Nachgefragt beim Künstler Bernd Luz.
Ein Beitrag von Andreas Weise.
Seit ungefähr einem Jahr gibt es in der Deutschen Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz auch Bildende Kunst zu bestaunen. Die damit gemeinte kleine und feine Dauerausstellung des Künstlers Bernd Luz füllt das Treppenhaus im Abschluss des Rundganges im ersten Obergeschoss. Bekanntlich platzt die Deutsche Raumfahrtausstellung aus allen Nähten, Abhilfe soll in späterer Zeit ein Erweiterungsbau bringen. Raumfahrer.net berichtete.
Wenn man nun an „Bildende (Raumfahrt-)Kunst“ denkt, dann fallen mir persönlich die Bilder von Andrej Sokolow und Alexej Leonow auf der einen Seite und zum Beispiel von Robert McCell auf der anderen Seite ein. Diese prägten seiner Zeit auch meine Begeisterung für die Raumfahrt. Aber das ist alles sehr, sehr lange her. Die älteren Leser erinnern sich bestimmt. Geblieben ist auf alle Fälle die Bewunderung darüber, wie die Faszination Raumfahrt auf die Leinwand gebracht wird.
Und hierzu gibt es nun einen neuen Ansatz zu bestaunen, der mich sofort sehr emotional bewegt und in seinen Bann gezogen hat: Eben den jener Bilder von Bernd Luz in der Deutschen Raumfahrtausstellung.
Wie mag man nun die vom Künstler Luz verwendete Darstellungsform nennen? PopArt, Mediamix oder schlicht gemalte Collage? Vermutlich ist das zutreffend, was im entsprechenden Artikel bei Wikipedia zu lesen ist: „Das Ausschnitthafte als Verweis auf komplexe Zusammenhänge wird so inszeniert, dass der Bildfläche ganze Geschichten zu entnehmen sind.“ Aber egal, wie man es ausdrückt. Irgendwie ist man von den Bildern ergriffen, findet man doch viele Details, die im Ganzen nicht nur ein Thema benennen, sondern eben auch eine Geschichte erzählen.
Der Künstler selbst sieht seine Kunstwerke in einem Zeitbezug zu historischen Ereignissen. Sie sind eine Hommage an wichtige Meilensteine der Raumfahrt, die bis heute ihre Faszination behalten haben.
Bernd Luz ist nicht nur freischaffender Künstler, sondern auch Diplom-Designer, Autor und Mitglied im Beirat des New York Auto Museum. Ein großer Teil seines Werkes nimmt neben Raumfahrt und Aviation die Rennsportgeschichte ein. In den letzten Jahren konnte man seine Werke auf über einhundert Ausstellungen und in Museen weltweit bewundern. Er hat zahlreiche Designpreise gewonnen und veröffentlicht immer wieder Kunstbücher und Kunstkalender.
Da lag es nahe einfach mal direkt nachzufragen.
Raumfahrer.net (RN): Herr Luz. Sie sind themenseitig viel im Bereich Automobil und Automobilsport unterwegs. Warum nun ausgerechnet dazu auch Raumfahrt-Motive? Gab es eine spezielle Inspiration, einen Auslöser dafür?
Luz: Ich setze Themen um, die mich emotional ansprechen, begeistern und berühren. Gerade technische Dinge in Kunst umzusetzen ist immer wieder eine Herausforderung für mich. Da bereits eine Aviation-History-Serie vorausgegangen ist, rundet es diese sehr gut ab.
Meine Jugendzeit war die Space Shuttle-Zeit der NASA. Dieses Thema begeistert mich bis heute.
RN: In welchem Zeitraum entstanden die Motive?
Luz: Die Serie entstand währen der Pandemie-Zeit 2020 und 2021.
RN: Welche Motive zur Raumfahrt würden noch „fehlen“? Ist da was in Arbeit?
Luz: Eventuell Laika mit der Mission Sputnik 2 und Wernher von Braun könnte ich mir noch vorstellen. Vielleicht auch die Raumfahrt der Volksrepublik China, die bei uns nicht sehr bekannt ist, aber durchaus zur Raumfahrgeschichte gehört.
RN: Und kein Braun ohne Koroljow mit seiner R-7 und Sputnik 1. Ich merke schon, es gibt noch viel zu bearbeiten. Doch weiter: Warum wurde als Ausstellungsort die Deutsche Raumfahrtausstellung gewählt? Ist die Ausstellung zeitlich begrenzt?
Luz: Die Ausstellung ist eine Dauerausstellung. Ich bin zu dieser Ausstellung über Tassilo Römisch gelangt, mit dem ich engeren Kontakt hatte bei der Umsetzung der Themen. Die Motive meiner PopArts werden vorab gründlich recherchiert bevor ich sie auswähle und umsetze. Informationen zu jedem PopArt kann mittels Smartphone und QR-Code direkt an den Werken abgerufen werden und stehen auf meiner Webseite.
RN: Ihre Bilder werden meist von blau-rot-gelben Farbtönen dominiert. Warum nicht grün? (Das würde mich speziell persönlich interessieren.)
Luz: Blau passt natürlich gut zur Raumfahrt, die Kombi Blau / Gelb spricht mich zu diesem Thema selbst am meisten an.
Viele Motive setze ich allerdings auch in dezenten Farben bzw. mit Grau und Beige um.
Es gibt schon einige Motive mit viel Grün (vor allem Britische Rennsportmotive). Mal sehen…vielleicht mache ich das nächste Raumfahrtwerk in Grün–Türkis–Gelb.
Ich fertige übrigens auch auf Wunsch/nach Bestellung das jeweilige Motiv in gewünschter Größe und Format um.
So ist jedes dritte oder vierte PopArt eine Kundenbestellung. Da kann aus einem Hochformat ein Querformat werden und aus einem bunten Bild ein schlichtes in Grautönen.
RN: Wenn ich mir etwas wünschen könnte: Ein Motiv zur Rosetta-Mission (2004-2016) mit Zeitstrahl vom Start, mit Tschuri, mit Philae und und und… Wir geben gerne Fachberatung.
Luz: Es fehlt definitiv ein Werk zum Thema ESA. In einem so speziellen Bereich wie der Raumfahrt muss es sich dann in die Serie einfügen, denn für ein Einzelwerk ist das Thema zu speziell.
RN: Vielen Dank. Wir wünschen Ihnen noch viele tolle Ideen für die bildliche Umsetzung und natürlich auch viele Kunden Ihrer Kunst.
Bleibt zum Schluss dem Leser beim nächsten Besuch im Vogtland einen Abstecher in die Deutsche Raumfahrtausstellung nach Morgenröthe-Rautenkranz nahe zu legen und sich die Bilder selber anzuschauen.
Telefonate und Korrespondenz mit Bernd Luz: Andreas Weise (RN) Juli 2022. Die Bilder entnahmen wir mit freundlicher Genehmigung der Webseite, bzw. wurden uns vom Künstler zur Verfügung gestellt.
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