Chinesische Raumfahrtpläne der nächsten 11 Jahre

Nach Wang Wenbao, dem Leiter des Entwicklungsbüros für bemannte Raumfahrt Chinas, soll in den nächsten Jahren der Einsatz dreier kleinerer Raumstationen mit Erprobungscharakter zur Entwicklung einer größeren und langlebigen Raumstation führen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: SpaceNews. Vertont von Peter Rittinger.

Wikipedia/NASA/Raumfahrer.net
Shenzhou-Raumschiff im All – Illustration
(Bild: Wikipedia/NASA/Raumfahrer.net)

Die drei Erprobungsmuster tragen die Bezeichnungen Tiangong 1 bis 3 und sollen die Erde für jeweils zwei Jahre in Bahnen um 400 Kilometer Höhe bei Bahnneigungen zwischen 42 und 43 Grad umlaufen. Dabei handelt es sich um 8,5 Tonnen schwere, zylindrische Einheiten mit einem maximalen Durchmesser von 3,35 m. Sie verfügen über eine technische Sektion mit Antrieb und Energieversorgung mittels Solarzellen sowie einen bewohnbaren Teil mit Experimentiereinrichtungen und Kopplungsaggregat.

Tiangong 1 soll 2011 gestartet werden und noch im selben Jahr Kopplungsziel für das unbemannte Raumschiff Shenzhou 8 sein. Gelingt die Kopplung, dann sind für 2012 zwei bemannte Missionen zur Ministation geplant, an denen zwei bis drei Taikonauten, darunter möglicherweise auch die erste Chinesin teilnehmen sollen.

Auch Tiangong 2 und 3 sollen in den Folgejahren Unterkunft und Arbeitsraum für jeweils mindestens zwei bemannte Missionen werden. Außerdem plant man das Nachtanken im Orbit durch einen unbemannten Frachter auf Shenzhou-Basis sowie die Erprobung von Technologien zum Betrieb einer langfristig bemannten Station, wozu speziell die Aufbereitung von Luft und Wasser zählen.

Mit einem neuen Träger soll ab 2016 eine mehrteilige Raumstation aufgebaut werden, die etwa 30 Tonnen Masse besitzt und für einen zehnjährigen Betrieb geplant wird. Diese sollte 2022 fertiggestellt sein und auf einer ähnlichen Bahn fliegen wie die Tiangong-Satelliten.

„Ihre Besatzung wird aus drei Mitgliedern bestehen und die Raumfahrer können längere Zeit in der Station verweilen, um umfangreichere Weltraumexperimente ausführen zu können“, sagte Wenbao auf dem 26. Nationalen Weltraum-Symposium der USA in Colorado Springs am 14. April 2010. Dabei betonte er auch, dass sich mittlerweile eine gute Arbeitsbeziehung mit Weltraumagenturen in Russland, Frankreich, Deutschland und anderen Staaten etabliert habe und Peking an ähnlichen Beziehungen mit den USA interessiert sei.

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