NASAs Raumsonde Cassini hat Bilder von Blitzen auf dem Saturn aufgenommen. Die dabei entstandenen Aufnahmen haben es Wissenschaftlern ermöglicht, das erste Video von Blitzen auf einem anderen Planeten zu erstellen.
Ein Beitrag von Klaus Donath. Quelle: NASA. Vertont von Peter Rittinger.
Nachdem man jahrelang gewartet hat bis Saturn dunkel genug wurde, um mit den Bordkameras Lichtblitze aufnehmen zu können, konnten Wissenschaftler nun ein Video erstellen. Sogar mit Ton, der von den Radiowellen, welche die Blitze aussenden, in den hörbaren Bereich konvertiert wurde.
George Fischer vom Radio-und-Plasmawellen-Team des Weltraumforschungsinstitutes in Graz, Österreich, sagte, es sei das erste Mal, dass Sie den sichtbaren Bereich mit den Radiowellendaten zusammenbringen konnten.
Das Video zusammen mit den Radiowellen im Ton lässt auf extrem energiereiche Stürme schließen mit Blitzen so hell wie die hellsten der Erde. Interessanterweise sind die Stürme auf dem Saturn stärker als auf der Erde. Allerdings entstehen Sie deutlich seltener, meist existiert nur ein Sturm auf der gesamten Oberfläche zur selben Zeit. Dieser kann dann allerdings Monate andauern.
Die ersten Bilder von den Blitzen wurden im August 2009 gemacht während eines Sturms, der von Januar bis Oktober 2009 andauerte, länger als jedes bisher observierte Sturmgebiet im Sonnensystem. Für das Video brauchte man jedoch Fotos von helleren Blitzen. Daher nahm man für die Sequenz einen Sturm von November bis Mitte Dezember 2009. Die Einzelbilder stammen alle aus einem Zeitfenster von über 16 Minuten am 30. November 2009. Die Blitze dauern alle weniger als eine Sekunde an. Das Video zeigt eine Wolkenformation, die knapp 3.000 Kilometer lang ist mit mehreren Blitzen, die jene Wolke an ihren Stellen um bis zu 300 km ausleuchteten. Wissenschaftler werden die Breite der Blitzausleuchtungen nutzen, um die Tiefe Ihrer Entstehung unter der Wolkendecke zu messen.
Wenn Blitze auf der Erde oder dem Saturn einschlagen, emittieren Sie Radiowellen, welche mit handelsüblichen AM-Empfängern wiedergegeben werden können. Im Video stammt der Ton vom „radio and plasma wave science“-Instrument der Cassini-Sonde.
Cassini erreichte den Saturn 2004 und zu diesem Zeitpunkt war es schwierig, die Lichtblitze aufzunehmen, weil der Planet zu sehr hell war und viel Licht reflektierte. Sonnenlicht, welches von den großen Ringen reflektiert wurde, machte selbst die von der Sonne abgewannte Seite heller als eine Vollmondnacht auf der Erde. Als im August 2009 die Periode (Equinox) begann, in der das Sonnenlicht senkrecht auf den Äquator scheint, wurden die Aufnahmen erst möglich. Zu dieser Zeit leuchtete die Sonne lediglich die Kante des Ringsystems an, so dass dieses dadurch kaum Licht auf die Oberfläche des Saturn reflektieren kann.
Das Cassini-Huygens-Projekt ist eine Gemeinschaftsproduktion der NASA, ESA und der italienischen Raumfahrtorganisation. Das JPL (Jet Propulsion Laboratory) der NASA aus Kalifornien koordiniert die Mission.
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