Chang`e 3: Chinesischer Rover fliegt 2013 zum Mond

China beabsichtigt, nach Angaben des Nachrichtenportals china.org.cn im Jahr 2013 im Rahmen des nationalen Programms zur Erforschung des Mondes einen mit Atomstrom betriebenen Rover zum Mond zu bringen.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: BACC, CAST, China.org.cn, CRI, SASTIND, Xinhua. Vertont von Peter Rittinger.

CCTV
Lander und Rover von Chang’e 3 auf dem Mond – Illustration
(Bild: CCTV)

Die Mission Chang’e 3, wie bereits erfolgte chinesische Mondmissionen nach einer chinesischen Mondgöttin aus chinesischen Märchen benannt, soll die mit den Mondsatelliten Chang’e 1 und Chang’e 2 begonnene Arbeit fortsetzen.

Mit dem eigenen Programm zur Erforschung des Mondes möchte China eine Datengrundlage schaffen, die man als Voraussetzung für künftige bemannte chinesische Expeditionen zum Mond betrachtet. Vor einem Aufenthalt von Raumfahren aus China auf dem Mond soll die Oberfläche des Trabanten möglichst genau untersucht und beschrieben werden.

Gelingt es einer Landstufe im Jahr 2013, von Bremsraketen verzögert, einen chinesischen Rover auf dem Mond zu platzieren, wird es sich um die erste weiche Landung auf dem Mond nach 37 Jahren seit dem sowjetischen Lander von Luna 24 im Jahr 1976 handeln.

Nach 1976 erreichte eine Anzahl von Raumfahrzeugen den Mond, deren Aufgabe es war und ist, ihn aus einer Umlaufbahn heraus zu untersuchen. Unter ihnen war auch Chang’e 1. Der Orbiter traf am 1. März 2009 am Ende seiner Mission auf der Mondoberfläche auf, ein Schicksal, dass er mit zahlreichen seiner von anderen Nationen betriebenen Vorgänger teilte.

Im Rahmen der Mission von Chang’e 3 soll zunächst ein Raumfahrzeug mit einer Gesamtmasse zwischen 3.700 und 3.800 Kilogramm, bestehend aus Überflugeinheit, Lander und Rover, von einer Trägerrakete des Typs Langer Marsch 3B vom Startgelände Xichang (Xichang Satellite Launch Center, XSLC) in der südwestchinesischen Provinz Sichuan aus ins All transportiert werden. Danach folgt der Überflug zum Mond und das Einbremsen auf eine annähernd kreisförmige Umlaufbahn in rund 100 Kilometern über der Mondoberfläche.

CAST
Grafik des Landers …
CAST
… und des Rovers
(Bilder: CAST)

Aus dem Mondorbit heraus kann der Abstieg der Landeeinheit beginnen. Der Lander, der zusammen mit dem sechsrädrigen Rover eine Masse von voraussichtlich 1.200 Kilogramm haben wird, hat dann die Aufgabe, in einem Sinus Iridum genannten Gebiet niederzugehen.

Der eigentliche Bremsvorgang soll bei einer Geschwindigkeit von etwa 1,7 Kilometern pro Sekunde aus einer Bahn mit einem niedrigsten Bahnpunkt von 15 Kilometern über der Oberfläche beginnen. Er endet 4 Meter über dem Mondboden, vor dem Aufsetzen wird das letzte Stück Weg laut Plan im freien Fall bewältigt. Anschließend kann der Rover los geschickt werden, um wie der Lander mit der Untersuchung der basaltlavahaltigen Umgebung des Sinus Iridum zu beginnen.

Man hofft, dass sowohl der Lander als auch der Rover mindestens 3 Monate auf der Mondoberfläche arbeiten werden können. Vom Rover, Masse etwa 120 Kilogramm, berichtet China.org.cn, dass seine Energieversorgung mit Hilfe eines Radioisotopengenerators („nuclear-powered battery“) erfolgen wird.

In einem Radioisotopengenerator (Radioisotope Thermoelectric Generator, RTG) wird die beim spontanen Zerfall von Atomkernen entstehende Wärme zur Erzeugung von elektrischer Energie verwendet. Nach Angaben von China.org.cn könnte eine derartige Stromquelle, die die langen und rund -160 Grad Celsius kalten Mondnächte unbeschädigt übersteht, bis zu 30 Jahre arbeitsfähig bleiben. Allerdings ist unwahrscheinlich, dass die übrigen Bestandteile eines Mondrovers ähnlich lange funktionieren.

Zahlreiche Illustrationen eines künftigen chinesischen Mondrovers zeigen das Vehikel in einer Ausstattung mit Solarzellenpanelen. Sehr gut möglich ist, dass sich mindestens eine auf dem Zerfall von Atomen basierende Wärmequelle (Radioisotope heater unit, RHU) an Bord befinden wird, um das Einfrieren und die Zerstörung von Roversystemen während der Mondnächte zu verhindern.

Die projektierte Reichweite des Rovers von Chang’e 3 beträgt 10 Kilometer, was für eine intensive Untersuchung einer Fläche von 3 Quadratkilometern reichen soll.

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