DAWN Start am 7. Juli. Vorerst.

Der Launch der DAWN-Sonde zu den beiden größten Asteroiden Ceres und Vesta ist aktuell für den 7. Juli angesetzt. Eine Reihe von Pannen hatte den Start immer wieder verschoben, und auch der aktuelle Termin hängt nicht nur vom Wetter her am seidenen Faden.

Ein Beitrag von Michael Aye. Quelle: DAWN Team.

Das DAWN Projekt hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Zweimal wurde es von der NASA wegen Geldmangel für das anfänglich komplexere Design und letztens wegen Unzulänglichkeiten im Projektmanagement gestoppt.

Bei der Firma Astrotech in Titusville, Florida wird die DAWN Raumsonde auf die Halterung der letzten Brennstufe gehievt.
(Bild: NASA)

Doch seitdem die NASA nach einer Beschwerde des Jet Propulsion Laboratory, dem Systemführer bei diesem Projekt, eine erneute Prüfung durchgeführt hatte, läuft das Projekt auf Volldampf voraus.
Schade nur, dass seitdem immer wieder kleine Pannen passieren, die das erste Startfenster kleiner und kleiner werden lassen. Es existieren zwei Startfenster für die Mission, eins im Bereich Ende Juni bis ca. Mitte Juli, und ein zweites im Bereich Ende August bis Mitte September.

Ein optimaler Start wäre am 20. Juni gewesen, doch wegen einiger Verzögerungen beim Vertragspartner United Launch Alliance (ULA), zuständig für den Transport der Sonde ins All, ist im ersten Quartal dieses Jahres der Start auf den 30. Juni verschoben worden. Als Grund wurden zu geringe Kapazitäten in der Produktionslinie angegeben, da die Rakete, die den Satelliten starten soll, nur noch in einem Werk produziert werden würde.
Dann gab es ein Problem mit den sogenannten „mechanischen Zeitgebern“ zum Zünden der dritten Brennstufe. Diese bestehen, grob gesagt, aus einem Draht, der nach einer genau geeichten Zeit mittels Anlegen eines Stroms durchbrennt. Raketen Hersteller BOEING, der die Delta II Rakete für die ULA zur Verfügung stellt, hatte beim Testen der Module festgestellt, dass eine ganze Serie Probleme aufzeigen würde und daher die dritte Brennstufe nicht ordentlich angesteuert werden könne. Dies würde auch die Rakete für die Mars Mission Phoenix betreffen, und sollte man neue Zeitgeber finden, würden die ersten sowieso für die Phoenix Mission bereitgestellt.

Dies hat dem DAWN Team mal wieder vor Augen geführt, wie die Prioritäten bei der NASA gesetzt sind, Mars Missionen haben nunmal höhere Priorität als NASAs Discovery-Missionen. Es wurden dann aber genügend Ersatz-Zeitgeber gefunden und ein Aufbau der Rakete konnte beginnen (siehe zweites Bild).
Das nächste Problem bildete dann ein mechanisches Versagen des Krans zur Konstruktion der zweiten Stufe am 30. Mai. Glücklicherweise wurde niemand verletzt und auch keine Komponenten wurden beschädigt, aber dieser Kran ist einzigartig und die Reparatur hat der DAWN-Mission eine weitere Woche Verschiebung gebracht.

Später dann gab es noch einen kleinen Unfall mit einem Werkzeug, das eines der Solarpaneele beschädigte. Es muss aber gesagt werden, dass dieser Zwischenfall von den Medien viel zu sehr aufgebauscht wurde und die Reparatur den Zeitplan nicht beeinflusst hat.

Viel wichtiger ist nun, dass das eigentliche Zeitfenster für einen guten DAWN-Start nur ca. bis zum 11. Juli geöffnet ist und dann nicht nur wegen des direkt danach folgenden Phoenix Starts sich das Zeitfenster schließt. Die NASA ist jedenfalls ganz offiziell in Terminnot und erwägt schon jetzt eine Verschiebung zum zweiten Startfenster im September, obwohl solch eine Verschiebung um die 25 Mio. Dollar kosten würde, und das bei eigentlichen Startkosten von 30 Mio. Dollar.

Was man für eine Beurteilung der Abwägungen der NASA wissen sollte: Drei Tage vor dem Start muss das Kommando zum Befüllen der Rakete mit Treibstoff gegeben werden, und dann gibt es kein Zurück mehr, da der Treibstoff bei dieser Rakete nicht so einfach entfernt werden kann, jedenfalls nicht ohne vertretbaren Aufwand. Dann hat man ca. 30 Tage Zeit, diese Rakete zu benutzen. Sprich, sollte es ab dem 7. Juli 4 bis 5 Tage schlechtes Wetter geben, nachdem die Rakete befüllt wurde, hätte die DAWN-Mission keine Startrakete mehr. Und für eine neue ist eigentlich kein Geld vorhanden.

Desweiteren ist kürzlich ein weiteres Problem aufgetaucht: Eines der sogenannten Tracking-Schiffe, die den Startverlauf des Satelliten aus Sicherheitsgründen vor Afrika verfolgen sollte, hat einen Motorschaden und nach Ersatz wird noch gesucht! Alles in allem eine holprige Entwicklung aber Kollegen versichern mir immer wieder, dass so etwas bei anderen Missionen auch passiert. Na dann mal los, mir fällt auch grad nicht mehr viel ein, was sonst noch schiefgehen könnte. Schiff Ahoi, DAWN!

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