Bis letzte Woche sahen die Chancen für die Dawn-Mission schlecht aus. Die Mission sollte zu den großen Asteroiden Ceres und Vesta fliegen, die größten Asteroiden im Sonnensystem. Die Mission wurde am 2. März 2006 gestrichen, aber die NASA-Techniker konnten die Verantwortlichen davon überzeugen, dass Dawn ein voller Erfolg werden kann.
Ein Beitrag von Martin Ollrom und Michael Stein . Quelle: NASA. Vertont von Julian Schlund.
Das NASA-Management hat am Montag die Bevölkerung über die Entscheidung informiert, dass die Mission Dawn zu den größten Asteroiden im Sonnensystem doch nicht aufgegeben wird. Die Mission wurde am 2. März aufgrund technischer Probleme und Budgetproblemen gestrichen (Raumfahrer.net-Newsmeldung). Die Mission wurde so benannt, weil sie tief in die Vergangenheit des Sonnensystems blicken soll („Dawn“ bedeutet übersetzt etwa „Aufbruch“, „Beginn“ – also zum Beginn des Sonnensystems blicken).
Dawn soll zu den Asteroiden Vesta und Ceres fliegen, die größten Asteroiden im Sonnensystem. Die Bahnen dieser beiden Asteroiden liegen im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Früher wurden die beiden Asteroiden sogar als Planeten angesehen, ehe man entdeckte, dass es tausende ihrer Art zwischen Mars und Jupiter gibt.
Dawn wird einen elektrischen Ionen-Antrieb haben, um die diversen Objekte zu umrunden.
Die Mission selbst wurde im Dezember 2001 beschlossen, und der geplante Starttermin war für Juni 2006 angesetzt worden. Auf Grund großer technischer Probleme und anderen Verzögerungen musste der Start auf Juli 2007 verlegt werden. Auch das Budget musste von 373 Millionen Dollar auf 446 Millionen Dollar aufgestockt werden. Die Entscheidung, Dawn am 2. März zu streichen, fiel sehr schwer, zumal bereits 257 Millionen Dollar in die Raumsonde geflossen sind. Eine weitere Aufstockung des Budgets um 14 Millionen Dollar ist nötig, um die Raumsonde starten zu lassen.
Warum wurde die Mission Dawn wiederbelebt?
Dies resultierte aus einem Prozess, der von NASA-Chef Michael Griffin persönlich angeordnet wurde. Hier sollte man die Machbarkeit und Probleme erörtern und Lösungen vorschlagen. Schlussendlich konnten die NASA-Techniker die NASA-Administration davon überzeugen, dass die Probleme lösbar wären und dass man nur minimal mehr Geld brauchen würde. Scheinbar hat sich der Einsatz von Michael Griffin und anderer Personen bezahlt gemacht.
Doch sicherlich hat auch der Einsatz der an der Mission wesentlich beteiligten deutschen und italienischen Partner zu der nun verkündeten Entscheidung geführt. Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Prof. Sigmar Wittig, kommentiert die Wiederaufnahme dann auch wie folgt: „Mit der erneuten Bestätigung der Mission Dawn durch die NASA […] werden der europäischen Planetenforschung neue Wege in der Erkundung von Asteroiden eröffnet. Über diese Entscheidung freue ich mich besonders, da Dawn die erste amerikanische Mission ist, auf der die beiden Hauptexperimente aus Europa stammen.“ Eines der beiden Hauptinstrumente, die Framing Camera, stammt aus Deutschland und wurde maßgeblich vom DLR in Berlin-Adlershof und dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Lindau entwickelt – wenig verwunderlich also, dass es ein vitales deutsches Interesse an der Realisierung dieser Mission gibt.
Nun können wir hoffen, dass Dawn seine Sache gut macht und freuen uns auf eine erfolgreiche Mission.