Der NASA-Marsrover Curiosity wurde heute gegen 16:02 Uhr MEZ an der Spitze einer Atlas-V-Trägerrakete vom Raumfahrtgelände Cape Canaveral aus gestartet. Er soll am 5. August 2012 den Roten Planeten erreichen, weich landen und anschließend 2 Jahre lang den Planeten erkunden.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, Raumcon, Spacelivecast. Vertont von Peter Rittinger.
Der Start erfolgte pünktlich zu Beginn des Startfensters mit einer Atlas V in der Konfiguration 541, also mit 5 Meter durchmessender Nutzlastverkleidung, 4 Feststoffboostern und 1 Triebwerk in der Centaur-Oberstufe. Letzteres ist mehrfach zündbar und sorgt bei ihrer zweiten Antriebsphase für den Einschuss in die Flugbahn zum Mars. Diese Konfiguration startete heute zum ersten Mal.
Die Atlas V hatte komplett eine Startmasse von 531 t und brachte die insgesamt gut 3,8 t schwere Nutzlast auf Kurs. Davon entfallen 899 kg auf den Rover und 2.940 kg auf Antriebsstufe, Eintritts- und Landesystem. Die Landung soll am 5. August 2012 nach gut achtmonatiger Reisezeit im etwa 3,5 Milliarden Jahre alten Gale-Krater bei etwa 4,5 Grad südlicher Breite sowie 137,4 Grad östlicher Länge erfolgen.
Im Jahre 2004 gelang hier aus der Marsumlaufbahn heraus der Nachweis von Tonmineralen, die auf der Erde nur unter Mitwirkung von Wasser entstehen. Das macht diese Landestelle besonders interessant. Zudem befindet sich der Kratergrund deutlich unter der Nullhöhe des Mars und ist damit früher mit hoher Sicherheit Ziel abfließenden Wassers gewesen. Man erwartet hier zudem verschiedene interessante Gesteinsarten in mehreren Schichten übereinanderliegend und geht davon aus, dass in wärmerer und feuchterer Frühzeit für längere Zeit Wasser an der Oberfläche hat existieren können.
Der Start verlief wie geplant. 1 Minute und 52 Sekunden nach dem Start wurden die ausgebrannten Feststoffbooster abgeworfen, 3 Minuten und 25 Sekunden nach dem Start folgte ihnen die Nutzlastverkleidung und nach gut 4 Minuten die erste Stufe. Die zweite zündete nach 4 Minuten und 38 Sekunden und beschleunigte das Gespann aus Oberstufe und Nutzlast in einen temporären Orbit zwischen 165 und 324 Kilometern Höhe. Nach weiteren 21 Minuten zündete die Centaur-Oberstufe ein zweites Mal und brachte die Nutzlast in einer achtminütigen Antriebsphase auf eine Flugbahn zum Mars. Gegen 16:46 Uhr MEZ wurde die Oberstufe inklusive der Nutzlast in eine stabilisierende Rotation um die Längsachse versetzt und die Nutzlast schließlich abgetrennt. Beides konnte über eine Kamera an der Spitze der Centaur live mitverfolgt werden.
In wenigen Minuten sollen nun erste Telemetriedaten von der Sonde selbst empfangen und anschließend die Flugbahn genauer vermessen werden.
Raumcon: