China startet zweiten bemannten Raumflug

Heute morgen um 03:00 Uhr (MESZ) ist das chinesische Raumschiff Shenzou 6 erfolgreich mit zwei Taikonauten an Bord gestartet.

Ein Beitrag von Michael Stein. Quelle: CHINAdaily.

Die beiden Taikonauten kurz vor dem Start im Raumschiff Shenzhou 6 .
(Foto: China News Service)

Der Start der Trägerrakete vom Typ Chang Zheng-2F erfolgte um 09:00 Uhr Ortszeit (03:00 Uhr MESZ) vom chinesischen Kosmodrom Jiuquan am Rande der Wüste Gobi im Norden Chinas aus, wie die chinesische Internetseite CHINAdaily meldet. Das Raumschiff erreichte 21 Minuten nach dem Start die geplante Umlaufbahn. Die beiden „Taikonauten“ Fei Junlong (40) und Nie Haisheng (41) – beides Angehörige der chinesischen Streitkräfte – hatten knapp drei Stunden zuvor ihr Raumschiff Shenzhou 6 betreten. Wie schon beim ersten bemannten Raumflug Chinas waren auch dieses Mal die Informationen im Vorfeld des Starts nur vergleichsweise spärlich geflossen, und ebenfalls wie damals wurden auch dieses Mal die Namen der beiden Raumfahrer bis kurz vor dem Start geheimgehalten. Nachdem es in der Nacht noch geschneit hatte – was zu einer Verschiebung des Starts hätte führen können – klarte es dann aber noch rechtzeitig auf, so dass die Mission beginnen konnte.

Nachdem der erste bemannte Raumflug Chinas vor fast genau zwei Jahren nicht einmal einen ganzen Tag dauerte soll die zweiköpfige Besatzung dieses Mal fünf Tage lang die Erde umkreisen. Anders als damals bleiben die Taikonauten während ihrer Mission nicht nur in der Rückkehrkapsel, sondern werden sich nach dem Erreichen der Erdumlaufbahn auch in der Orbitalsektion des Raumfahrzeugs aufhalten. Während der Mission sollen unter anderem auch verschiedene wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden, doch natürlich dient dieser Raumflug den Chinesen in erster Linie dazu, weitere Erfahrungen auf dem Gebiet der bemannten Raumfahrt zu machen.

China hat dafür einen ambitionierten 3-Stufen-Plan verkündet: Nach dem erfolgreichen Erstflug eines Taikonauten vor zwei Jahren stellt der heutige Start den Beginn der zweiten Stufe dar, die – eventuell bereits in zwei Jahren – auch einen ersten „Weltraumspaziergang“ sowie in einer Folgemission die Durchführung eines Rendevouz-Manövers im Erdorbit vorsieht. Als dritte Stufe ist schließlich die Errichtung einer permanenten Raumstation sowie die Entwicklung eines neuen Raumfahrzeugs geplant, um einen regelmäßigen Shuttle-Service zu diesem chinesischen Außenposten etablieren zu können. In diesem Zusammenhang ist auch eine Modernisierung und Leistungssteigerung der Trägerrakete Langer Marsch vorgesehen.

Auch auf anderen Gebieten sind die Raumfahrtpläne Chinas ehrgeizig: Im August wurde ein Mondforschungszentrum in Peking ins Leben gerufen, und bereits 2007 soll eine Raumsonde zum Mond geschossen werden, die dann ein Jahr lang unseren Trabanten umkreisen soll. Für 2012 ist ein Mond-Lander geplant, und 2017 dann soll eine unbemannte Raumsonde Proben auf dem Mond sammeln und zur Erde transportieren.

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