Curiosity erneut (nicht mehr) im Sicherheitsmodus

Der Marsrover Curiosity hat sich am 17. März 2013 erneut in einen als Sicherheitsmodus bezeichneten Zustand versetzt. Die Mitarbeiter des Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA haben das für den erneuten Übertritt in den Sicherheitsmodus verantwortliche Problem jedoch bereits erkannt und sind zuversichtlich, den Rover innerhalb weniger Tage wieder in den normalen Betriebszustand versetzen zu können. UPDATE: Der Sicherheitsmodus ist mittlerweile beendet.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL. Vertont von Peter Rittinger.

NASA, JPL-Caltech, Malin Space Science Systems
Diese Mosaikaufnahme zeigt den Rover Curiosity auf dem Mars. Das „Selbstporträt“ setzt sich aus 55 Einzelbildern zusammen, welche durch die am Instrumentenarm des Rovers befestigte MAHLI-Kamera am 31. Oktober 2012 aufgenommen wurden.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, Malin Space Science Systems)

Seit seiner am 6. August 2012 erfolgten Landung auf unserem Nachbarplaneten erforscht der von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Marsrover Curiosity einen Teilbereich des 154 Kilometer durchmessenden Gale-Kraters und konnte mittlerweile auch erste wissenschaftliche Ergebnisse liefern. Ende Februar trat jedoch ein Problem mit Curiositys Computersystem auf, welches zur Folge hatte, dass sich der Rover in einen Sicherheitsmodus versetzte. Hierbei handelt es sich um einen Betriebsmodus, in dem der Rover nur noch die wichtigsten Funktionen ausübt, jedoch keinerlei Forschungsaktivitäten durchführt.

Seitdem waren die Ingenieure und Computerspezialisten des für die Kontrolle des Marsrovers verantwortlichen Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA damit beschäftigt, den redundanten „B-Side“-Computer des Rovers als primäres Computersystem zu installieren (Raumfahrer.net berichtete). Mittlerweile zeigte sich im Rahmen dieser Arbeiten auch, dass die A-Side des Computersystems anscheinend nicht „dauerhaft“ beschädigt ist und in Zukunft als Backupsystem für die jetzt als Primärsystem genutzte B-Side genutzt werden kann.

In den frühen Morgenstunden des 17. März versetzte sich Curiosity gegen 04:00 MEZ jedoch erneut in einen Sicherheitsmodus. Das für die Kontrolle des Rovers verantwortliche Team konnte den diesmal zugrunde liegenden Fehler jedoch relativ schnell identifizieren.

Demzufolge ergab eine automatische Sicherheitsüberprüfung einer Computerdatei einen gegenüber dem Softwareverzeichnis abweichenden Inhalt. Offenbar wurde durch einen Programmfehler versehentlich eine zweite Datei an die überprüfte Datei angehängt. Der Rover trat aufgrund dieses Softwarefehlers jetzt zwar erneut in einem Sicherheitsmodus, verhält sich dabei aber stabil und zeigt ansonsten keine weiteren Auffälligkeiten. Auch die Kommunikation zwischen Curiosity und dem Kontrollzentrum verläuft reibungslos.

„Dieses Problem lässt sich relativ einfach beheben“, so Richard Cook vom JPL, der Projektmanager der Curiosity-Mission. „Wir können die fehlerhafte und nicht mehr benötigte Datei einfach löschen und wissen auch, wie wir verhindern können, dass ein solcher Fehler in Zukunft noch einmal auftritt.“ Die Mitarbeiter des JPL gehen davon aus, dass Curiosity den aktuellen Sicherheitsmodus innerhalb von wenigen Tage wieder verlassen kann und seine wissenschaftlichen Untersuchungen anschließend fortsetzen wird.

Sonnenkonjunktion

JPL Solar System Simulator
Im April wird sich der Mars von der Erde aus betrachtet nur wenige Grad von der Sonne entfernt befinden. Gegen Mitte des Monats ist dadurch bedingt keine Kommunikation mit den Rovern und Orbitern möglich.
(Bild: JPL Solar System Simulator)

Ab dem 4. April werden die JPL-Mitarbeiter dem Rover dann ein ausführliches „Arbeitsprogramm“ für die folgenden Wochen übermitteln, welches der Rover anschließend automatisch abarbeiten soll. Der Grund hierfür ist eine von Astronomen als „Sonnenkonjunktion“ bezeichnete spezielle Planetenkonstellation, bei der sich der Mars von der Erde aus gesehen in einem Abstand von weniger als fünf Grad von der Sonne befindet.

Aus diesem Grund wird die Datenübertragung zwischen der Erde und dem Mars für einen Zeitraum von etwa drei Wochen stark eingeschränkt beziehungsweise für die Dauer von mehren Tagen sogar gänzlich unmöglich sein, da die von der Sonne ausgehende Strahlung die Funksignale, welche zwischen den beiden Planeten hin und her gesandt werden, zu sehr stört. Im Zeitraum zwischen dem 9. und dem 28. April 2013 wird deshalb keine Transmission von Kommandos von der Erde aus in Richtung Mars erfolgen, um den Empfang von unvollständigen und damit eventuell fehlerhaften Kommandosequenzen durch Curiosity zu vermeiden. Die in diesem Zeitraum von dem Rover gesammelten Daten sollen dagegen zunächst in dessen Bordcomputer abgelegt und erst nach dem Ende der Sonnenkonjunktion zur Erde übermittelt werden.

Update
Das JPL gab soeben (22:00 MEZ am 19. März 2013) bekannt, dass der Rover den Sicherheitsmodus erfolgreich verlassen hat und sich mittlerweile wieder im normalen Betriebsmodus befindet.

„Wir gehen davon aus, dass der Rover noch vor dem Ende der Woche seine wissenschaftlichen Arbeiten fortsetzen wird“, so Jennifer Trosper vom JPL.

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