Bereits bei der ersten Runde des Commercial Crew Development Program mit der höchsten Fördersumme bedacht, bewirbt sich die Sierra Nevada Corporation (SNC) mit einem weiterentwickelten Konzept des Dream Chaser.
Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Sierra Nevada Corporation, NASA, Spaceflight Now, Parabolic Arc, Raumcon. Vertont von Peter Rittinger.
Dabei handelt es sich um eine kleine Raumfähre im Auftriebskörperdesign für bis zu 7 Raumfahrer. Ursprünglich hatte sich SpaceDev mit dem Konzept für die Versorgung der Internationalen Raumstation nach der Einstellung der Space-Shuttle-Flüge beworben. Ausgewählt wurden dafür SpaceX mit der Dragon-Kapsel und Orbital Sciences mit Cygnus.
Mittlerweile hat man das Konzept etwas verändert und ist auf grundlegende Spezifikationen des HL-10-Gleiters der NASA aus den 1990er Jahren umgeschwenkt. Mit Fördergeldern der ersten CCDev-Ausschreibungsrunde in Höhe von 20 Millionen US-Dollar konnte dieses nun ein Stück weiterentwickelt werden. Arbeiten der letzten Monate betrafen Struktur und Aerodynamik sowie Lageregelungs- und Antriebssystem. Bei letzterem gelang im September ein wichtiger Meilenstein: drei voneinander unabhängige Triebwerkszündungen an einem Tag.
Das Antriebssystem beruht auf derselben Technik wie das des von Virgin Galactic geplanten SpaceShip Two. Allerdings sind die verwendeten Hybridmotoren des Dream Chasers eine ganze Klasse kleiner als das Antriebssystem des suborbitalen Touristenraumschiffs. Sie werden ja auch nur für Bahnänderungen und das Bremsmanöver zur Einleitung der Rückkehr auf die Erde benötigt.
Ins All gebracht werden soll der Dream Chaser von einer für bemannte Flüge weiterentwickelten Version der Atlas-V-Trägerrakete. Gelandet wird dann horizontal auf einer entsprechenden Piste. Bei durchgehender Finanzierung hält SNC einen ersten unbemannten Testflug im Jahre 2014 für möglich. Einen ähnlichen Zeitrahmen planen auch die Mitbewerber Boeing, Orbital Sciences und SpaceX ein.
Insgesamt muss man in der ersten Runde einen Projektplan fertigstellen, ein Herstellungsverfahren des Auftriebskörpers aus Verbundmaterialien nachweisen, das Antriebsmodul testen und ein Strukturmodell herstellen, welches ebenfalls gewissen Belastungstests standhalten muss. Explizit will man Risikoreduzierungen in den Bereichen Masse, Aerodynamik, mechanische und elektronische Steuerung, Antrieb, Abbruchsystem, Produktion, Hitzeschild und interne Systeme erreichen.
Raumcon: