Oberstufe und der Nutzlastverkleidung mit 5 m Durchmesser sowie 19,1 m Länge. Sie kann 22.560 kg in den LEO und 12.980 kg in den GTO befördern. Von ihren bisher 5 Starts waren 4 erfolgreich. Bei dem einzigen Teilerfolg schalteten die drei CBSs etwas zu früh ab, so dass der erreichte Orbit nicht hoch genug war.
Infrastruktur
Die Delta IV verfügt derzeit über zwei Startanlagen, eine in Florida, die andere in Kalifornien.
- Die Startrampe LC-37B der Cape Canaveral Air Force Station in Florida kann für Inklinationen von 42-110° verwendet werden. Die Rampe wurde früher für Starts der Saturn genutzt.
- Die andere Rampe, SLC-6, befindet sich auf der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien und kann von 151-210° genutzt werden. Hier starteten früher Raketen vom Typ Athena. Auch das Shuttle und die Titan III sollten von hier in den Orbit starten, diese Vorhaben wurden jedoch nie umgesetzt.
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