Beyond Gravity: Genaue Positionsbestimmung für europäische Sonnensatelliten

Morgen, Mittwoch, dem 4. Dezember, werden zwei kleine europäische Satelliten ins All gebracht, um erstmalige Aufnahmen von der Sonne zu machen. Für die exakte Positionsbestimmung der Satelliten im All sorgt Technologie von Beyond Gravity Austria. Eine Pressemitteilung von Beyond Gravity. (Update: Der Start erfolgte am Donnerstag 5. Dezember)

Quelle: Beyond Gravity, 29. November 2024

Astronaut arbeitet auf der Mondoberfläche - künstlerische Darstellung. (Grafik: NASA)
Die beiden Raumsonden von Proba-3 fliegen nebeneinander bei der Sonne vorbei, um die Sonnenkorona zu untersuchen. (Bild: ESA, P. Carril.)

Wien, 3. Dezember 2024 – Am Mittwoch, dem 4. Dezember, sollen zwei kleine europäische Satelliten für die Mission Proba-3 zur Sonne starten. Der Raketenstart erfolgt von Indien. Die beiden Kleinsatelliten sollen gemeinsam erstmalige Aufnahmen von der Sonne machen und neue Technologien im All testen. Die genaue Position der beiden Raumsonden wird von Navigationsempfängern aus Wien bestimmt. „Wir tragen mit unseren Produkten zum reibungslosen Funktionieren dieser wichtigen europäischen Mission bei, die neue Einblicke in die Sonnenkorona liefern wird“, betont Kurt Kober, Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space), Österreichs größtem Weltraumunternehmen. Derzeit verwenden 25 Satelliten im All Navigationsempfänger von Beyond Gravity. Die Sonnenkorona ist ein Teil der Sonnenatmosphäre und etwa der Ursprung von Sonnenstürmen, die das Funktionieren von Satelliten oder von Kommunikations- und Stromnetzen auf der Erde beeinträchtigen können.

Ein Satellit verdeckt die Sonne für den zweiten Satelliten

Navigationsempfänger aus Wien bestimmen die genaue Position der beiden Raumsonden Proba-3.
(Bild: ESA, P. Carril.)

Die beiden Raumsonden von Proba-3 fliegen nebeneinander bei der Sonne vorbei. Ein Satellit verfinstert die Sonne, damit der zweite die sonst unsichtbare Sonnenkorona untersuchen kann. Mit einer Genauigkeit von einem Millimeter wird sich eine Raumsonde vor der anderen in etwa 150 Metern Entfernung aufstellen, um ihren Schatten genau auf die andere Sonde zu werfen. Der Schatten, den die erste Sonde wirft, verdeckt das feurige Antlitz der Sonne, so dass die schwache, sie umgebende „koronale“ Atmosphäre sichtbar wird. Die rätselhafte Korona ist der Ursprung des Weltraumwetters, ein Thema von großem wissenschaftlichem und praktischem Interesse. 

Sonnenkorona ist Ursprung von Sonnenstürmen

Die Sonnenkorona ist mehr als eine Million Grad wärmer ist als die darunter liegende Oberfläche der Sonne. Sie ist ein wichtiger Schwerpunkt der wissenschaftlichen Forschung. Einerseits, um unser Verständnis der Sonne zu verbessern. Andererseits als Ursprung des Sonnenwetters, wie koronale Massenauswürfe oder Sonnenstürme.

Proba-Missionen

Die Proba-Missionen sind eine Reihe von IOD-Missionen (In-Orbit-Demonstrationsmissionen) der Europäischen Weltraumorganisation zur Demonstration und Validierung neuer Technologien und Konzepte in der Umlaufbahn. Sie basieren auf Kleinsatelliten.

  • Proba-3 wird einen präzisen Formationsflug demonstrieren, bei dem zwei Satelliten zur Beobachtung der inneren Korona der Sonne fliegen.
  • Der 2001 gestartete Proba-1 ist ein Erdbeobachtungssatellit mit fortgeschrittener Autonomie an Bord, der ein Hyperspektralinstrument an Bord hat. Er ist seit mehr als 20 Jahren in Betrieb.
  • Proba-2, der 2009 gestartet wurde, beobachtet die Sonne mit mehr als 20 technologischen Nutzlasten und wissenschaftlichen Instrumenten.
  • Proba-V (für Vegetation), gestartet 2012, sorgt für die multispektrale Kartierung der globalen Vegetation.

Beyond Gravity Austria ist Österreichs größter Weltraumzulieferer

Ein Satellit verfinstert die Sonne, damit der zweite die sonst unsichtbare Sonnenkorona untersuchen kann. (Bild: ESA, P. Carril.)

Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space Austria) mit Sitz in Wien-Meidling ist mit rund 50 Millionen Euro Umsatz (2023) und rund 240 Mitarbeitenden das größte österreichische Weltraumtechnikunternehmen. Das Hochtechnologieunternehmen rüstet weltweit Satelliten und Trägerraketen mit Elektronik, Mechanik und Thermalisolation aus und hat eine Exportquote von rund 100 Prozent. Die Firma ist in Europa Marktführer bei Navigationsempfängern, Thermalisolation und Triebwerkssteuerungsmechanismen für Satelliten sowie in den USA für Spezialtransportsysteme für große Satelliten. Als Spin-off der Weltraumaktivitäten produziert das Unternehmen auch Thermalisolation für Anwendungen auf der Erde, zum Beispiel für Magnetresonanztomographen in der Medizintechnik.

Über Beyond Gravity: 1800 Mitarbeitende

Beyond Gravity mit Hauptsitz in Zürich, Schweiz, beschäftigt rund 1800 Mitarbeitende an 14 Standorten in sieben Ländern (Schweiz, Schweden, Österreich, Deutschland, Portugal, USA und Finnland). Beyond Gravity ist der bevorzugte Lieferant von Strukturen für alle Arten von Trägerraketen und führend bei ausgewählten Satellitenprodukten. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 383 Millionen Schweizer Franken. Mehr Informationen unter: www.beyondgravity.com

Fragen und Antworten der ESA zu Proba-3:

https://www.esa.int/Enabling_Support/Space_Engineering_Technology/Proba_Missions/Proba-3_Frequently_Asked_Questions

ESA über Proba-3:

https://www.esa.int/Enabling_Support/Space_Engineering_Technology/Proba_Missions/About_Proba-3

ESA Mediakit zu Proba-3:

https://esamultimedia.esa.int/docs/technology/esa-proba3_media_kit.pdf

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