Das für heute geplante Rendezvous eines Frachtraumschiffes vom Typ Cygnus der Firma Orbital Sciences Corporation wird aufgrund eines Problems auf Dienstag verschoben.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Orbital Sciences Corporation.
Offenbar gab es Abweichungen in den Formaten der GPS-Daten der Internationalen Raumstation und dem anfliegenden Transportraumschiff, als man in den relativen Modus übergehen wollte. Orbital hat mittlerweile den Fehler gefunden und arbeitet an einer Software-Lösung.
Beim relativen GPS werden Positions- und Geschwindigkeitsdaten als Differenzen zwischen den Werten beider Raumfahrzeuge berechnet. Dafür müssen beide Systeme mit hoher Präzision funktionieren, obwohl man sich im Endanflug nicht allein auf diese Daten verlässt.
Zusätzlich gibt es auch ein Lasersystem, mit dem man anhand von Reflexionen den Abstand des Raumfahrzeugs von der Station zentimetergenau bestimmen kann. Ziel ist es, Cygnus etwa 10 Meter unterhalb des Labormoduls Destiny relativ zur Station zum Stillstand zu bringen. Dann soll der Frachter mittels Manipulatorarm an den erdwärts gerichteten Kopplungsstutzen des Moduls Harmony am Bug der ISS angedockt werden.
Im Rahmen einer Demonstrationsmission sollen zuvor bestimmte Tests absolviert werden. Erfolgreich bewältigte Cygnus den Start am Mittwoch, Positions- und Lageregelung am ersten sowie freie Drift und Annäherungs-Abbruch am zweiten Flugtag. Freie Drift bedeutet dabei, dass Cygnus ohne Verwendung irgendwelcher Antriebssysteme eine stabile Fluglage im Orbit einhält. Beim aktiven Abbruch hingegen werden die Triebwerke dazu verwendet, sich von einem Ziel zu entfernen.
Vor dem Ankoppeln sind weitere 7 Punkte zu erfüllen. Dazu zählen die relative GPS-Navigation, Zielführung, aktive Lageregelung, Kommandoübermittlung von einer an Bord der ISS befindlichen Steuerung (Hardware Command Panel), Laser-gestützte Navigation, Rückzug auf Kommando, Halten auf Kommando und schließlich Laser-Erfassung eines einzelnen Reflektors und die auf diesen Daten basierende Fähigkeit zur Navigation im direkten Umfeld der Station.
Zwischendurch gibt es Prüfpunkte, an denen jeweils entschieden wird, ob die Mission fortgesetzt oder abgebrochen wird. Die Demonstationsmanöver beginnen im Abstand von 4 Kilometern hinter und unterhalb der Station. Zunächst verringert Cygnus den Rückstand auf 1,4 km, beim ersten Annäherungsmanöver wird die Bahn dann angehoben. Danach setzt sich Cygnus direkt unter die ISS und wird mit dem dritten und vierten Annäherungsmanöver weiter nach oben gebracht. Das fünfte derartige Manöver erfolgt bei etwa 250 Metern vertikalem Abstand und bringt Cygnus in den 200-Meter-Bereich der Station. Hier werden dann Flucht- und Haltemanöver ausprobiert, bevor die endgültige Annäherung an die Station vorgesehen ist.
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