Cygnus-COTS 1 ist Geschichte

Der erste Cygnus-Frachter der Firma Orbital Sciences Corporation wurde gestern gegen Mittag (13.31 Uhr MESZ) frei gegeben und verglühte heute nach 20 Uhr unserer Zeit in dichten Schichten der Erdatmosphäre.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon.

NASA
Cygnus, angedockt am ISS-Modul Harmony
(Bild: NASA)

Bei seiner Demonstrationsmission war Cygnus 23 Tage am ISS-Modul Harmony angekoppelt. Er brachte etwa 590 Kilogramm Fracht, darunter Lebensmittel, Bekleidung und Experimente von Studenten US-amerikanischer Universitäten, zur Internationalen Raumstation, die nach dem Andocken am 29. September in die Raumstation transportiert wurden.

Der Start war zuvor bereits am 18. September gestartet und sollte ursprünglich wenige Tage danach ankoppeln. Zunächst hatte man jedoch ein kleines Kompatibilitätsproblem mit der Formatierung der GPS-Datensätze zu lösen und anschließend ließ man einem anfliegenden Sojus-Raumschiff den Vortritt. Alle geplanten Manöver zur Annäherung verliefen danach reibungslos und so konnte die NASA einen weiteren Erfolg im Rahmen eines Programmes verkünden, bei dem kommerzielle Unternehmen Fertigung und Transport eines Frachters anbieten und die Weltraumorganisation lediglich eine Dienstleistung in Anspruch nimmt (COTS = Commercial Orbital Transportation Services/CRS = Commercial Resupply Services).

Der erste Cygnus-Flug im Rahmen des CRS-Programmes soll noch in diesem Jahr gestartet werden. Im Laufe der Zeit sollen dann stärkere Oberstufen eingesetzt werden, so dass sich die mögliche Nutzlastkapazität erhöht. Ab dem vierten Flug soll sich dies auch im Volumen des Frachtraumes ausdrücken. Dessen Länge wird von 3,66 m auf 4,86 m steigen, das Volumen von gegenwärtig 19 auf dann 27 Kubikmeter. So können auch sperrigere Teile zur ISS transportiert werden.

NASA-TV
Soeben wurde die Verbindung gelöst.
(Bild: NASA-TV)

Interessanterweise wurde nach dem Lösen der Verbindung zum großen Manipulatorarm der Station das Abbruch-Kommando gegeben, nach dem sich der Frachter relativ zügig von der Station entfernte. Dieses Kommando wurde eingentlich implementiert, um bei einem Zwischenfall beim Annäherungsmanöver dieses sofort abzubrechen und den Frachter in Richtung Erde navigieren zu lassen. Dafür gibt es auf einem speziellen Bedienpaneel an Bord der Station einen Schalter. Also wurde auf die Programmierung einer weiteren Prozedur für den Abflug von der Station verzichtet und das ohnehin bereits vorhandene und getestete Programm verwendet.

Die USA verfügen nun mit Dragon der Firma Space Exploration Technologies und Cygnus von OSC über zwei Frachtraumschiffe zur Belieferung der Internationalen Raumstation mit Nahrungsmitteln, Bekleidung, Experimenten, Werkzeugen, Ersatzteilen aber auch neuen Anlagen. Cygnus bietet hierbei nach seiner Erweiterung über einen größeren Innenraum als Dragon. Dafür kann Dragon Außenfracht zur Station und Rückkehrfracht zur Erde transportieren. Beide Systeme ergänzen sich also gegenseitig.

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