Berlin: (Vorab-)Einblick in „Gagarins Vermächtnis“

Am 4. September 2017 findet im Foyer der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Berlin die Eröffnung der Ausstellung „Gagarins Vermächtnis“ statt. Raumfahrer.net hatte die Möglichkeit, schon vor der Eröffnung einen Blick in die Ausstellung zu werfen.

Ein Beitrag von Andreas Weise. Quelle: Ausstellungsbesuch.

Motiv zur Ausstellung „Gagarins Vermächtnis“
(Bild: Julia Woitowitsch)

«…ich sah, wie wunderschön unser Planet ist. Menschen, lasst uns diese Schönheit erhalten und mehren und nicht zerstören.»

Dieser Ausspruch von Juri Gagarin steht gleichzeitig symbolhaft für sein Vermächtnis. Noch sind nicht alle Bildunterschriften an den Exponaten angebracht. Noch sind nicht alle Schauvitrinen gefüllt. Aber man konnte schon einen Eindruck bekommen, was sich die Ausstellungsmacher gedacht haben.

Ausrichterin der Ausstellung ist die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die auch die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.

Sputnik-1-Modell an der Decke in der Ausstellung
(Bild: Andreas Weise)

Man kann nicht mit hochwertigen oder überladenen Technikdetailfotos, wie sie etwa ein interessierter Raumfahrtfreak erwarten würde, rechnen. Auch handelt es sich nicht um eine reine Gagarin-Ausstellung, und schon gar nicht um eine irgendwie geartete Gagarin-Heldenverehrung.

Durch zahlreiche verschiedene Fotos aus unterschiedlichen Epochen versucht die Ausstellung vielmehr zum Nachdenken anzuregen. Was bedeutet uns überhaupt Raumfahrt? Dabei geht es nicht um die Faszination des technisch Machbaren. Eine Bildunterschrift bringt es auf den Punkt: „Während auf der Erde Konflikte, Terror und Hunger den Alltag bestimmen, herrschen nur 400 Kilometer über unseren Köpfen Eintracht und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“ (Gemeint ist die ISS.)

Die Ausstellung wurde unter maßgeblicher Mitwirkung von Gerhard Kowalski gestaltet, der u.a. für die Bildunterschriften verantwortlich zeichnet und selbst Fotos beigesteuert hat.

Neben bekannten und weniger bekannten Pressefotos werden auch Bilder von Schülern zum Thema Kosmos gezeigt. An der Decke schwebt ein 1:1-Modell von Sputnik 1, eine Leihgabe aus dem Russischen Haus in der Friedrichstraße. Der Start von Sputnik 1 jährt sich dieses Jahr zum sechzigsten Mal.

Oleg Nowizki (li.) und Gerhard Kowalski (re., 2013)
(Bild: Andreas Weise)

Die Ausstellung wird am Montag, den 4. September 2017 um 18:00 Uhr eröffnet. Anschließend bittet man zu einer Podiumsdiskussion. Gastgeberin Dagmar Enkelmann (Vorsitzende des Vorstandes der Rosa-Luxemburg-Stiftung) hat hochrangige Gäste geladen. Neben Sigmund Jähn, ISS-Kosmonaut Oleg Wiktorowitsch Nowizki und Gerhard Kowalski ist auch Eberhard Köllner angekündigt, seinerzeit mit Wiktor Gorbatko in der Ersatzmannschaft für die Raumfahrer Bykowski und Jähn.

Man darf sich auf einen interessanten Abend freuen.

Zu finden ist die Ausstellung am Franz-Mehring-Platz 1 in 10243 Berlin. Vom Fern- und S-Bahnhof „Berlin-Ostbahnhof“ und der U-Bahnstation „Weberwiese“ ist die Ausstellung gut zu Fuß zu erreichen. Die Ausstellung endet voraussichtlich am 25. September 2017.

Andrang bei Eröffnung der Ausstellung
(Bild: Andreas Weise)

Update 4. September 2017
Um es kurz zu machen: Es war ein rundum gelungener Abend. Über das Wochenende hatte sich in den Ausstellungsräumlichkeiten am Franz-Mehring-Platz 1 noch so einiges getan. Bildunterschriften und Texte waren ergänzt und Schauvitrinen gefüllt worden.

Pünktlich um 18 Uhr erscholl das Piep-Piep von Sputnik-1 aus den Lautsprechern und Dagmar Enkelmann konnte im Kreise der Anwesenden die Ausstellung eröffnen.

Eberhard Köllner (li.) und der Autor (re.)
(Bild: Uwe Titscher)

Die Räumlichkeit war gut gefüllt. Und nicht nur hart gesottene Raumfahrtfans waren zu sehen. Auch zahlreichen andere interessierte Bürger waren gekommen. Ich selbst habe mich natürlich über manches aus anderen Veranstaltungen bekanntes Gesicht gefreut. Auch die aktuelle Deutsche Raumfahrt war in Gestalt von Andreas Schütz, Pressesprecher beim DLR, anwesend.

Die anschließende Podiumsdiskussion wurde simultan auf Kopfhörer übersetzt. Oleg Nowitzki und Eberhard Köllner standen Dagmar Enkelmann, aber auch dem Publikum Rede und Antwort.

Oleg Nowizki (li.) und Gerhard Kowalski (re.)
(Bild: Andreas Weise)

Beinahe hätte ich jetzt Gerhard Kowalski vergessen. Der gab einige neue Informationsschnipsel zur Untersuchung von Gagarins Tod zum Besten. Dabei war wieder zu erkennen, dass sich Kowalski auf Grund seiner Kontakte und Erfahrung wie kein Zweiter in die doch sehr komplexe Materie einarbeiten konnte. Man darf gespannt sein, was die nächsten Monate bringen. Nächstes Jahr jedenfalls jährt sich Gagarins Tod zum 50. Mal.

Einer fehlte allerdings: Sigmund Jähn musste seine Teilnahme kurzfristig absagen. Schade, aber es wird hier gewichtige Gründe gegeben haben.

Die Ausstellung ist noch bis zum 25. September 2017 geöffnet. Am letzten Tag wird sie mit einer Finissage abgeschlossen. Eingeladen sind der russische Kosmonaut und ISS-Jahresmissionsflieger Michail Kornijenkow und Gerhard Kowalski. Beginn der Veranstaltung ist 18:00 Uhr.

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