Das Extremely Large Telescope der ESO ist zur Hälfte fertiggestellt

Das Extremely Large Telescope (ELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) ist ein revolutionäres bodengebundenes Teleskop mit einem 39 Meter großen Hauptspiegel und wird das größte Teleskop der Welt für sichtbares und infrarotes Licht sein: das weltweit größte Auge am Himmel. Eine Pressemitteilung des ESO Science Outreach Network (ESON).

Quelle: ESON 11. Juli 2023.

Nachtaufnahme des im Bau befindlichen ELT auf dem Cerro Armazones Dieses Bild, aufgenommen Ende Juni 2023, zeigt eine Webcam-Aufnahme der Baustelle des Extremely Large Telescope der ESO auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste. Dort sind Ingenieurinnen und Ingenieure, Handwerkerinnen und Handwerker gerade dabei, die Struktur der Teleskopkuppel in einem rasanten Tempo zu montieren. Die Stahlkonstruktion, die sich jeden Tag sichtbar verändert, wird bald die für Teleskopkuppeln typische runde Form annehmen. Der Sternenhintergrund wird dominiert vom Zentrum der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, und den Großen und Kleinen Magellanschen Wolken, zwei Zwerggalaxien, die unsere Galaxie umkreisen. (Bild: ESO)
Nachtaufnahme des im Bau befindlichen ELT auf dem Cerro Armazones. Dieses Bild, aufgenommen Ende Juni 2023, zeigt eine Webcam-Aufnahme der Baustelle des Extremely Large Telescope der ESO auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste. Dort sind Ingenieurinnen und Ingenieure, Handwerkerinnen und Handwerker gerade dabei, die Struktur der Teleskopkuppel in einem rasanten Tempo zu montieren. Die Stahlkonstruktion, die sich jeden Tag sichtbar verändert, wird bald die für Teleskopkuppeln typische runde Form annehmen. Der Sternenhintergrund wird dominiert vom Zentrum der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie, und den Großen und Kleinen Magellanschen Wolken, zwei Zwerggalaxien, die unsere Galaxie umkreisen. (Bild: ESO)

11. Juli 2023 – Der Bau dieses technisch komplexen Projekts schreitet zügig voran. Das ELT hat nun den Meilenstein der Fertigstellung von 50 % überschritten.

Das Teleskop befindet sich auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste, wo Ingenieurinnen und Ingenieure, Handwerkerinnen und Handwerker derzeit in rasantem Tempo die Struktur der Teleskopkuppel zusammensetzen. Die Stahlkonstruktion, die sich jeden Tag sichtbar verändert, wird bald die für Teleskopkuppeln typische runde Form annehmen.

Die Teleskopspiegel und andere Komponenten werden von Unternehmen in Europa gebaut, wo die Arbeiten ebenfalls gut vorankommen. Das ELT der ESO wird ein bahnbrechendes optisches Design mit fünf Spiegeln haben, darunter ein riesiger Hauptspiegel (M1), der aus 798 sechseckigen Segmenten besteht. Mehr als 70 % der Rohlinge und Halterungen für diese Segmente sind inzwischen hergestellt worden, während M2 und M3 gegossen sind und gerade poliert werden. Die Fortschritte bei M4, einem adaptiven, flexiblen Spiegel, der seine Form tausendmal pro Sekunde anpasst, um durch Luftturbulenzen verursachte Verzerrungen zu korrigieren, sind besonders beeindruckend: Alle sechs dünnen Flügel sind vollständig fertiggestellt und werden in ihre strukturelle Einheit integriert. Darüber hinaus wurden alle sechs Laserquellen, eine weitere Schlüsselkomponente des adaptiven Optiksystems des ELT, hergestellt und zur Erprobung an die ESO geliefert.

Alle anderen Systeme, die für die Fertigstellung des ELT benötigt werden, einschließlich des Kontrollsystems und der für die Montage und Inbetriebnahme des Teleskops erforderlichen Ausrüstung, machen ebenfalls gute Fortschritte in ihrer Entwicklung oder Produktion. Darüber hinaus befinden sich alle vier ersten wissenschaftlichen Instrumente, mit denen das ELT ausgestattet sein wird, in der letzten Entwurfsphase und einige stehen kurz vor dem Beginn der Fertigung. Darüber hinaus ist der größte Teil der unterstützenden Infrastruktur für das ELT jetzt am oder in der Nähe des Cerro Armazones vorhanden. So ist zum Beispiel das technische Gebäude, das unter anderem für die Lagerung und Beschichtung der verschiedenen ELT-Spiegel verwendet wird, vollständig errichtet und eingerichtet, während eine Photovoltaikanlage, die den ELT-Standort mit erneuerbarer Energie versorgt, im vergangenen Jahr in Betrieb genommen wurde.

Der Bau des ELT der ESO wurde vor neun Jahren mit einem ersten Spatenstich eingeleitet. Der Gipfel des Cerro Armazones wurde 2014 abgeflacht, um Platz für das Riesenteleskop zu schaffen.

Die Fertigstellung der verbleibenden 50 % des Projekts wird jedoch voraussichtlich wesentlich schneller vonstattengehen als der Bau der ersten Hälfte des ELT. Die erste Hälfte des Projekts umfasste den langwierigen und sorgfältigen Prozess der Fertigstellung des Designs der überwiegenden Mehrheit der Komponenten, die für das ELT hergestellt werden sollen. Darüber hinaus mussten für einige Elemente, wie z. B. die Spiegelsegmente und die sie tragenden Komponenten und Sensoren, detaillierte Prototypen erstellt und umfangreiche Tests durchgeführt werden, bevor sie in Serie produziert werden konnten. Darüber hinaus wurde der Bau durch die COVID-19-Pandemie beeinträchtigt, sodass der Standort für mehrere Monate geschlossen werden musste und sich die Produktion vieler Teleskopkomponenten verzögerte. Da die Produktionsprozesse nun wieder vollständig aufgenommen und optimiert wurden, wird die Fertigstellung der restlichen Hälfte des ELT voraussichtlich nur noch fünf Jahre dauern. Dennoch ist der Bau eines so großen und komplexen Teleskops wie des ELT nicht frei von Risiken, bis es fertiggestellt ist und funktioniert.

Dieses Bild, aufgenommen Ende Juni 2023, zeigt eine Drohnenaufnahme der Baustelle des Extremely Large Telescope der ESO auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste. Dort sind Ingenieurinnen und Ingenieure, Handwerkerinnen und Handwerker gerade dabei, die Struktur der Teleskopkuppel in einem rasanten Tempo zu montieren. Die Stahlkonstruktion, die sich jeden Tag sichtbar verändert, wird bald die für Teleskopkuppeln typische runde Form annehmen. Die Menschen, die am unteren Bildrand zu sehen sind, geben dem Foto ein Gefühl von Größe und zeigen, wie groß die Kuppel des ELT sein wird. Hinter dem Teleskop sehen wir den Schatten des Cerro Armazones, der auf die Wüstenlandschaft projiziert wird. (Bild: ESO)
Dieses Bild, aufgenommen Ende Juni 2023, zeigt eine Drohnenaufnahme der Baustelle des Extremely Large Telescope der ESO auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste. Dort sind Ingenieurinnen und Ingenieure, Handwerkerinnen und Handwerker gerade dabei, die Struktur der Teleskopkuppel in einem rasanten Tempo zu montieren. Die Stahlkonstruktion, die sich jeden Tag sichtbar verändert, wird bald die für Teleskopkuppeln typische runde Form annehmen. Die Menschen, die am unteren Bildrand zu sehen sind, geben dem Foto ein Gefühl von Größe und zeigen, wie groß die Kuppel des ELT sein wird. Hinter dem Teleskop sehen wir den Schatten des Cerro Armazones, der auf die Wüstenlandschaft projiziert wird. (Bild: ESO)

Der Generaldirektor der ESO, Xavier Barcons, sagt: „Das ELT ist das größte der nächsten Generation bodengestützter optischer und Nahinfrarot-Teleskope und dasjenige, das in seiner Konstruktion am weitesten fortgeschritten ist. Angesichts der Herausforderungen, die große, komplexe Projekte mit sich bringen, ist es keine Kleinigkeit, 50 % der Arbeiten abzuschließen. Dies war nur möglich dank des Engagements aller Beschäftigten der ESO, der kontinuierlichen Unterstützung durch die ESO-Mitgliedstaaten und des Engagements unserer Partner aus der Industrie und den Instrumentenkonsortien. Ich bin sehr stolz, dass das ELT diesen Meilenstein erreicht hat.“

Das ELT der ESO, das 2028 seine wissenschaftlichen Beobachtungen aufnehmen soll, wird sich mit astronomischen Fragen befassen, wie zum Beispiel: Sind wir allein im Universum? Sind die Gesetze der Physik universell? Wie sind die ersten Sterne und Galaxien entstanden? Es wird unser Wissen über unser Universum dramatisch verändern und uns veranlassen, unseren Platz im Kosmos neu zu überdenken.

Endnoten
Die prozentuale Fertigstellung des ELT wird anhand des „Earned Value“ geschätzt, einer Projektmanagement-Kennzahl, die zur Bewertung des Projektfortschritts unter Berücksichtigung von Zeitplan und Kosten verwendet wird. Derzeit hat das ELT den Projektplan zu 50 % erfüllt.

Dieses Bild, aufgenommen Ende Juni 2023, zeigt eine Drohnenaufnahme der Baustelle des Extremely Large Telescope der ESO auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste. Dort sind Ingenieurinnen und Ingenieure, Handwerkerinnen und Handwerker gerade dabei, die Struktur der Teleskopkuppel in einem rasanten Tempo zu montieren. Die Stahlkonstruktion, die sich jeden Tag sichtbar verändert, wird bald die für Teleskopkuppeln typische runde Form annehmen. Die Basis der Teleskopstruktur ist in der Mitte des Rahmens sichtbar. (Bild: ESO)
Dieses Bild, aufgenommen Ende Juni 2023, zeigt eine Drohnenaufnahme der Baustelle des Extremely Large Telescope der ESO auf dem Cerro Armazones in der chilenischen Atacama-Wüste. Dort sind Ingenieurinnen und Ingenieure, Handwerkerinnen und Handwerker gerade dabei, die Struktur der Teleskopkuppel in einem rasanten Tempo zu montieren. Die Stahlkonstruktion, die sich jeden Tag sichtbar verändert, wird bald die für Teleskopkuppeln typische runde Form annehmen. Die Basis der Teleskopstruktur ist in der Mitte des Rahmens sichtbar. (Bild: ESO)

Über die ESO
Die Europäische Südsternwarte (ESO) befähigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit, die Geheimnisse des Universums zum Nutzen aller zu entdecken. Wir entwerfen, bauen und betreiben Observatorien von Weltrang, die Astronominnen und Astronomen nutzen, um spannende Fragen zu beantworten und die Faszination der Astronomie zu wecken, und wir fördern die internationale Zusammenarbeit in der Astronomie. Die ESO wurde 1962 als zwischenstaatliche Organisation gegründet und wird heute von 16 Mitgliedstaaten (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, der Schweiz, Spanien, der Tschechischen Republik und dem Vereinigten Königreich) sowie dem Gastland Chile und Australien als strategischem Partner unterstützt.

Der Hauptsitz der ESO und ihr Besucherzentrum und Planetarium, die ESO Supernova, befinden sich in der Nähe von München in Deutschland, während die chilenische Atacama-Wüste, ein wunderbarer Ort mit einzigartigen Bedingungen für die Himmelsbeobachtung, unsere Teleskope beherbergt.

Die ESO betreibt drei Beobachtungsstandorte: La Silla, Paranal und Chajnantor. Am Standort Paranal betreibt die ESO das Very Large Telescope und das dazugehörige Very Large Telescope Interferometer sowie Durchmusterungsteleskope wie z. B. VISTA. Ebenfalls am Paranal wird die ESO das Cherenkov Telescope Array South betreiben, das größte und empfindlichste Gammastrahlen-Observatorium der Welt. Zusammen mit internationalen Partnern betreibt die ESO auf Chajnantor APEX und ALMA, zwei Einrichtungen zur Beobachtung des Himmels im Millimeter- und Submillimeterbereich. Auf dem Cerro Armazones in der Nähe von Paranal bauen wir „das größte Auge der Welt am Himmel“ – das Extremely Large Telescope der ESO. Von unseren Büros in Santiago, Chile, aus unterstützen wir unsere Aktivitäten im Land und arbeiten mit chilenischen Partnern und der Gesellschaft zusammen.

Die Übersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks für astronomische Öffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedsländern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

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