Um 19:00 Uhr MESZ begann der Countdown am Kennedy Space Center für die STS-135-Mission. Das Space Shuttle Atlantis soll am Freitag um 17:26 Uhr MESZ starten.
Ein Beitrag von Thomas Pallmann. Quelle: Nasa. Vertont von Peter Rittinger.
Das Team am Kennedy Space Center ist derzeit mit den letzten Vorbereitungen für den Start am Freitag beschäftigt. So werden in den kommenden Stunden die Bordsysteme des Orbiters ein letztes Mal überprüft und für den Start konfiguriert. Im Laufe des morgigen Tages sollen dann die Tanks der Brennstoffzellen mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff befüllt werden. Anschließend folgt eine Überprüfung der Haupttriebwerke des Shuttles, um ihren einwandfreien Zustand sicherzustellen.
Am Donnerstag, einen Tag vor dem Start, beginnen dann die Arbeiten an den Kommunikationssystemen des Orbiters und der Bodenstationen, um diese für den Start vorzubereiten. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Servicestruktur, die den Ingenieuren Zugriff zum Shuttle ermöglicht, zurückgefahren und der Startplatz von allem nicht benötigten Personal geräumt. Am Freitag beginnt dann die heiße Phase des Countdowns mit der Betankung des externen Tanks von Atlantis.
Der Start soll am Freitag um 17:26 Uhr MESZ erfolgen. Allerdings könnte das Wetter dem Start einen Strich durch die Rechnung machen. Die derzeitige Vorhersage des 45. Wettergeschwaders der amerikanischen Luftwaffe, welches auf das Space Shuttle spezialisiert ist, sagt eine nur 40-prozentige Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter am Freitag voraus. Hauptbedenken sind Regen und vereinzelte Gewitter in der Umgebung des Startplatzes, die mit einer breiten Wetterfront am Freitag eintreffen sollen.
Sollte der Start am Freitag verschoben werden, sinken auch die Chancen, die Mission um einen Tag verlängern zu können, da die Atlantis nicht über das Station-Shuttle Power Transfer System (SSPTS) verfügt. Mithilfe des SSPTS kann man die Brennstoffzellen entlasten und somit eine verlängerte Aufenthaltsdauer im All erreichen.
Eine Verlängerung der Mission um einen Tag wäre wünschenswert, damit mehr Zeit für den Transfer von Versorgungsgütern und Ersatzteilen zur Verfügung steht. Extra für diese Mission wurden die Lagerschränke im Multi Purpose Logistics Modul (MPLM) so modifiziert, dass sie noch mehr Ausrüstung fassen können. Die Atlantis wird neben dem MPLM auch noch einen Nutzlastträger mitführen, auf dem das defekte Pumpenmodul, das im letzten Jahr ausgefallen ist, zurück zur Erde gebracht wird.
Die vierköpfige Besatzung, die gestern am amerikanischen Unabhängigkeitstag am Kennedy Space eingetroffen ist, begann ihrerseits mit den letzten Vorbereitungen für den Start. Kommandant Chris Ferguson, Pilot Doug Hurley sowie die Missionsspezialisten Sandy Magnus und Rex Walheim werden in den kommenden Tagen noch einmal alle Flugpläne und Checklisten durchgehen und zusätzlich mit dem Shuttle Training Aircraft (STA), einer modifizierten Gulfstream II, mehrfach die Landung des Orbiters simulieren. Außerdem werden sie ihre orangefarbenen Druckanzüge, die für den Start und die Landung genutzt werden, überprüfen.
Während der sehr anspruchsvollen Mission werden die Astronauten Ausrüstung und Ersatzteile zur Raumstation transferieren. Mit der zusätzlichen Ausrüstung wird die Raumstation ihren Betrieb im kommenden Jahr nicht unterbrechen müssen, falls es zu Problemen mit den unbemannten Frachttransportern kommen sollte und diese nicht die ISS versorgen können. Sollte die Mission planmäßig am Freitag starten und nicht verlängert werden, so würde Atlantis seine letzte Mission am 20. Juni beenden und damit das Space Shuttle Programm zu einem würden Ende bringen.
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