Bis jetzt verläuft die letzte Flugphase von Curiosity planmäßig. Das Mars Science Laboratory (MSL) fliegt seit Mittwoch unter Kontrolle der autonomen Entry, Decent and Landing Timeline Software.
Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: NASA/JPL.
Für das Flugkontrollteam des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA verläuft die letzte Flugphase vor der Landung am kommenden Montag erfreulich unspektakulär. Mit der Aktivierung der autonomen Entry, Decent and Landing Timeline Software des MSL am 31. Juli ist gewährleistet, dass die Landung ohne Echtzeitkontrolle von der Erde aus durchgeführt werden kann – was angesichts einer Signallaufzeit von der Erde zum Mars in der Größenordnung einer Viertelstunde auch nicht anders machbar ist, da jede Reaktion des Flugkontrollteams auf Ereignisse während der Landephase notwendigerweise zu spät kommen würde.
Ebenfalls am vergangenen Dienstag wurde noch einmal Software für die Steuerung des MSL-Abstiegsmotors getestet und das Raumfahrzeug für den Wechsel zum sogenannten „Entry, Descent and Landing Approach Mode“ konfiguriert.
Weiterhin stand die Aktivierung der sogenannten pyrotechnischen Geräte des Mars Science Laboratory an diesem Tag auf dem Programm. Dabei handelt es sich um insgesamt 76 Sprengladungen unterschiedlicher Größe, die während des Landevorgangs zu verschiedenen Zeiten gezündet werden. Den Anfang wird 17 Minuten vor der Landung die Zündung von zehn Sprengladungen bilden, mit denen das Flugmodul von der Landeeinheit des Rovers abgetrennt werden wird. In der Raumfahrt sind Sprengladungen seit jeher sehr beliebt, um beispielsweise Ventile in Treibstoffleitungen von Raumsonden zu öffnen, nicht mehr benötigte Abdeckungen und Schutzhüllen zu entfernen oder Kabelverbindungen mit Hilfe von Miniatur-Guillotinen zu kappen. Gegenüber Elektromotoren oder elektrisch betriebenen Haltevorrichtungen haben Sprengladungen den Vorteil der extrem schnellen Reaktionsgeschwindigkeit und der hohen Zuverlässigkeit.
Da sich Curiosity weiterhin stabil auf dem vorgesehenen Kurs bewegt, ist die Durchführung einer für den 3. August geplanten fünften Kurskorrektur unwahrscheinlich geworden. Vor der Landung besteht noch eine weitere, sechste Möglichkeit zur Kurskorrektur. Daneben ist die Landestufe von MSL in der Lage, während des Sturzes durch die Marsatmosphäre die Flugbahn durch kleine Steuertriebwerke aktiv zu beeinflussen, was die definitiv letzte Möglichkeit der Kurskorrektur darstellt. Nicht zuletzt aufgrund dieser Fähigkeit wird Curiosity exakter als sämtliche Mars-Lander der Vergangenheit auf unserem äußeren Nachbarplaneten landen – erst durch diese Fähigkeit war es möglich, das ausgewählte Landegebiet innerhalb des Gale-Kraters in Betracht zu ziehen.
Sofern vorher keine außerplanmäßigen Ereignisse stattfinden sollten, wird am kommenden Sonntagabend ein letzter Curiosity-Statusbericht vor der Landung auf Raumfahrer Net veröffentlicht werden. Natürlich werden Sie hier am Montagmorgen auch die Landung des neuesten Mars-Rovers verfolgen können.
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