Curiosity hat die Weihnachtsferien beendet

Während der letzten Wochen waren die Aktivitäten des Marsrovers aufgrund der Weihnachtsfeiertage stark eingeschränkt. Mittlerweile hat der Rover seine Fahrt jedoch fortgesetzt und ist wieder im vollen Umfang mit der Untersuchung der Marsoberfläche beschäftigt.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL.

NASA, JPL-Caltech, University of Arizona, Phil Stooke (UMSF-Forum)
Der von Curiosity bis zum 3. Januar 2013, dem Sol 147 der Mission, zurückgelegte Weg.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, University of Arizona, Phil Stooke (UMSF-Forum))

Bereits wenige Stunden nach unserem bisher letzten Statusbericht vom 19. Dezember 2012 hat der von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Marsrover Curiosity seine Fahrt fortgesetzt. Am 20. Dezember, dem Sol 133 der Mission, überbrückte der Rover dabei eine Distanz von rund 22 Metern in die südwestliche Richtung. Der im Rahmen dieser Fahrt erreichte Bereich von „Yellowknife Bay“, einer seichten Vertiefung innerhalb des Gale-Kraters, wurde während der folgenden zwei Wochen ausführlich mit den diversen Instrumenten des Rovers untersucht.

Die mit dem formellen Namen „Grandma’s House“ belegte Region wurde dabei mehrfach mit den verschiedenen Kamerasystemen des Rovers abgebildet. Aufnahmen der Navigationskameras des Rovers hatten dabei speziell den Horizont zum Ziel. Die so gewonnenen Bilder wurden von den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern dazu genutzt, um nach Anzeichen für das Auftreten von Staubteufeln zu suchen. Außerdem dienten diese Aufnahmen dazu, um das aktuelle Wettergeschehen wie zum Beispiel die Wolkenbildung, die Zugrichtung dieser Wolken sowie die Verteilung und Dichte von Staubpartikeln in der Atmosphäre über dem Gale-Krater zu studieren. Des weiteren lieferten die Instrumente REMS, RAD und DAN kontinuierlich Daten.

Speziell die MastCam wurde zudem während der letzten Wochen dazu eingesetzt, um verschiedene hochaufgelöste Panoramen der Umgebung anzufertigen. Auf den dabei gewonnenen Bildern entdeckten die Wissenschaftler bei der anschließend erfolgten Auswertung eine Region, welche ihr besonderes Interesse erweckte, und die sich zudem nur wenige Meter vom aktuellen Standort Curiositys entfernt befand.

NASA, JPL-Caltech
Snake River ist in dieser Mosaikaufnahme, welche am 20. Dezember 2012 mit den Navigationskameras des Rovers angefertigt wurde, unterhalb der Bildmitte zu erkennen.
(Bild: NASA, JPL-Caltech)

Bei dieser mit dem Namen „Snake River“ belegten Formation handelt es sich um eine schmale, leicht gewundene Gesteinsformation, welche über eine dunklere Färbung als die Umgebung verfügt, und die zudem leicht über den im Untergrund befindlichen Sand herausragt.

Am 3. Januar 2013, dem Sol 147 der Mission, beendete Curiosity seine durch die Weihnachtsfeiertage und dem anschließenden Jahreswechsel bedingte „Zwangspause“ – die an der Mission beteiligten Wissenschaftler und Ingenieure befanden sich in dieser Zeit größtenteils in einem wohlverdienten Urlaub – und setzte seine Fahrt fort. Am Ende dieser Fahrt, welche über eine Distanz von knapp drei Metern führte, befand sich der Rover unmittelbar vor der besagten gewundenen Gesteinsformation.

In den folgenden Tagen wurde dieser Bereich der Marsoberfläche sowohl mit der ChemCam untersucht als auch mehrfach durch die Mikroskopkamera MAHLI abgebildet. Im Anschluss an die so getätigten Untersuchungen wurde hier am gestrigen Sol 150 auch erstmals ein am Instrumentenarm des Rovers befindliches Hilfsgerät – das „Dust Removal Tool“ (DRT) eingesetzt.

NASA, JPL-Caltech, Malin Space Science Systems
Diese Aufnahme der MAHLI-Kamera vom Sol 150 zeigt den durch das DRT gereinigten Bereich der Marsoberfläche.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, Malin Space Science Systems)

Hierbei handelt es sich um eine Bürste, mit der die zu untersuchenden Gesteinsformationen auf der Marsoberfläche von der obersten Staubschicht befreit werden können. Eine solche Staubschicht, welche unter Umständen seit Jahrmillionen den auf dem Mars auftretenden Umweltbedingungen – einschließlich der einfallenden Strahlung – ausgesetzt war, könnte zum Beispiel die Messergebnisse des APX-Spektrometers verfälschen. Im Operationsbetrieb wird die Bürste auf den zu reinigenden Oberflächenbereich aufgesetzt und durch einen Motor in eine rotierende Bewegung versetzt. Der dabei von einer Staubschicht zu „reinigende“ Bereich der Marsoberfläche weist einen Durchmesser von rund 45 Millimetern auf.

In den nächsten Tagen wollen die an der Mission beteiligten Wissenschaftler anhand der bisher gewonnenen Daten ein Ziel auf der Marsoberfläche auswählen, bei dem dann auch erstmals der ebenfalls am Instrumentenarm befestigte Gesteinsbohrer des Rovers eingesetzt werden wird.

„Über die Feiertage haben wir keine Überraschungen erlebt“, so Richard Cook, Projekt-Manager der Curiosity-Mission vom JPL. „Und mittlerweile fährt Curiosity wieder. Das Gebiet, in dem sich der Rover gerade befindet, scheint gut geeignet zu sein für unsere erste Bohrung.“

NASA, JPL-Caltech
Eine schematische Darstellung des am Ende des Instrumentenarms befestigten Aufsatzes und der dort befindlichen Geräte.
(Bild: NASA, JPL-Caltech )

Nach dem Abschluss der damit verbundenen Tests, der daraus resultierenden Untersuchung des von der Marsoberfläche entnommenen Materials und weiteren ausführlichen Studien der gegenwärtig erreichten Region wird sich Curiosity während des Jahres 2013 vornehmlich in die südwestliche Richtung bewegen und sich dabei langsam der Basis des im Inneren des Gale-Kraters gelegenen Zentralberges annähern. Im Verlauf der weiteren Mission soll der Rover an diesem Berg Stück für Stück emporsteigen und dabei die dort zuvor von verschiedenen Marsorbitern beobachteten geschichteten Gesteinsablagerungen ausführlich untersuchen.

Bis zum heutigen Tag, dem Sol 151 der Mission, hat der Marsrover Curiosity eine Distanz von 702 Metern auf der Oberfläche unseres Nachbarplaneten zurückgelegt. Dabei haben die Kamerasysteme des Rovers mittlerweile über 36.100 Bilder aufgenommen und an das Roverkontrollzentrum des Jet Propulsion Laboratory (JPL) übermittelt. Diese Aufnahmen sind für die interessierte Öffentlichkeit auf einer speziellen Internetseite des JPL einsehbar.

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