Beyond Gravity: Austro-Thermalhülle für europäischen Umweltsatelliten

Am Mittwoch, den 4. Dezember, soll ein neuer europäische Umweltsatellit ins All gebracht werden. Der Satellit wird von Thermalisolation von Österreichs größtem Weltraumzulieferer Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) geschützt. Ein Navigationsempfänger des Unternehmens bestimmt die genaue Position des Satelliten im All. Eine Pressemitteilung von Beyond Gravity.

Quelle: Beyond Gravity, 29. November 2024

Astronaut arbeitet auf der Mondoberfläche - künstlerische Darstellung. (Grafik: NASA)
Ein Navigationsempfänger von Beyond Gravity Austria in Wien bestimmt die genaue Position des europäische Umweltsatelliten Sentinel-1C, sobald sich dieser im All befindet.
(Bild: ESA, Mlabspace)

Wien, 29. November 2024 – Kommenden Mittwoch, den 4. Dezember, europäischer Zeit, soll ein neuer europäischer Umweltsatellit in das Weltall geschickt werden. Der Satellit Sentinel-1C wird vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Südamerika, an Bord einer europäischen Vega-C-Rakete starten. „Wie fast alle europäischen ESA-Satelliten vertraut auch dieser neue Umweltsatellit auf rot-weiß-rote Technik“, sagt Kurt Kober, Geschäftsführer von Österreichs größtem Weltraumzulieferer Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) mit Sitz in Wien-Meidling.

Austro-Thermalschutz für Hitze und Kälte im Weltall

Ein Thermalschutz von Beyond Gravity schützt den Umweltsatelliten vor der extremen Kälte und Hitze im Weltraum. Eine mehrschichtige Thermalisolation aus mehreren Lagen ultradünner Spezialfolien aus Polyimid hält die Instrumente des Satelliten trotz der extrem rauen Umgebung im Weltraum auf der erforderlichen Betriebstemperatur. Die Thermalisolation wurde in Wien entwickelt und am Produktionsstandort Berndorf (Niederösterreich) hergestellt. Nahezu jeder europäische ESA-Satellit wird durch eine Thermalisolation von Beyond Gravity geschützt

Thermalisolation aus Österreich schützt den Sentinel-1C-Satelliten vor den extremen Temperaturen im All. Der europäische Umweltsatellit liefert genaue Daten, etwa zum Schiffsverkehr.
(Bild: ESA, Mlabspace)

Präzise Positionierung für genauere Umweltdaten

Die Position des Satelliten in einer Höhe von etwa 700 Kilometern im Weltraum wird mithilfe von Technologie aus Wien auf wenige Zentimeter genau bestimmt. Je genauer die Positionierung, desto genauer sind die vom Satelliten bereitgestellten Daten. Der Navigationsempfänger von Beyond Gravity kann sowohl US-amerikanische GPS- als auch europäische Galileo-Signale verarbeiten. Das Wiener Navigationssystem für den Sentinel-1C-Satelliten erlaubt mit Nachbearbeitung eine Genauigkeit von wenigen Zentimetern. Insgesamt verwenden aktuell rund 25 Satelliten im Weltraum die genaue Positionsbestimmung von Beyond Gravity..

Alle Sentinel-Umweltsatelliten Europas mit heimischer Technologie*

Insgesamt sind aktuell zwei Doppelpaare der Satelliten Sentinel-1, und -3, drei Sentinel-2-Satelliten und zudem der Sentinel-6-Satellit im All. „Alle diese europäischen Umweltsatelliten nutzen zur genauen Positionsbestimmung im Weltraum Technologie aus Österreich“, sagt Kober. Die Navigationsempfänger zur Satelliten-Positionsbestimmung werden am Wiener Hauptsitz von Beyond Gravity Austria entwickelt und produziert.

*Nicht berücksichtigt sind die Sentinel-5 (Sentinel-5p „precursor“ ist ein Prototypsatellit; Sentinel-5 ein Instrument, dass auf einem anderen Satelliten mitfliegt).

Radarbilder der Erde

Der Sentinel-1C-Umweltsatellit im Reinraum in Kourou (Südamerika).
(Bild: ESA–M. Pédoussaut)

Der Radarsatellit Copernicus Sentinel-1C wird von der Erdoberfläche bei Tag und Nacht und durch Wolken und Regen hindurch Bilder aufnehmen. Sentinel-1 liefert hochauflösende Bilder, etwa zu Bodenveränderungen, Eisbewegungen und Meeresbedingungen. Der Satellit kann bei Ereignissen wie Überschwemmungen, Erdrutschen und Ölverschmutzungen wichtige Daten für Katastropheneinsätze liefern.

Über Sentinel-1C

Sentinel-1C ist ein integraler Bestandteil von Copernicus, der Erdbeobachtungskomponente des Weltraumprogramms der Europäischen Union. Copernicus gilt als das fortschrittlichste satellitengestützte Erdbeobachtungssystem der Welt. Es stellt Behörden, Unternehmen und Bürgern auf der ganzen Welt kontinuierlich kostenlose Erdbeobachtungsdaten zur Verfügung. Das von der Europäischen Kommission verwaltete Programm wird von der Europäischen Union mit einem Beitrag der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) finanziert. Der Satellit Sentinel-1C wurde von einem Konsortium aus etwa 60 Unternehmen unter der Leitung von Thales Alenia Space und Airbus Defence and Space entwickelt und gebaut. Copernicus Sentinel-1C ist der dritte Sentinel-1-Satellit, der starten wird. Sentinel-1A wurde 2014 gestartet und ist noch aktiv. Sentinel-1B wurde 2016 gestartet, seine Mission endete 2022.

Vega-C-Rakete: 35 Meter hohe Trägerrakete

Die europäische Vega-C-Rakete kann 2300 Kilogramm in den Weltraum befördern, z. B. kleine wissenschaftliche Satelliten und Erdbeobachtungssatelliten. Die Vega-C-Rakete ist 35 Meter hoch und wiegt auf der Startrampe 210 Tonnen. Vega-C ist die Weiterentwicklung der Vega-Raketenfamilie und bietet eine höhere Leistung, mehr Platz für Satelliten und eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit.

Eine europäische Vega-C-Rakete wird den Sentinel-1C-Satelliten ins All befördern. Im All angekommen, öffnet sich die Spitze der Rakete in zwei Hälften, anschließend wird der Satellit im Weltraum ausgesetzt. (Künstlerische Darstellung). (Bild: ESA – P. Carril)

Beyond Gravity Austria ist Österreichs größter Weltraumzulieferer

Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space Austria) mit Sitz in Wien-Meidling ist mit rund 50 Millionen Euro Umsatz (2023) und rund 240 Mitarbeitenden das größte österreichische Weltraumtechnikunternehmen. Das Hochtechnologieunternehmen rüstet weltweit Satelliten und Trägerraketen mit Elektronik, Mechanik und Thermalisolation aus und hat eine Exportquote von rund 100 Prozent. Die Firma ist in Europa Marktführer bei Navigationsempfängern, Thermalisolation und Triebwerkssteuerungsmechanismen für Satelliten sowie in den USA für Spezialtransportsysteme für Satelliten. Als Spin-off der Weltraumaktivitäten produziert das Unternehmen Thermalisolation für Anwendungen auf der Erde, zum Beispiel für Magnetresonanztomographen in der Medizintechnik.

Über Beyond Gravity: 1800 Mitarbeitende

Beyond Gravity mit Hauptsitz in Zürich, Schweiz, beschäftigt rund 1800 Mitarbeitende an 14 Standorten in sieben Ländern (Schweiz, Schweden, Österreich, Deutschland, Portugal, USA und Finnland). Beyond Gravity ist der bevorzugte Lieferant von Strukturen für alle Arten von Trägerraketen und führend bei ausgewählten Satellitenprodukten. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 383 Millionen Schweizer Franken. Mehr Informationen unter: www.beyondgravity.com

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