DAWN erreicht niedrigeren Orbit um Vesta

Die Raumsonde DAWN, welche sich seit dem 16. Juli 2011 in einer Umlaufbahn um den Asteroiden (4) Vesta befindet, hat am 29. September 2011 einen niedrigere Umlaufbahn erreicht.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL.

NASA, JPL-Caltech, UCLA, MPS, DLR, IDA
Diese Aufnahme zeigt die Südpolregion von Vesta. Das Bild wurde am 17. September 2011 aus einer Entfernung von rund 750 Kilometern aufgenommen und hat eine Auflösung von 70 Metern pro Pixel.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, UCLA, MPS, DLR, IDA)

Nachdem die Raumsonde DAWN am 16. Juli 2011 in einer Entfernung von rund 16.000 Kilometern zur Asteroidenoberfläche erfolgreich in eine Umlaufbahn um den Asteroiden (4) Vesta eingeschwenkt ist, wurde die Höhe der Umlaufbahn anschließend noch weiter abgesenkt. In den folgenden Wochen nahm die Asteroidensonde aus dem sogenannten „Survey Orbit“ aus rund 2.700 Kilometern Höhe eine Vielzahl von Bildern auf und sammelte wertvolle Daten, mit deren Auswertung die an der Mission beteiligten Wissenschaftler noch viele Jahre beschäftigt sein werden (Raumfahrer.net berichtete). Nachdem die aus dieser Umlaufhöhe vorgesehenen Messungen und Kartierungen der Asteroidenoberfläche abgeschlossen waren erfolgte eine weitere Absenkung der Höhe der Umlaufbahn.

Diese Absenkung wurde vor wenigen Tagen erfolgreich beendet. Seit dem 29. September 2011 sendet die Asteroidensonde Daten aus dem sogenannten „High Altitude Mapping Orbit“ (kurz HAMO). In diesem Orbit befindet sich DAWN in einer durchschnittlichen Entfernung von 680 Kilometern zur Asteroidenoberfläche und ist Vesta damit etwa vier mal näher als im Survey Orbit. Auch in dieser Höhe werden die drei wissenschaftlichen Instrumente an Bord der Sonde – die Framing Camera, das Mapping Spektrometer VIR und das Gammastrahlen- und Neutronenspektrometer GRAND – hauptsächlich in den Zeiträumen aktiv sein, in denen sich die Raumsonde über der von der Sonne beleuchteten Tagseite des Asteroiden bewegt. Während der Überflüge der Nachtseite werden die zuvor gesammelten Daten dann an das Kontrollzentrum auf der Erde übermittelt.

Diese regelmäßigen Datenübertragungen werden jetzt somit in kürzeren Abständen erfolgen als zuvor. Während der Survey-Phase benötigte DAWN für einen Umlauf um Vesta noch rund 69 Stunden. Diese Zeitspanne hat sich jetzt im HAMO auf nur noch etwas mehr als 12 Stunden verkürzt. Der HAMO-Orbit soll für die Dauer von etwa 30 Tagen beibehalten werden. An 10 dieser 30 Tage sollen die Instrumente der Raumsonde senkrecht auf die Oberfläche von Vesta gerichtet sein und diese abtasten. Während der restlichen Tage erfolgen die Messungen dagegen aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

NASA, JPL-Caltech, UCLA, MPS, DLR, IDA
Im oberen Bereich des Bildes ist ein Berg erkennbar, der mit dunklem Material überzogen ist. Wie kam es wohl zu dieser unterschiedlichen Oberflächenzusammensetzung? Solche und weitere Fragen soll die DAWN-Mission beantworten.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, UCLA, MPS, DLR, IDA)

Durch die Kombination der aus unterschiedlichen Perspektiven gewonnenen Aufnahmen der Oberfläche wollen die an der Mission beteiligten Wissenschaftler dreidimensionale Geländemodelle der Asteroidenoberfläche erzeugen, mit denen sich die Höhen und Tiefen der Berge, Täler, Canyons und Krater noch besser nachvollziehen lassen. Diese 3D-Modelle werden es den Wissenschaftlern noch besser ermöglichen, die Prozesse zu verstehen, welche zur Schaffung dieser ungewöhnlichen Oberflächenstrukturen geführt haben.

Erste Ergebnisse der bisherigen Datenauswertungen werden auf dem morgen beginnenden „EPSC-DPS Joint Meeting 2011“, einem wissenschaftlichen Kongress, welcher von dem europäischen Forschungsnetzwerk Europlanet und der Division for Planetary Sciences der American Astronomical Society in Nantes/Frankreich veranstaltet wird, vorgestellt. Mehr dazu in einer späteren Meldung auf der Portalseite von Raumfahrer.net.

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