Im Augenblick werden vielerorts Jahresbilanzen vorgestellt. Da will sich die chinesische Agentur für bemannte Raumfahrt (CMSA) auch nicht ausnehmen.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: CMSA.
So hielt Yang Liwei, erster chinesischer Raumfahrer, Mitte November auf der chinesischen Luft- und Raumfahrtschau in Zhuhai einen Vortrag über die Ergebnisse der Missionen mit der Raumstation Tiangong 1 und Zukunftspläne über 2020 hinaus.
Zunächst ging er auf die erfolgreichen Missionen von Tiangong 1 (Start 2011) sowie Shenzhou 8 (unbemannt, 2011) und Shenzhou 9 (bemannt, 2012) ein. Die Technik habe sich bewährt, die Flugresultate zeigten, dass das Design-Konzept für Rendezvous und Kopplung richtig, der technische Ansatz vernünftig, die Bodensimulationen und -tests korrekt sowie die Überprüfungen ausreichend seien. In einigen Schlüsseltechnologien zum Betrieb einer Raumstation seien Durchbrüche gelungen.
Mit Tiangong 2 sollen in den Jahren 2014 bis 2016 weitere Erfahrungen gesammelt werden. Einerseits soll der Aufenthalt von Raumfahrern in der Station kontinuierlich ausgebaut werden, andererseits sei das Auftanken der Raumstation mittels eines Frachtraumschiffes vorgesehen.
Danach ist der Aufbau einer ständigen Raumstation geplant. Neben dem zentralen Steuerungs- und Kopplungsmodul soll es über zwei Forschungs- und Energiemodule verfügen und regelmäßig von Frachtern sowie bemannten Raumschiffen angeflogen werden. Dazu verfügt es nach dem Andocken der Forschungsmodule am Kopf noch über zwei Kopplungsstellen, am Heck über eine. Im operationellen Betrieb sollten bemannte Missionen etwa 6 Monate dauern und überlappend einander ablösen.
China plant im Zusammenhang mit der Raumstation auch die Ausweitung internationaler Kooperation. Deutschland ist in dieser Beziehung übrigens gar nicht schlecht aufgestellt, flog doch bereits bei der unbemannten Mission Shenzhou 8 ein deutsch-chinesisches Experiment mit.
Erforderlich für den Start der einzelnen Komponenten der Raumstation ist allerdings die Entwicklung neuer Triebwerke, Trägerraketen und Startanlagen. Dies hat China bereits vor einigen Jahren in die Wege geleitet. Gegenwärtig befinden sich 4 Triebwerke für Kerosin/Sauerstoff und drei für die Treibstoffkombination Wasserstoff/Sauerstoff in Entwicklung. Ebenso verhält es sich mit Trägerraketen der Typen Chang Zheng 5, 6 und 7 sowie mit neuen Startanlagen, beispielsweise auf der Insel Hainan.
Diskutieren Sie mit: