Cassini beobachtet Sturm auf Saturn

Noch bevor Cassini am Saturn angekommen ist und offziell mit der Arbeit beginnt, fasziniert die Sonde jetzt schon mit guten Bildern und neuen Daten.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: NASA.

Drei Monate bevor Cassini das Saturn-System erreicht, hat es zwei Stürme auf dem Saturn beobachtet. Dies ist im Grunde nichts besonderes, doch diese zwei Stürme haben sich zu einem gewaltigen Sturm zusammengeschlossen. Dieses Phänomen wurde erst zum zweiten Mal beim Ringplaneten beobachtet.

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Die Sonde Cassini, die den Saturn bereits jetzt erfolgreich analysiert.

„Solche Zusammenschlüsse sind kennzeichnend für einen so gewaltigen Planeten mit einer solchen Atmosphäre“, sagt Dr. Andrew Ingersoll, Teammitglied rund um die NASA Sonde Cassini und Professor im California Institute of Technology in Pasadena.

„Auf der Erde dauern große Stürme meist eine Woche und nachher, wenn sie die Phase erreicht haben, in der sie keine Energie von ihren Umlagerungen extrahieren können, verblasen sie. Am Saturn und anderen solchen großen Planeten dauern Stürme über Monate, Jahre und manchmal sogar über Jahrhunderte. Sie enden meistens dann, wenn sie sich mit anderen Stürmen zu einen zusammenschließen“, sagt Ingersoll.

Mit Durchmessern von bis zu 1.000 Kilometern wurden Stürme beobachtet, die westwärts ziehen, relativ zu Saturns Kern. Das wurde am 19. März 2004 beobachtet.

Der nördliche Sturm hatte fast die doppelte Geschwindigkeit des südlichen – elf Meter pro Sekunde und der andere sechs Meter pro Sekunde. Sie näherten sich wie zwei Autos auf der Landstraße und kollidierten bevor sie sich zusammenschlossen.

Gleich nach der Fusionierung am 20. März wurde der Sturm in Nord-Süd Richtung an jedem Ende mit großen Wolken flankiert. In den kommenden Tagen veränderte der Sturm seine Form und wurde kreisförmig und drängte die Wolken ab. Ob die hellen Wolken Partikel eines anderen Aufbaus oder einfach an einer anderen Höhe sind, ist unsicher.

Der große Sturm wanderte dann langsamer westwärts. Stürme, die in Äquatornähe vom Saturn verlaufen, können eine Geschwindigkeit bis zu 450 Meter pro Sekunde erreichen. Diese sind dreimal schneller als die Äquatorstürme am Jupiter, dem größten Planeten unseres Sonnensystems.

„Saturn ist der windigste Planet in unseren Sonnensystem“, sagt Ingersoll, „und das ist mysteriös. Wir werden dem Planeten bis Juni noch näher kommen, vielleicht finden wir einiges heraus.“

Bilder von der Raumsonde Voyager, die im Jahre 1981 den Saturn erreichte, zeigten diese Stürme ebenfalls. Doch Cassinis Kamera ist effizienter und im Augenblick befindet sich Cassini noch nicht in unmittelbarer Nähe zum Saturn. Wenn Cassini näher kommt, wird es bestimmt noch bessere Bilder vom Saturn geben und dann wird die vierjährige Saturnreise endlich beendet sein. „Ich bin optimistisch, weil es das beste Bild von einem Sturm war, das wir bis jetzt bekommen haben“, fügt Ingersoll hinzu.

Cassini transportiert auch noch Huygens, den Titanlander, mit sich. Er ist eine Gemeinschaftsmission von NASA und ESA.

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Cassini beobachtete den Zusammenstoß zweiter Stürme auf Saturn.
(Bilder: NASA)
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