Bote der Vergangenheit

Wenn Astronomen in den Himmel blicken, können sie helle Weltraumobjekte sehen. Sie sehen aber auch leicht glühende Lichtquellen, deren Ursprünge im gesamten Universum zu finden sind. Über die immer vorhandene Hintergrundstrahlung ist man sich nicht immer bewusst, jedoch ist gerade diese Strahlung als Bote der Vergangenheit anzusehen.

Ein Beitrag von Martin Ollrom. Quelle: PPARC.

Viele Objekte im Weltraum emittieren Licht, egal in welcher Lichtwellenlänge. Dieses Licht reist oft Jahrtausende durchs All, ehe es von einem unserer Teleskope aufgefangen wird. Dass es hier gedämpft eintrifft, liegt unter anderem an der kosmischen Hintergrundstrahlung, die dieses Licht absorbiert. Oft werden diese Objekte nur als Hintergrundlicht bei Untersuchungen wahrgenommen – eben weil das Licht so gedämpft wurde, dass man sie kaum von der kosmischen Hintergrundstrahlung unterscheiden kann. Forscher haben lange versucht, diese kosmische Hintergrundstrahlung zu untersuchen und ihre Rolle in der Entwicklung des Kosmos zu bestimmen. Bisher war es aber schwer, da die Teleskope nicht über die notwendige Empfindlichkeit verfügten. Noch dazu schien diese Hintergrundstrahlung fast unsichtbar. Außerdem ist es schwer, diese Strahlung von der Erde aus im Nachthimmel zu finden und zu identifizieren.

HESS
Eine Demonstration, wie Gammastrahlen von der kosmischen Hintergrundstrahlung ungefähr abgelenkt bzw. absorbiert werden, bevor diese die Erde erreichen
(Bild: HESS)

Extrem hochenergetische Gammastrahlung, die etwa 100.000.000.000 Mal intensiver als normales Licht ist, ist eine neue Methode für die genauere Untersuchung dieser Hintergrundstrahlung und der Gammastrahlenquellen. Das bekannteste Gammastrahlenteleskop ist INTEGRAL der ESA. Aber auch erdgebundene Gammastrahlenteleskope findet man immer öfter. Englische Forscher haben das High Energy Stereoscopic System (HESS) in Namibia verwendet, um weit entfernte Quasare zu untersuchen, die gleichzeitig auch eine Gammastrahlenquelle sind. Gammastrahlung wird von den meisten Weltraumobjekten erzeugt. Leider wird diese Gammastrahlung auf dem Weg zur Erde von Photonen der normalen Hintergrundstrahlung absorbiert. Genau diese Hintergrundstrahlung gibt es vermutlich, seit es das Universum gibt – also der Bote der Vergangenheit. Es werden weit entfernte Gammastrahlenquellen wie Quasare verwendet, um diese fossile Hintergrundstrahlung zu messen – je weniger Gammastrahlen bei der Erde ankommen, desto höher muss die Dichte des fossilen Nebels sein, der das Universum einhüllt. So kann man auch feststellen, wo es unter Umständen auch Löcher in diesem Nebel gibt, wo also mehr Gammastrahlung durchdringt. Aber vielleicht ist dieser Wert auch überall gleich. Es konnte festgestellt werden, dass die ankommenden Gammastrahlen im Vergleich zu den erwarteten Strahlen sehr gering sind. Dies weist auf eine immer präsente und intensive kosmische Hintergrundstrahlung hin.

Doktor Lowry McComb von der Durham-Universität kommentiert die Untersuchungsergebnisse wie folgt: „HESS hat in den letzten Jahren eine bedeutende Anzahl von wichtigen Entdeckungen gemacht. Es hat die Gammastrahlenforschung revolutioniert. Diese neuen Ergebnisse zeigen, welche Geheimnisse diese Art von Astronomieforschung noch verbirgt. Vor allem jetzt, wo die Teleskope immer tiefer in die Vergangenheit des Universums blicken können, ist es wichtig gute Techniken zu entwickeln. Leider ist diese Hintergrundstrahlung oft auch transparent für die Gammastrahlung!“

Wir können uns überraschen lassen, welche Erfolge Dr. McComb mit dem HESS Teleskop noch zu verbuchen haben wird.

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