Gestern traf die STS-122-Crew in Florida ein, wenige Stunden später begann der offizielle Countdown für den Start der Atlantis.
Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: NASA.
Kurz zuvor war auch ein Problem mit einem Kühlmittelschlauch in der Nutzlastbucht des Space Shuttles beseitigt worden. Somit steht dem Start der Mission, die das europäische Weltraumlabor Columbus ins All bringt, nichts mehr im Weg.
Mit einem der vier Shuttle Training Aircrafts (STAs), einer Gulfstream II, die so umgebaut wurde, dass sie bei der Landung ein ähnliches Flugverhalten wie ein Space Shuttle zeigt, flogen die sieben Astronauten der STS-122-Crew am Montag von Houston zum Kennedy Space Center in Florida. Zur Crew gehören Kommandant Steve Frick, Pilot Alan Pointdexter und die Missionspezialisten Rex Walheim, Leland Melvin und Stanley Love sowie die europäischen Raumfahrer Hans Schlegel (Deutschland) und Leopold Eyharts (Frankreich).
Am Donnerstag, um 14:45 Uhr Ortszeit (20:45 MEZ), sollen die Astronauten mit dem Space Shuttle Atlantis von der Startrampe 39A abheben. Mit an Bord ist Columbus, das europäische Raumlabor, das während dieser Mission als nächstes Modul der Internationalen Raumstation (ISS) hinzugefügt wird.
Ursprünglich war der Start der Mission STS-122 bereits für Dezember 2007 geplant gewesen. Doch kurz vor dem Start bereiteten die Engine Cuttoff (ECO)-Sensoren Probleme. Diese zeigen an, wenn der externe Tank leer wird. Normalerweise werden die Haupttriebwerke bereits abgeschaltet, bevor es so weit kommt, aber sollte aus irgendeinem Grund, z. B. durch ein Leck, der Treibstoff früher als erwartet ausgehen, sorgen diese Sensoren für das Abschalten der Triebwerke. Sollten mehrere dieser Sensoren gleichzeitig versagen, hätte das fatale Folgen: Wenn die Triebwerke nicht rechtzeitig abgeschaltet werden und dadurch trockenlaufen, könnten sie explodieren. Andererseits könnten die Triebwerke bei einer Fehlanzeige frühzeitig abgeschaltet werden, was ebenfalls gefährlich werden könnte. Weil zwei der ECO-Sensoren bei Tests ständig falsche Werte anzeigten, wurde der Start auf 2008 verschoben. In der Zwischenzeit versuchte die NASA, das Problem in den Griff zu bekommen, was ihr letztlich gelungen sein sollte.
Doch in der letzten Woche tauchte ein neues Problem auf: Nachdem bei der Vorbereitung der Discovery auf deren nächste Mission ein ähnliches Problem festgestellt worden ist, fand man einen Knick in einem Kühlmittelschlauch in der Nutzlastbucht der Atlantis. Bei offenen Nutzlastbuchttüren war der Schlauch zwar in der richtigen Position doch beim Schließen bog er sich zu einer Omega-ähnlichen Form. Einmal mehr war die Improvisation der NASA-Mitarbeiter gefragt: Sie entwickelten ein Werkzeug, mit dem sie während des Schließens den Schlauch in die richtige Position bringen konnten – mit Erfolg.
Am Montag, um 17 Uhr Ortszeit (23 Uhr MEZ), begann schließlich der offizielle Countdown bei T-43 Stunden. Darin sind mehrere „Holds“ eingeplant. Holds sind Stellen, an denen der Countdown für Aktivitäten angehalten wird, deren Dauer nicht so genau voraussehbar ist. Außerdem hat man dadurch eine gewisse Zeitreserve zur Verfügung.
Somit steht dem lange erwarteten Start nichts mehr im Weg – bis auf das Wetter. Wie so oft könnte dieses einen Strich durch die Rechnung machen: Nach derzeitigen Wettervorhersagen liegt die Chance, dass der Start vom Wetter her am Donnerstag möglich ist, bei 40 Prozent.