Countdown für Endeavours 25ste und letzte Mission

Gestern Abend begann der Countdown zur vorletzten Mission eines US-amerikanischen Space Shuttles. Ziel beim 134. Flug ist die Internationale Raumstation, wichtigste Fracht ein großer Detektor für Antimaterie.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.

NASA
Alpha-Magnet-Spektrometer 2
(Bild: NASA)

Kommandant der Mission ist Mark Kelly, Pilot Gregory Johnson, die Missionsspezialisten sind Michael Fincke, Gregory Chamitoff, Andrew Feustel und der ESA-Astronaut Roberto Vittori. Der Start ist für den 29. April um 21:47 Uhr MESZ geplant, das Ankoppeln an die Raumstation für Sonntag. Die Fracht umfasst das Alpha Magnetic Spectrometer 2, den mit Proben für das US-Verteidigungsministerium beladenen Außenbord-Frachtträger Express Logistics Carrier 3 sowie Stückgut. Außerdem soll eine Roboterarmverlängerung mit integriertem Sensorensystem dauerhaft auf der ISS verbleiben. Bisher wurde das Orbiter Boom Sensor System meist zur Untersuchung der empfindlichen Unterseite der Raumfähren eingesetzt und von diesen mitgeführt.

Während der insgesamt 4 Ausstiege sollen Materialexperimente gewechselt, Verbindungen zwischen Kühlmittelleitungen innerhalb der Gitterstruktur installiert, Stickstoff aus einem früher benötigten Drucktank abgelassen, eine Antenne für ein drathloses Kommunikationssystem montiert, Radiatoren im P6-Gittersegment mit Kühlflüssigkeit befüllt, verschiedene Drehlager an der Gitterstruktur (Backbord-SARJ) und am Manipulatorsystem Dextre geschmiert, auf Sarja ein mit Daten- und Stromleitungen versehener Kopplungspunkt für den kanadischen Manipulatorarm installiert und angeschlossen, zusätzliche Stromkabel zwischen US-amerikanischem und russischem Segment verlegt, eine thermische Abdeckung an einem Tank am Ausstiegsmodul Quest ausgetauscht, das Orbiter Boom Sensor System an der Steuerbordseite der Gitterstruktur montiert und mit einem an P6 zu demontierenden Anschluss versehen werden.

Weitere Besonderheiten der Mission können auch in einer früheren Meldung auf Raumfahrer.net nachgelesen werden.

Die wissenschaftliche Hauptnutzlast der Mission ist das Alpha-Magnet-Spektrometer 2, das von Wissenschaftlern und Technikern von 56 Instituten in 16 Ländern erdacht und gebaut wurde. Es hat bei einer Masse von 7 Tonnen ein Volumen von etwa 9 Kubikmetern. In seinem Inneren befindet sich seit dem Umbau ein 1,2 t schwerer Dauermagnet aus Neodym, der ein Feld mit einer magnetischen Flussdichte von 120 mT (Millitesla) erzeugt. Damit werden geladene Teilchen abgelenkt. Integriert sind mehrere Silizium-Detektorstreifen, durch welche Energie und Flugbahn der Teilchen festgestellt werden können. Die Maximalenergie liegt bei 1.000 GeV (Gigaelektronenvolt), die Präzision bei 5 µm. Der genauen Orientierung im Raum dienen Sternsensoren und GPS-Technik, der Massebestimmung der Teilchen weitere Detektoren. Hauptaufgabe des AMS 2 ist die Suche nach kosmischer Antimaterie.

Im Inneren der Station sind der Transport von Material sowie Installationsarbeiten vorgesehen. Nach dem Abkoppeln der Endeavour und dem Rundflug um die Station wird anstelle des sonst üblichen Separationsmanövers eine weitere Annäherung vorgenommen. Dies geschieht, um Sensoren für ein Rendevouzsystem zu testen, das für das neu zu entwickelnde NASA-Raumschiff Orion vorgesehen ist (Sensor Test for Orion Rel-nav Risk Mitigation). Erst nach dem Sammeln entsprechender Daten soll sich die Raumfähre endgültig von der Station entfernen.

Die Missionsdauer ist auf 14 Tage ausgelegt, kann aber bei Bedarf um einige Tage verlängert werden. Die Landung soll auf der Betonpiste am Cape Canaveral geschehen. Für den Start hat sich der Präsident der USA, Barack Obama, angekündigt. Ebenfalls zu den Beobachtern soll die vor einigen Monaten schwer verletzte Gattin des Missionskommandanten gehören.

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