Blitz und Donner

Kürzlich beobachtete Cassini einen großen Sturm auf Saturn, der alle Maßstäbe sprengt.

Autor: Karl Urban. Vertont von Karl Urban.

Es ist das größte, das jemals beobachtet werden konnte: Die amerikanisch-europäische Saturnsonde Cassini konnte am 23. und 24. Januar ein Gewitter in der Atmosphäre des Saturn verzeichnen, das deutlich stärker ist als alle bisher irgendwo beobachteten. Räumlich ist das Gewitter auf eine Fläche ausgedehnt, die größer als die Vereinigten Staaten ist.

Aufnahme eines gigantischen Sturmsystems in der Saturnatmosphäre
(Bild: NASA)

“Dies ist das stärkste Gewitter seit Cassinis Ankunft am Saturn. Die Blitzrate übertrifft sogar die, welche von Voyager 1 1980 detektiert wurden, und die gemessenen Intensitäten sind mindestens genauso stark, wenn nicht noch stärker”, sagte Professor Donald Gurnett, der für die Auswertung der Instrumente für Radio and Plasma Wave Science an Bord von Cassini verantwortlich ist. “Seit Cassini kürzlich die Nachtseite des Saturns überflog, hatten wir bereits Anfragen von Amateurastronomen, ob wir einen solchen Sturm bestätigen könnten.”

Innerhalb von Stunden hatten zwei Pariser Astronomen Bilder vom Saturn präsentiert, die weiß gefärbte Wolken in der südlichen Saturnhemisphäre zeigten. Mittlerweile hat Cassini selbst den Sturm im Detail aufgenommen. Eine Aufnahme im Zeitraffermodus findet sich hier.

Neben diesen hörbaren Aufnahmen, die über Radiowellen von Cassini aufgenommen werden konnten, gelang es der Sonde aber auch, den Sturm optisch aufzunehmen. Dies ist nicht ganz einfach, da sich dieser derzeit auf der Nachtseite des Ringplaneten befindet. Beleuchtet wird er aber durch den sogenannten Ringschein, der durch Streulicht an den Saturnringen entsteht.

Das Bild zeigt den Sturm in seiner Form vom 27. Januar. Er umfasst in seiner Nord-Süd-Ausdehnung über 3.500 Kilometer. Ein direkter Zusammenhang zwischen diesem optisch erfassten Objekt und den aufgezeichneten Radiosignalen konnte bestätigt werden. Auf dem Bild sind keine klar abgegrenzten Blitze erkennbar, da deren Licht bereits in der Wolke gestreut wird, so dass nur schwächere Spots erkennbar sind.

Über die Ursachen dieses großen Sturms sind sich die Wissenschaftler der NASA noch uneinig. Vermutlich gibt es aber einen Zusammenhang mit dem heißen Innern des Gasplaneten.

Tethys (rechts) und Titan (links)
(Bild: NASA)

Tethys und Titan
Bereits am 6. Januar machte Cassini eine Aufnahme der beiden Monde Titan und Tethys. Letzteren hatte die Sonde auf gleichem Wege mit Atlas besucht. Auf dem Bild blickt Cassini auf den großen Krater Odysseus auf Tethys, während sich im Hintergrund der deutlich größere Titan abzeichnet.

Das Bild zeigt deutlich die großen Unterschiede zwischen Titan (5.150 Kilometer im Durchmesser) und Tethys (1.071 Kilometer). Ersterer ist ständig von einer dichten Wolkenhülle umgeben, was es unmöglich macht, im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums Oberflächendetails zu entdecken. Dagegen zeigen die Krater auf dem felsigen Tethys ihre scharf aufgelösten Details.

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