Das Innere des Omeganebels

Ein neues Bild des Omeganebels, aufgenommen mit dem Very Large Telescope der ESO, zählt mit zu den detailreichsten Aufnahmen, welche bisher von diesem Objekt vom Erdboden aus angefertigt wurden. Es zeigt den Zentralbereich dieses bekannten Sternentstehungsgebietes und enthüllt dabei eine Fülle an Details dieser kosmischen Landschaft aus Gaswolken, Staub und jungen Sternen.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: ESO, Wikipedia.

ESO,  IAU, Sky & Telescope
Das Sternbild Schütze und der dort befindliche Omeganebel M17.
(Bild: ESO, IAU, Sky & Telescope)

Bei dem Omeganebel, auch bekannt unter den offiziellen Bezeichnungen Messier 17 (M17) oder NGC 6618 handelt es sich um einen Emissionsnebel, welcher sich in einer Entfernung von etwa 6.500 Lichtjahren zu unserem Sonnensystem im Sternbild Schütze (lateinischer Name „Sagittarius“) befindet. Seine scheinbare visuelle Helligkeit beträgt +6,00 Magnitude und der scheinbare Durchmesser liegt bei 11 Bogenminuten. Entdeckt wurde der Omeganebel im Jahr 1745 durch den Schweizer Astronomen Lean-Phillipe Loys de Chéseaux. Zwanzig Jahre später erfolgte die Wiederentdeckung durch den französischen Astronomen Charles Messier, welcher das Objekt unter der Nummer 17 in den bekannten, nach ihm benannten Messier-Katalog aufnahm.

Der Omeganebel stellt ein beliebtes Studienobjekt für professionelle Astronomen dar, da es sich bei ihm um eines der jüngsten und zugleich aktivsten Sternentstehungsgebiete in unserer Milchstraße handelt. Der Nebel wird durch die Strahlung der im Inneren dieses H-II-Gebietes befindlichen jungen Sterne zum Leuchten angeregt und erstrahlt dadurch in einem roten bis rosa Farbton.

Das Anfang der Woche von der Europäischen Südsternwarte (ESO) veröffentlichte Bild zählt zu den detailreichsten Aufnahmen, welche bisher von diesem Objekt vom Erdboden aus aufgenommen wurden. Es zeigt den staubreichen Zentralbereich dieses bekannten Sternentstehungsgebietes und enthüllt dabei eine Fülle an Details dieser kosmischen Landschaft aus Gaswolken, Staub und jungen Sternen.

Die auf der Aufnahme erkennbaren Gas- und Staubmassen stellen das Ausgangsmaterial für die Entstehung einer neuen Sterngeneration dar. In dem hier gezeigten Ausschnitt des Omeganebels beleuchten die jüngsten Sterne die Szenerie mit ihrem hellen, weißlich-blauen Licht. Einzelne Silhouetten dunkler Staubbänder durchziehen das glühende Gas dabei wie Rauchschwaden. Die rötlichen Farbtöne der ausgedehnten Nebelwolke, welche die Aufnahme dominieren, stammen von Wasserstoffgas, das von der intensiven Ultraviolettstrahlung der heißen, jungen Sterne zum Leuchten angeregt wird.

ESO
Der Zentralbereich des Omeganebels wurde durch das FORS-Instrument eines der vier VLT-Teleskope abgebildet.
(Bild: ESO)

Die Aufnahme wurde mit dem FORS-Instrument am Antu-Teleskop, dem ältesten der vier Hauptteleskope des Very Large Telescope (VLT) der ESO, angefertigt. Der „FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph“ (kurz FORS, wörtlich übersetzt „Brennweitenreduzierer und niedrigauflösender Spektrograf“) ist das vielseitigste Instrument des VLT. Die Kombination aus einer astronomischen Kamera und einem Spektrografen wurde von den Universitätssternwarten in Heidelberg, Göttingen und München in Zusammenarbeit mit der ESO entwickelt und gebaut.

Die Lichtsammelfähigkeit des großen Teleskops und eine außergewöhnlich ruhige Luft während der Beobachtung wirkten optimal zusammen, so dass trotz durchziehender Wolken ein gestochen scharfes Bild aufgenommen werden konnte. Die Aufnahme gehört mit zu den besten, welche jemals vom Erdboden aus von diesem Bereich des Omeganebels aufgenommen wurden. Zugleich handelt es sich hierbei um eine der ersten Aufnahmen, welche im Rahmen des „Cosmic Gems“-Programms der ESO entstanden sind. Das „Cosmic Gems“-Programm (übersetzt „kosmische Edelsteine“) ist ein ESO-Programm zur Erstellung von astronomischen Aufnahmen für die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Hierzu werden in erster Linie Beobachtungszeiten genutzt, während derer die Beobachtungsbedingungen nicht den strengen Ansprüchen einer wissenschaftlichen Beobachtungsarbeit genügen.

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