Die in den letzten Tagen vom Marsrover Spirit übermittelten Daten der Energiegewinnung belegen, dass es am 6. Februar 2009 zu einem sogenannten „Dust Cleaning Event“ gekommen ist. Hierbei hat ein kurzer Windstoß einen Teil des die Solarpaneele des Rovers bedeckenden Marsstaubes weggeblasen.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL, Planetary Society.
Im Laufe der letzten Monate hatte sich immer mehr Staub auf den Solarzellen des Rovers abgelagert, so dass schließlich lediglich noch knappe 25 Prozent des einfallenden Sonnenlichtes zur Energiegewinnung genutzt werden konnten. Die tägliche Energiegewinnungsrate hatte sich dadurch auf nur noch rund 210 Wattstunden pro Sol reduziert (0,21 kWh). Bei der Auswertung der täglich an das Rover-Kontrollzentrum des JPL in Pasadena/ Kalifornien übermittelten Telemetrie-Daten registrierte man jedoch am 6. Februar 2009, Sol 1.812 der Mission, eine plötzliche Steigerung der Energiegewinnungsrate um 30 Wattstunden auf nunmehr 240 Wattstunden pro Sol.
Spirit benötigt für die Aufrechterhaltung seiner überlebensnotwendigen Systeme und die Kommunikation mit der Erde täglich etwa 180 Wattstunden Energie. Somit hat dieses Ereignis eine Verdoppelung der dem Rover für andere Aktivitäten, wie der Nutzung der wissenschaftlichen Instrumente und der Weiterfahrt, zur Verfügung stehenden Energiemenge zur Folge. Ein vergleichbares Ereignis hat zuletzt im Juni 2007 stattgefunden.
Am JPL ist man zuversichtlich, dass die erfolgte Verdoppelung der frei zur Verfügung stehenden Energiemenge sich positiv auf die Länge der zukünftigen Fahretappen der Rovers auswirken wird. Vor dem Cleaning Event konnte Spirit aufgrund der nur begrenzt zur Verfügung stehenden Energiemenge pro Tag durchschnittlich für höchstens 50 Minuten gefahren werden. Jetzt, so hofft man, kann diese Zeitspanne auf etwa 90 Minuten ausgedehnt werden.
Zur Zeit befindet Spirit sich auf dem Weg zu zwei auffälligen Geländeformationen, einem nur wenige Meter durchmessenden Krater namens „Goddard“ und einem kleinen, als „von Braun“ benannten Berg. Bei beiden Objekten geht man aufgrund der Geologie der Umgebung und der chemischen Zusammensetzung der bisher in diesem Gebiet analysierten Bodenproben von einem vulkanischen Ursprung aus und möchte daher nähere Daten über sie gewinnen. Um diese etwa 190 Meter südlich der jetzigen Position gelegenen Formationen zu erreichen, soll versucht werden, den Rover wieder auf die Home Plate herauf zu manövrieren. Sollte dies aufgrund des schwierigen Geländes und Spirits ausgefallenen rechten Vorderrades nicht möglich sein, so soll die Home Plate umfahren werden, was allerdings einen nicht unerheblichen Umweg bedeuten würde. Dies wäre wiederum deshalb negativ zu bewerten, weil der Zeitfaktor bei Spirits Forschungen eine wichtige Rolle spielt. Man rechnet damit, dass der Rover trotz der jetzt erfolgten Reinigung der Solarpaneele noch vor dem Ende dieses Jahres aufgrund des dann endenden Marssommers erneut eine Winterpause einlegen muss. Von diesem Zeitpunkt an wird Spirit vermutlich nicht mehr genügend Sonnenlicht generieren, um seine Fahrt fortzusetzen oder wissenschaftliche Forschungen zu betreiben.
Vor einer Fortsetzung der Fahrt muss sich der Rover jedoch erst einmal aus einer Sandfalle befreien, in welche er am vergangenen Dienstag geraten war. Beim Versuch, den um etwa 20 Grad geneigten Hang der Home Plate entlang zu fahren, grub sich eines der sechs Räder des Rovers bedenklich in den an dieser Stelle auffällig lockeren Sand ein. Spirit brach daraufhin die ursprünglich über eine Distanz von knapp einen Meter Länge vorgesehene Fahrt nach lediglich 10 zurückgelegten Zentimetern ab und wartet seitdem auf neue Anweisungen. Momentan entwickeln die Mitarbeiter des JPL eine Strategie, um sich wieder aus dieser misslichen Lage zu befreien.
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