Curiosity entnimmt Bodenprobe von seinem Bohrloch

Der Marsrover Curiosity hat am gestrigen Tag mit einer kleinen Schaufel Material von der Marsoberfläche entnommen, welches zuvor durch einen Gesteinsbohrer freigelegt wurde. Dieses Material soll in den kommenden Tagen eingehend untersucht werden.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL.

NASA, JPL-Caltech, Malin Space Science Systems
Diese am 20. Februar 2013 mit der MastCam, der Hauptkamera des Rovers, angefertigte Aufnahme zeigt die in der Baggerschaufel befindliche Bodenprobe. Die Schaufel verfügt über eine Breite von 4,5 Zentimetern.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, Malin Space Science Systems)

Nach dem Abschluss einer Serie von vorbereitenden Tests setzte der von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Marsrover Curiosity am 9. Februar einen am Kopfstück seines Instrumentenarms montierten Gesteinsbohrer ein, um ein 64 Millimeter tiefes und 16 Millimeter durchmessendes Loch in eine Gesteinsformation auf Marsoberfläche zu bohren (Raumfahrer.net berichtete). Das bei der Bohrung freigelegte, pulverisierte Material hat sich dabei wie vorgesehen unmittelbar neben dem Bohrloch ablagert.

In den folgenden Tagen wurden das Bohrloch und dessen unmittelbare Umgebung ausführlich mit mehreren der 10 wissenschaftlichen Instrumente des Rovers untersucht. Im Rahmen dieser Analysen wurden 25 Messungen mit dem APX-Spektrometer durchgeführt und über 100 Detailaufnahmen mit der Mikroskopkamera MAHLI angefertigt. Des weiteren „schoss“ der Laser der ChemCam in den letzten Tagen rund 12.000 Laserpulse auf diesen Bereich der Marsoberfläche ab.

Mittlerweile wurde ein Teil des bei der Bohrung freigelegten Materials mit einer kleinen Baggerschaufel aufgenommen. Der Erfolg dieser Aktion konnte mit Aufnahmen dokumentiert werden, welche am gestrigen Tag an das Roverkontrollzentrum in Pasadena/Kalifornien übermittelt wurden.

„Viele von uns haben seit Jahren auf diesen Tag hingearbeitet und die erfolgte Bestätigung ist ein unglaublich erfreuliches Ereignis“, so Scott McCloskey, der für den Betrieb des Bohrers hauptverantwortliche Systemingenieur der Curiosity-Mission. Niemals zuvor, so die NASA im Rahmen einer Pressekonferenz, hat ein Rover im Rahmen einer Bohrung Material aus dem Untergrund des Mars zutage gefördert, welches anschließend gezielt durch verschiedene Analyseinstrumente untersucht werden kann.

NASA, JPL-Caltech, LANL, IRAP, CNES, LPG Nantes, IAS, CNRS, Malin Space Science Systems
Wenige Stunden nach der bisher letzten Bohrung „feuerte“ die ChemCam am 9. Februar 2013 eine Serie von Laserpulsen ab. Durch die Analyse der dabei gewonnenen Spektraldaten kann die chemische Zusammensetzung der Marsoberfläche im Bereich des Bohrlochs ermittelt werden. Diese Daten werden genutzt, um die demnächst anfallenden Analyseergebnisse der Instrumente CheMin und SAM in einen näheren Kontext zu versetzen.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, LANL, IRAP, CNES, LPG Nantes, IAS, CNRS, Malin Space Science Systems)

In den kommenden Tagen soll das derzeit noch in der Schaufel befindliche Material durch das CHIMRA-Probenentnahmesystem gesiebt und portioniert werden. Im Anschluss an diese mehrere Tage dauernde Aktion sollen die aufbereiteten Bodenproben den beiden im Inneren des Rovers befindlichen Analyseinstrumenten CheMin und SAM zugeführt werden, wo das Material dann in Bezug auf seine chemische und mineralogische Zusammensetzung untersucht werden wird.

Bis zum heutigen Tag, dem „Sol“ 194 seiner Mission, hat der Marsrover Curiosity eine Distanz von etwa 746 Metern auf der Oberfläche unseres Nachbarplaneten zurückgelegt. In diesem Zeitraum haben die Kamerasysteme des Rovers mittlerweile über 47.100 Bilder aufgenommen und an das Roverkontrollzentrum des Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena/Kalifornien übermittelt. Diese Aufnahmen sind für die interessierte Öffentlichkeit auf einer speziellen Internetseite des JPL einsehbar.

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