Der chinesische Kommunikationssatellit ChinaSat 9A alias SinoSat 4 wurde nach Angaben der China Aerospace Science and Technology Corporation (CASC) erfolgreich im Geostationären Orbit positioniert. Nach Problemen mit der dritten Stufe seiner Trägerrakete war der Satellit am 18. Juni 2017 auf eine zu niedrige Übergangsbahn gelangt.
Ein Beitrag von Axel Nantes. Quelle: CASC, CCTV, CGTN, CGWIC, Xinhua.
Die Übergangsbahn mit einem Perigäum, dem der Erde nächsten Bahnpunkt, von rund 193 Kilometern über der Erde, einem Apogäum, dem erdfernsten Bahnpunkt, von rund 16.357 Kilometern und einer Neigung der Bahn gegen den Erdäquator von etwa 25,68 Grad entsprach bei weitem nicht dem für das Aussetzen des Satelliten vorgesehenen Orbit. Planmäßig hätte sich ChinaSat 9A mit einer geringen Anzahl von Brennphasen (vermutlich fünf an der Zahl) des an Bord befindlichen Apogäumsmotors aus eigener Kraft in den Geostationären Orbit (GEO) einschießen sollen.
Aus China liegen zwischenzeitlich Informationen vor, die besagen, dass ChinaSat 9A nach zehn vom Satellitenkontrollzentrum Xi’an initiierten und überwachten Bahnmanövern am 5. Juli 2017 erfolgreich an der vorgesehenen Position bei 101,4 Grad Ost im GEO positioniert werden konnte. Daten der US-amerikanischen Weltraumüberwachung bestätigen dies.
Die China Aerospace Science and Technology Corporation (CASC) gab an, die Systeme des Satelliten seien betriebsbereit, und Transponder an Bord seien aktiviert worden. Derzeit erfolgen laut CASC eine Reihe von Tests des Satelliten.
Die ursprünglich geplante Einsatzdauer dürfte sich wegen der zusätzlichen Manöver und des dabei verbrauchten Treibstoffs nicht realisieren lassen. Die Auslegungsbetriebsdauer des von der CASC basierend auf dem chinesischen Satellitenbus DFH-4 aufgebauten dreiachsstabilisierten Raumfahrzeugs liegt bei mindestens 15 Jahren. Was sich davon nun noch umsetzen lässt, wurde chinesischerseits nicht mitgeteilt. Entsprechende Anfragen von Fachjournalisten zur jetzt zu erwartenden Einsatzdauer des angeblich für die Direktausstrahlung von Radio- und Fernsehprogrammen für Empfänger in China, Hongkong, Makau und Taiwan gedachten Raumfahrzeugs wurden bisher mit dem Hinweis auf erforderliche Geheimhaltung abgelehnt.
Hinsichtlich der Ursache für den zu niedrigen Absetzorbit wurde in China eine Untersuchung begonnen. Ein erstes Ergebnis deutet auf ein Problem mit einem für die Rollkontrolle der dritten Stufe der verwendeten Rakete vom Typ Langer Marsch 3B/G2 (LM-3B/G2) bzw. Chang Zheng-3B/G2 (CZ-3B/G2) verwendeten Triebwerk hin. Das Triebwerk ist Teil des Lageregelungssystems der Stufe und begann mutmaßlich während einer Freiflugphase nach der ersten Brennphase des YF-75-Hauptantriebs der Stufe Probleme zu bereiten.
ChinaSat 9A (Zhongxing 9A, ZX-9A, 中星9A) alias SinoSat 4 (Xinnuo 4) ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 42.763 und als COSPAR-Objekt 2017-035A.
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