Boeing kooperiert mit Space Adventures

.. und dies zu dem Zweck, privat finanzierte Reisen von Menschen ins All zu ermöglichen. Mittel dazu soll die in Entwicklung befindliche Kapsel CST-100 sein.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Boeing, SpaceflightNow, Raumcon. Vertont von Peter Rittinger.

Boeing via Wikipedia
CST-100 im All
(Illustration: Boeing via Wikipedia)

Sie soll 7 Pesonen in einen niedrigen Erdorbit transportieren können. CST steht dabei für Crew Space Transportation und die 100 soll andeuten, dass man diese magische Kilometer-Grenze zum Weltraum überschreitet.

Wirtschaftlich gewinnbringend einsetzbar soll CST-100 dadurch werden, dass die Kapsel mit Unterstützung der NASA entwickelt wird. Danach kann sie teilweise staatlich, teilweise privatwirtschaftlich eingesetzt bzw. vermarktet werden. Zunächst denkt man daran, einen Teil der zur Verfügung stehenden Plätze bei Kurzzeitmissionen über den Veranstalter Space Adventures zu vertreiben. Die Preise sollen mit denen vergleichbar sein, die bei den letzten Touristenmissionen mit Sojus-Raumschiffen zur ISS gezahlt wurden, etwa 40 Millionen US-Dollar für einen 11-tägigen Flug.

Space Adventure hat in Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos in den vergangenen Jahren insgesamt 8 Plätze in Sojus-Taxis verkauft. Dennis Tito, der 2001 der erste offizielle Weltraumtourist war, folgten Mark Shuttleworth, Gregory Olsen, Anusheh Ansari, zweimal Charles Simonyi, Richard Garriott und Guy Laliberté. Seit Ende 2009 werden die Sojus-Raumschiffe allerdings ausschließlich dafür gebraucht, die Stammbesatzungen von der und zur Internationalen Raumstation zu transportieren sowie während des Aufenthalts dort als Rettungskapsel zur Verfügung zu stehen.

Die Arbeiten an Boeings CST-100 kommen bisher gut voran, auch aufgrund einer 18-Millionen-Dollar-Förderung durch die NASA im Rahmen des Programms Commercial Crew Development (CCDev). In dieser Woche begannen Tests des Airbag-Landesystems der Kapsel. Seit gestern sollen in Las Vegas auch Drucktests mit einer speziellen Modelleinheit durchgeführt werden. Außerdem wurde in Houston ein Simulator für Annäherungs- und Kopplungsmanöver installiert.

Allerdings steht die weitere Förderung derzeit auf der Kippe. Die Vorstellungen zur Mitfinanzierung der privaten bemannten Raumfahrt gehen zwischen US-Präsident, Repräsentantenhaus und Senat sehr weit auseinander und sind ein Teil des Wahlkampfes geworden. Eine Entscheidung könnte erst nach Auslaufen der bisherigen Förderung getroffen werden.

Zwar hat Boeing auch den „Reiseveranstalter“ Bigelow als Partner, der mit seiner geplanten Raumstation unter Verwendung entfaltbarer Module ein attraktives Ziel bieten kann. Auf eine weitere staatliche und stattliche Förderung hoffen aber auch die Konkurrenten von Boeing. Wird ein immer kleiner werdender Kuchen in immer mehr Teile zerlegt, könnte am Ende zu wenig übrigbleiben.

Zunächst zeigt man aber Zweckoptimismus. Brewster Shaw, Ex-NASA-Astronaut und gegenwärtiger Vizepräsident von Boeing sagte anlässlich der Unterzeichnung des Abkommens mit Space Adventures: „Diese Gelegenheit, der NASA Transportdienstleistungen anbieten zu können, eröffnet eine weitere, nämlich eine Starthilfe für die Migration des Menschen ins All“.

Raumcon:

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