Das Weltraumteleskop COROT, an dem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) wissenschaftlich beteiligt ist, hat einen für astronomische Verhältnisse exotischen Himmelskörper entdeckt. Astronomen zögern, es einen Planeten zu nennen.
Das Objekt mit dem Namen COROT-Exo-3b wurde bereits vor einem halben Jahr zum ersten Mal als Entdeckung der COROT-Mission veröffentlicht. Jetzt aber wurden duch Auswertung der CoRoT-Daten und Nachfolgebeobachtungen vom Boden aus weitere Einzelheiten bekannt: COROT-Exo-3b hat ungefähr die Größe des Planeten Jupiter, jedoch eine 20-fach größere Masse. In einem Zeittakt von vier Tagen und sechs Stunden umkreist es seinen Zentralstern. Der Begleiter wurde durch die sogenannte Transitmethode entdeckt. Dabei wird ein geringfügiges, regelmäßiges Abblenden des Sternenlichts beobachtet, jedes Mal wenn das Objekt vor seinem Zentralstern vorbeizieht.
„Es war für uns eine absolute Überraschung, ein Objekt dieser Größe und mit dieser Masse zu finden. Die Vermutung liegt nahe, dass die Dichte von Exo-3b doppelt so groß ist, wie die von Blei. Diese Entdeckung wird eine Diskussion über die astronomische Einordnung von Exoplaneten auslösen“, sagte Heike Rauer, die COROT-Projektleiterin beim DLR.
Seit fast 15 Jahren suchen Forscher weltweit intensiv nach nahen Begleitern mit Umlaufperioden von weniger als zehn Tagen. Mehrere solcher Planeten mit bis zur zwölffachen Masse des Jupiters haben sie bislang gefunden. Ebenso entdeckten sie Sterne mit 70 Jupitermassen, dazwischen jedoch war bei sogenannten kleinen Umlaufzeiten eine Lücke geblieben. Es wurde angenommen, dass solche Objekte gar nicht existieren. COROT-Exo-3b mit seinen 20 Jupitermassen und seiner extrem hohen Dichte entfacht nun die Diskussion, ob man ihn als Planet oder als braunen Zwerg einordnen soll. Wie sich ein solch schweres Objekt dicht an seinem Zentralstern entwickeln konnte, ist bisher ungeklärt.
Hans Deeg vom spanischen Instituto de Astrofisica de Canarias (IAC) erklärt, warum dieses Objekt so wichtig für die „Planetensucher“ ist: „Es könnte sich auch um einen braunen Zwerg mit einer sehr kleinen Masse handeln, ein verhinderter Stern sozusagen. Dieser war nie massiv und heiß genug, um wie ein normaler Stern zu scheinen.“ Es besteht keine Übereinstimmung unter den Wissenschaftlern, wo man genau die Grenze zwischen Planeten und braunen Zwergen ziehen muss. COROT-Exo-3b befindet sich in diesem Grenzgebiet.
Das Gestirn könnte so der erste Vertreter eine neuen Familie aus sehr schweren Planeten sein, die sich um Sterne ausbilden, die etwas schwerer als unsere Sonne sind. Die Entdeckung wurde durch Messungen mit Teleskopen vom Erdboden aus unterstützt.
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