Moorböden sind die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Landlebensräume. In dem von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreuten Verbundprojekt BEWAMO* werden derzeit wichtige Grundlagen für einen effektiven Moorbodenschutz gelegt. Eine Presseinformation der BLE.
Quelle: BLE.
5. November 2021 – Berliner und Kieler Forschende entwickeln derzeit ein Tool, mit dem Moorflächen hinsichtlich ihrer Fähigkeit, Kohlenstoff zu speichern und ihres Potenzials, CO2-Emissionen zu reduzieren, bewertet werden können. Das Tool soll zudem passende Agrarumweltmaßnahmen benennen und Methoden für ein anschließendes Monitoring aufzeigen. Dazu arbeiten die Forschenden mit 15 landwirtschaftlichen Betrieben, Wasser- und Bodenverbänden sowie Behörden in Brandenburg und Schleswig-Holstein zusammen.
Welche Moore eignen sich für eine Wiedervernässung? Kohlenstoffdynamik als Bewertungskriterium
Um die Kohlenstoffvorräte und mögliche Verluste sowie das Emissionsminderungspotenzial in Moorböden zu bewerten, kombinieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Bodenparameter mit historischen und aktuellen Messdaten zu Klima und Landnutzung. Auf dieser Grundlage erarbeiten sie Bewertungskriterien, um geeignete Gebiete für die Wiedervernässung entwässerter Moorböden zu priorisieren.
Am Thünen-Institut werden die betrieblichen Kosten möglicher künftiger Moorbodenschutzmaßnahmen berechnet. Abhängig vom Moorflächenanteil, der aktuellen Produktionsausrichtung und der betrieblichen Anpassungsfähigkeit, zum Beispiel durch die Kompensation der Futtermengenverluste, können diese sehr unterschiedlich ausfallen: So sind die Kosten auf intensiv genutzten Milchviehbetrieben deutlich höher als auf Betrieben mit Mutterkuhhaltung.
Monitoring mittels Bodenfeuchte
Für den Schutz entwässerter Moorböden ist eine Erhöhung der Grundwasserstände notwendig. Die Kontrolle dieser Maßnahmen erfolgt durch ein im Projekt entwickeltes Monitoring, bei dem der Feuchtezustand der Moorböden flächenhaft mit Mitteln der Satellitenfernerkundung beobachtet und bewertet wird. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen dafür zeitlich und räumlich hochauflösende Radardaten der Sentinel-Satelliten.
Hintergrund
Bund und Länder haben am 20. Oktober 2021 eine Zielvereinbarung zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz unterzeichnet: Bis 2030 sollen die jährlichen Treibhausgasemissionen aus entwässerten Moorböden um fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalent gemindert werden. Die Vereinbarung schafft die Grundlage für einen Ausbau des flächenwirksamen Moorbodenschutzes.
Das Projekt BEWAMO ist Teil einer Forschungsinitiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zu Klimaschutz und Klimaanpassung in der Landwirtschaft. Seit 2018 werden 32 Verbundvorhaben, in denen Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis gemeinsam an Lösungen für eine klimagerechte Landwirtschaft arbeiten, im BMEL-Innovationsprogramm gefördert. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) betreut die Forschungsinitiative als Projektträger.
*BEWAMO steht für „Ein Bewertungstool für Kategorien der Schutzwürdigkeit und für ein fernerkundungsbasiertes Monitoring landwirtschaftlich genutzter Moore“
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