Boeing wählt erste Trägerrakete für CST 100 aus

Die Firma entwickelt seit einigen Jahren eine Kapsel für Flüge in erdnahe Umlaufbahnen. Sie soll mit verschiedenen Trägerraketen ins All transportiert werden können. Für die ersten Tests soll nun im Mai eine erste benannt werden.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Spacenews.com.

Boeing
Boeings überarbeitetes Kapselkonzept
(Bild: Boeing)

Da sich die Kapsel, die für den Transport von maximal 7 Personen zu einem Ziel in einer niedrigen Erdumlaufbahn ausgelegt ist, bereits in einem fortgeschrittenen Entwicklungsstadium befindet und man mit 13 Tonnen eine ungefähre Gesamtmasse hat, soll diese nun für Flugtests bereitgemacht werden.

„Gegenwärtig arbeiten wir an dem Auftrag, eine Rakete auszuwählen, die wir für Testflüge und vermutlich auch die ersten Einsatzflüge verwenden werden“, sagte John Elbon, Vizepräsident bei Boeing und zuständig für Verteidigung, Weltraum und Sicherheit in einem Interview am 12. April. Zur Auswahl stehen, früheren Verlautbarungen zufolge, Delta IV, Atlas V, Falcon 9 und Ariane 5. Angeführt wurde auch die Liberty, deren Entwicklung bisher aber nur diskutiert wird.

„Wir müssen eine auswählen, damit wir für diese Punktlösungen und einen Raumschiffadapter herstellen und Testflüge absolvieren können“, fügte Elbon hinzu. „Wir müssen mit dem Startanbieter zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Startplattform für bemannte Flüge geeignet ist und ähnliche Dinge.“

Bisher wurde das Systemdesign der Kapsel vorangetrieben, ein Drucktestmodell gebaut, die Triebwerke des Abbruchsystems von Pratt & Whitney getestet, eine Kapselattrappe gebaut und an Annäherungs- und Kopplungssystem sowie Hitzeschild gearbeitet. Teilweise wurden diese Arbeiten von der NASA mitfinanziert. Im Rahmen der ersten Runde eines speziellen Entwicklungsprogramms (Commercial Crew Development, CCDev) erhielt Boeing 18 Millionen US-Dollar und investierte eine ähnliche Summe selbst in das Programm. Außerdem besteht eine Kooperation mit Bigelow Aerospace, die mit ihren geplanten Raumstationen mit entfaltbaren Modulen neben der ISS ein mögliches Ziel für CST-100-Raumschiffe bereitstellen wollen.

Man hofft nun auf einen Teil der in der zweiten Runde ausgelobten 270 Millionen Dollar, die ursprünglich Mitte April vergeben werden sollten. Aufgrund einer veränderten politischen und finanziellen Lage sind die Mittel aber zunächst eingefroren. Inwieweit man diese Finanzierungslücke überbrücken kann und will, ist noch ungeklärt.

Für die nächste Etappe geplant sind Windkanaltests an verschieden großen Modellen mit Raumschiff und ausgewählter Trägerrakete zur Verfeinerung der Aerodynamik, Design- und Sicherheitstests, das Absolvieren von Abbruchszenarien, Separationstests sowie Airbag- und Fallschirmlandungen. Bei entsprechenden Erfolgen und gesicherter Mitfiananzierung könnten ein Startabbruch und zwei unbemannte Testflüge 2013 und ein erster bemannter Flug mit Boeing-Personal 2014 erfolgen. Aufgrund der in den USA existierenden Konkurrenz ist zügiges Arbeiten auch erforderlich, da kaum anzunehmen ist, dass alle der derzeit 6 vorangetriebenen Konzepte wirtschaftlich erfolgreich sein können.

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