Die Menschheit geht in die Offensive gegen die Bedrohung aus dem All. Nicht etwa gegen außerirdische Alien, sondern gegen die Bedrohung von Asteroiden.
Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: ESA.
Kaum ist Deep Impact mit seinem überragenden Erfolg beendet, plant die ESA eine Wiederholungsmission von Deep Impact. Diesmal soll aber mehr auf das Ziel, den Orbit des Asteroiden zu verändern, wert gelegt werden, denn bei Deep Impact war es ja nur ein eher nebensächliches „Nice-to-have“. Die Raumsonde wird ähnlich aufgebaut sein und aus zwei Teilen bestehen. Der Raumsonde selbst und dem Einschlagsgeschoss (bei Deep Impact Impactor genannt). Die Mission wird Don Quijote heißen, wobei sowohl Raumsonde und Einschlagsgeschoss einen eigenen Namen erhalten: Sancho, der Orbiter und Hidalgo der Impactor. Das Duo soll zu einem Zielasteroiden aufbrechen und Hidalgo soll auf den Asteroiden einschlagen. Das die Mission nicht in naher Zukunft geplant ist zeigt der Zeitplan über Entscheidungen, denn über das endgültige Missionsziel soll erst 2007 entschieden werden.
Bisher wurden zwei Asteroiden ausgewählt die zu engeren Auswahl zählen. Don Quijote wurde von einem ESA Team, dem Advanced Concepts Team (ACT), entwickelt. In der ersten Jahreshälfte 2005 wurde dieses Team aus führenden Asteroidenexperten gebildet. Dieses Team hat zur Aufgabe, die Mission möglichst kostengünstig zu designen und potenzielle und interessante Ziele für die Mission zu finden. Diese Ziele MÜSSEN bestimmte Bedingungen erfüllen. Die wichtigste davon ist, das Ziel muss nahe der Erde sein, damit man nicht jahrelang auf Ergebnisse warten muss, wie es zurzeit bei Rosetta ist. Das Team hat jetzt mit Hilfe mehrere anderer Teams ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet und entsprechende Pläne vorgelegt. Diese enthalten Startmöglichkeiten, das gesamte Raumsonden Design, Antriebsmöglichkeiten und natürlich die wichtigen Experimente (sprich Geräte) an Bord der Raumsonde. In diesen Plänen ist von zwei Teilen die Rede: dem Einschlagsgeschoss (Hidalgo) und der Raumsonde (Sancho) selbst. Hidalgo soll auf dem Asteroiden einschlagen und Sancho soll in sicherer Entfernung Daten sammeln und Änderungen im Orbit des Asteroiden messen. Dabei soll die Mission aber länger dauern als die von Deep Impact. Für den Start werden jetzt entsprechende Alternativen entwickelt und gesucht, damit man im Notfall schnell und kostengünstig eine rettende Raumsonde zur Verfügung hat. Dies dürfte die erste von wenigen Naturkatastrophe sein die wir durch unsere Technologie verhindern könnten.
Die unerkannte und oft unterschätzte Gefahr
Während die Welt auf die Tsunami Katastrophe im letzten Jahr schaut, sehen eine wenige Forscher einer weiteren, weit gefährlicheren Bedrohung ins Auge. Ein Asteroideneinschlag könnte für die Menschheit weit schlimmere Auswirkungen haben als beispielsweise ein Tsunami. Am 19. Dezember 2004, also mitten in der Tsunami-Diskussion wurde ein Asteroid, mit 400 Meter Durchmesser, wieder entdeckt und sein Kurs berechnet. Das Ergebnis war sehr überraschend. Denn, an einem Freitag dem 13. im Jahr 2029 wird sich der Asteroid sehr gefährlich der Erde nähern, mit Pech auch mit der Erde kollidieren. Die Gefahr ist überdimensional hoch. In Italien arbeitete man schon an einer Skala für die Wahrscheinlichkeit eines Asteroideneinschlags, ähnlich wie die Richter-Skala bei Erdbeben. Der Asteroid der im Dezember 2004 entdeckt wurde ist laut der Skala trotzdem noch im unteren Drittel, das heißt die Kollisionswahrscheinlichkeit ist sehr gering, kann aber weiterhin nicht ausgeschlossen werden. Potenzielle Asteroiden, die sich eventuell früher oder später auf Kollisionskurs mit der Erde befinden, sind heute noch nicht erkennbar. Deswegen ist es wichtig, dass man in Raumsonden investiert, die versuchen den Orbit und somit den Kurs eines Asteroiden zu ändern.
Anmerkung zur Mission:
Die Mission ist zwar äußerlich und auch inhaltlich der Deep Impact Mission sehr ähnlich. Jedoch gibt es auch sehr gravierende Unterschiede. Denn diese Mission besteht tatsächlich aus zwei Raumsonden, das bedeutet das Geschoss wird diesmal nicht von der Raumsonde mitgezogen. Die Raumsonde selbst (Sanchos) startet viel früher. Vorteil dieses ganzen Systems ist: man kann ein viel schwereres und viel effizienteres Geschoss auf die Reise schicken, das auch wirklich groß genug ist, um den Orbit des Asteroiden zu ändern.
Aber wer weiß, vielleicht kann uns früher oder später so eine Raumsonde das Leben retten……