Das europäische Weltraumteleskop COROT startete am Mittwoch auf einer Sojus-Rakete. Mit COROT sollen extrasolare Planeten entdeckt und Vorgänge im Inneren der Sterne beobachtet werden.
Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: ESA/Arianespace/ROSCOSMOS. Vertont von Karl Urban.
Der Start des Convection Rotation and planetary Transits (COROT)-Weltraumteleskops war für Mittwoch, 27. Dezember 2006, geplant. Die Rakete, eine Sojus-Fregat, stand auf der Startrampe bereit. Um 15:23 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MEZ) zündeten die Triebwerke, die Sojus 2-1b hob ab. Es war der erste Start einer Sojus 2-1b.
Nach knapp zwei Minuten wurde die erste Stufe abgetrennt, fast fünf Minuten nach dem Start die zweite. Die dritte Stufe brannte weitere viereinhalb Minuten. Mit der Fregat-Oberstufe wurde COROT dann in seine endgültige Umlaufbahn gebracht.
Nach 50 Minuten war COROT in seiner polaren Umlaufbahn. Von diesem Orbit aus kann es in zwei große Gebiete am Himmel in gegenüberliegenden Richtungen blicken, jedes von diesen Gebieten kann 150 Tage lang durchgehend beobachtet werden.
Das Teleskop hat zwei wichtige Aufgaben. Zum einen soll es das Innere von Sternen erforschen. Dazu gehören sogenannte Sternbeben, Schallwellen, die im Inneren von Sternen entstehen und Helligkeitsänderungen bewirken können. Durch Beobachtung dieser Sternbeben kann man Schlüsse auf die Masse, das Alter und die Zusammensetzung dieses Sternes ziehen. Gebiet nennt man auch Asteroseismologie.
Die andere Aufgabe von COROT ist die Entdeckung von extrasolaren Planeten mit der Transitmethode. Bisher wurden rund 200 Exoplaneten entdeckt, mit COROT sollen es weit mehr werden. Vor allem erhofft man sich jedoch, auch erdähnliche Planeten zu entdecken.
Fast alle bekannten extrasolaren Planeten sind Gasplaneten, ähnlich Jupiter, aber viel näher an ihrem Stern. Auf diesen Planeten sind die Bedingungen für die Entstehung von Leben nicht so gut.
Es wird erwartet, dass COROT auch Felsplaneten entdeckt, die etwas größer als die Erde sind. Von der Erdoberfläche aus ist das kaum möglich, weil die Erdatmosphäre im Weg steht: Verschmutzungen und Wetter behindern die Sicht und machen das Bild unscharf.
Auf jeden Fall sollte COROT jeden extrasolaren Planeten entdecken, der innerhalb von 50 Tagen einen Stern umkreist und groß genug ist. Solch ein Planet wäre dann näher zu seinem Stern als Merkur der Sonne.