China startet nigerianischen Satelliten

Die Volksrepublik China startete in den frühen Morgenstunden des vergangenen Montags einen Kommunikationssatelliten für Nigeria. Dies ist das erste afrikanische Land, für das China sowohl Bau als auch Start eines Satelliten übernahm.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: Xinhua. Vertont von Karl Urban.

china.raumfahrer.net
Lage des Kosmodroms Xichang (Juiquan)
(Bild: china.raumfahrer.net)

Die Rakete vom Typ Langer Marsch 3-B startete vom Xichang-Weltraumbahnhof in der südwestlichen Provinz Sichuan um 0:01 Uhr Ortszeit. An Bord befand sich der Kommunikationssatellit NIGCOMSAT-1, der in einer geostationären Umlaufbahn Afrika sowie Teile des mittleren Ostens sowie Südeuropa abdecken wird.

Die ersten Starts Chinas mit ausländischen Satelliten fanden bereits in den frühen 1990er Jahren statt, jedoch ist NIGCOMSAT-1 der erste, der von chinesischen Unternehmen entwickelt, gebaut und gestartet wurde. Damit positioniert sich China gegenüber der Konkurrenz in den USA, Russland oder Europa, die ihren Kunden in aller Welt ähnliche Dienstleistungen anbieten.

Der nigerianische Minister für Wissenschaft und Technologie, Turner Isoun, sagte, der Start von NIGCOMSAT-1 mache aus Nigeria das erste afrikanische Land mit einem Satelliten, der vier Frequenzbänder abdecken kann. Damit sei eine vermehrte Nutzung von Telekommunikations-Signalen, Rundfunk und Datenaustausch möglich – innerhalb von Nigeria und dem gesamten afrikanischen Kontinent. Der Satellit dürfte zudem die Entwicklung von e-Commerce und die Effizienz afrikanischer Regierungen verbessern und gilt als Aushängeschild für die Entwicklung einer digitalen Gesellschaft in Nigeria und Afrika. Der Kontinent ist bisher am stärksten von der digitalen Entwicklung abgeschnitten.

NIGCOMSAT-1 – künstlerische Darstellung. (Bild: NASRDA)

„Was wir mit diesem Projekt erreicht haben, ist ein Meisterstück chinesisch-afrikanischer Zusammenarbeit“, sagte Engr. T. Ahmed Rufai vom Unternehmen Nigerian Communication Satellite Ltd. der Nachrichtenagentur Xinhua. „Wir arbeiten bereits in einem weiteren Projekt mit China zusammen, und ich bin zuversichtlich, dass wir diese bilaterale Kooperation auch in Zukunft weiterführen werden.“

Der Start hat in Nigeria auch die Zuversicht gestärkt, in Zukunft eigene Kapazitäten zur Entwicklung von Weltraumtechnologie aufbauen zu können. So möchte Nigeria bald den ersten komplett selbst entwickelten Kommunikationssatelliten bauen.

Der nun gestartete NIGCOMSAT-1 wird derweil mindestens 15 Jahre im Dienst bleiben und im Laufe dieses Jahres soll seine Steuerung vom chinesischen auf das nigerianische Kontrollzentrum übergeben werden. Vorher möchte China noch einige Tests vornehmen.

Im Jahr 2004 war der Auftrag ausgeschrieben worden, wobei China mit 311 Millionen US-Dollar für Entwicklung und Start alle internationalen Konkurrenten ausstechen konnte. Der Entwicklungszeitraum wurde mit zwei Jahren angegeben, fünf Monate weniger als in westlichen oder russischen Unternehmen. Die Chinesen werden zusätzlich zwei Kontrollstationen in Nigeria aufbauen, in denen Schulungen zum Betrieb von Satelliten vorgenommen werden sollen.

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