Bremsmanöver für Akatsuki steht bevor

Damit soll die japanische Raumsonde heute Nacht in eine Venusumlaufbahn gelangen.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: JAXA.

JAXA
Akatsuki in der Nähe der Venus – Illustration
(Bild: JAXA, Akihiro Ikeshita)

Eine vorbereitende Lageänderung wurde bereits gestern vorgenommen. In der Nacht, gegen 0:49 Uhr MEZ soll das Bremstriebwerk der Sonde aktiviert werden und etwa 12 Minuten lang entgegen der Flugrichtung arbeiten. Damit soll Akatsuki so weit abgebremst werden, dass die Sonde im Gravitationsfeld der Venus bleibt. Aus der zunächst stark elliptischen Bahn wird dann durch weitere Manöver eine weniger exzentrische Zielbahn.

Die Venussonde Akatsuki startete am 21. Mai 2010 zusammen mit 2 weiteren Raumsonden und drei Erdsatelliten auf einer HII-A-Trägerrakete von Tanegashima aus ins All. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, zwei Jahre lang Daten über die Atmosphäre der Venus zu erfassen und zur Erde zu übermitteln.

Zur Erfüllung ihres Forschungsauftrags verfügt Akatsuki über je eine Infrarotkamera für den 1-µm- bzw. den 2-µm-Bereich. Mit jeweils 12 Grad Aufnahmewinkel und einem Megapixelchip werden Wellenlängen detektiert, die Auskunft über die Oberflächenbeschaffenheit, Wolkentemperaturen und Dampfkonzentrationen geben können. Die Long-Wave Infrared Camera (LIR) arbeitet im 10-Mikrometer-Bereich und sammelt Daten über Wolkenhöhen, Partikelgrößen und Kohlenstoffmonoxidgehalt. Der UV Imager (UVI) erfasst insbesondere Wellenlängen um 283 und 365 Nanometer und erlaubt damit Aussagen über die Verteilung von Schwefeloxiden und unbekannten Substanzen in der Venusatmosphäre. Aus deren Veränderungen lassen sich zudem Windgeschwindigkeiten berechnen. Die Lightning and Airglow Camera (LAC) beobachtet Leuchterscheinungen wie Blitze und Wetterleuchten. Insbesondere werden solche Wellenlängen untersucht, bei denen Leuchterscheinungen von molekularem und atomarem Sauerstoff auftreten.

Schließlich lässt sich mit einem speziellen Sendegerät mit hochstabiler Frequenz auch von der Erde aus Venusforschung betreiben. Die Sonde strahlt auf 8,4 GHz Radiowellen ab, welche die Atmosphäre der Venus durchdringen und hier verändert werden. Die auf der Erde empfangenen Veränderungen der Frequenz lassen Rückschlüsse auf die thermische Struktur der Venusatmosphäre sowie über Elektronendichte und Konzentrationen von Schwefeldämpfen zu. Diese Signale und weitere wissenschaftliche Daten werden von internationalen Empfangsstationen rund um die Erde aufgefangen.

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